DER BLICK IN DEN STERNENHIMMEL

2. Der Blick in den Sternenhimmel

Was ich sehe, glaube ich...

Unserem Auge erscheint die Erde wie eine Scheibe, über die die Himmelshalbkugel gestülpt ist. Die Erde ist aber in Wirklichkeit ein kleiner, runder Planet. Der Himmel ist keine Halbkugel, wie in früheren Zeiten angenommen, sondern er umgibt die Erde von allen Seiten. In einem Zeitraum von etwa 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um ihre Achse. Die auf der Oberfläche unseres Planeten liegenden Kontinente sind für einen Teil dieses Zeitraumes der Sonne zugekehrt, für den Rest sind sie der Sonne abgewandt. Für uns Menschen ergibt sich daraus der Wechsel von Tag und Nacht. Beobachtet man in einer klaren Nacht den Himmel über eine längere Zeit, so sieht man, dass die Sterne nicht stillstehen. Sie tauchen im Osten auf - und im Westen wieder unter. In früherer Zeit schlossen die Menschen daraus, dass sich das sichtbare Himmelsgewölbe unter der Erdscheibe zu einer Hohlkugel ergänzt, aus der die Gestirne sich erheben und auch wieder zurückgehen.

Da die Sterne, mit einigen Ausnahmen, ihre Stellung zueinander und auch die Helligkeit nicht verändern, dachte man, sie seien an dieser Kugel befestigt und gab ihnen deshalb den Namen Fixsterne (lat.: stellae fixae).

Wie groß die Himmelskugel ist, konnte niemand bestimmen. Sie muss, wie man schon damals feststellte, unermesslich groß sein, da sich der Mensch immer genau im Mittelpunkt der Kugel wähnt, ungeachtet, an welchem Ort der Erde er sich gerade befindet.

... und sie dreht sich doch

Es hat Jahrhunderte gedauert bevor die Menschen erkannten, dass sich nicht die Sterne um die Erde drehen - sondern sich die Erde im Weltraum um Ihre Polachse dreht.

Die Sterne scheinen sich am Himmel zu bewegen, da sich die Erde um die eigene Achse dreht. Diese Rotation bewirkt, dass bestimmte Teile des Himmelsgewölbes innerhalb von 24 Stunden für den Beobachter sichtbar werden. (24 Std.: solange benötigt die Erde für eine komplette Umdrehung).

Am Tage sieht man, wie die Sonne durch die Erdrotation scheinbar am östlichen Horizont aufsteigt, für einige Stunden am Himmel verweilt und dann wieder hinter den westlichen Horizont sinkt, scheinbar untergeht. In der Nacht sieht man dann die scheinbare Bewegung der Sterne. Es gibt ja nicht nur den Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Es gibt genauso den Mondauf- und Monduntergang und auch bei Sternen und Planeten spricht man vom Auf- und Untergang. Das gilt natürlich für alle Himmelsobjekte.

Verschiedene optische Instrumente stehen zur Auswahl

Wenn wir uns heute auf den Weg machen, um den Sternenhimmel zu beobachten, dann stellen sich zwei Fragen: "Was will ich sehen?" und "Wie detailliert will ich es sehen?". Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Sternenhimmel zu beobachten. Man kann die Beobachtung mit dem bloßen Auge unternehmen und z. B. Sternbilder oder Sternschnuppen erkunden. Oder man nimmt sich ein Fernglas zur Hand und erkundet Sternbilder und die Planeten. Wer sich die Objekte noch näher heranholen will und Planeten, Kometen und Galaxien erkunden will, der greift zu einem richtigen, großen Teleskop. Wer zusätzlich zur Sternhimmelbeobachtung noch die Landbeobachtung favorisiert, sollte zum Fernglas oder Spektiv greifen. Auch Linsenteleskope sind mit speziellem Zubehör für die Landbeobachtung geeignet.

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2.1 Beobachten mit bloßem Auge

Wenn man abends unterwegs ist, und mit dem bloßen Auge auf den Sternenhimmel schaut, dann erkennt man auch als Laie schon einige auffällige Himmelsobjekte. Je nach dem, wie dunkel es wirklich ist, das heißt, wie stark der nächtliche Himmel mit Stadtlicht „verschmutzt“ ist, kann man auch das ein oder andere schwächer leuchtende Objekt wahrnehmen. Ist der Mond zu sehen, fällt einem dieser natürlich als erstes ins Auge. Er lässt sich häufig sogar schon am Tage oder am frühen Abend vor Sonnenuntergang erkennen. Der Mond ist das uns am nächsten stehende Objekt. Ist jedoch der Mond nicht zu sehen und der Himmel sternenklar, kann man noch viele andere Objekte deutlich erkennen. Recht leicht lässt sich das Band unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, erkennen. Je nach Jahres- und Uhrzeit kann man den hellen Stern Sirius erkennen sowie die Planeten Venus, Jupiter, Mars und Saturn. Die Sternbilder nehmen die größte Fläche am Himmelsfirmament ein und einige sehr gut zu erkennende Sternbilder lassen sich praktisch sofort am Himmel ausmachen. Der interessierte Laie erkennt sofort das ein oder andere große auffällige Sternbild wie etwa den großen Wagen oder den Orion.

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2.1.1 Sternbilder mit dem bloßen Auge beobachten

Die Anordnung der Sterne am Himmelsfirmament hat schon die Phantasie der Menschen des Altertums beflügelt, Sternanordnungen zu Bildern zusammenzufassen. So wanderten gefallene Krieger symbolisch an den Sternenhimmel und Monster der Unterwelt lieferten sich Kämpfe mit Helden. Auch die Tierkreiszeichen entstanden auf diesem mythischen Wege. Besonders interessant ist z. B. der mythologische Hintergrund des Orion: Der Krieger jagte die Plejaden, die sieben Töchter des Atlas. Arthemis schickte den Skorpion, um Orion zu töten, was dann auch geschah. So geht Orion im Westen unter, wenn im Osten sein Mörder, der Skorpion aufgeht.

Der Orion, der Große Wagen, der Kleine Wagen oder das Himmels-W (Cassiopeia) sind deutlich erkennbare Sternbilder, die schnell aufzufinden sind. Der Orion ist z. B. ein Sternbild, das den ganzen Winter hindurch sichtbar ist. Das Sternbild erweckt den Anschein, eine schief stehende Sanduhr darzustellen. Am leichtesten erkennt man die drei Gürtelsterne des mythologischen Jägers Orion, der am Nachthimmel gegen den Stier (lat. Taurus) kämpft. Man erkennt auch bald die Schulter-, Kopf- und Fußsterne des Orion.

Der große Wagen ist fast das ganze Jahr über gut sichtbar und ist ein ebenso deutlich erkennbares Sternbild. Es erinnert in der Tat an einen Handwagen, mit trapezförmigem Wagenkasten und Deichsel. Dieses Sternbild ist ein Teil des Großen Bären.

Sternschnuppen mit dem bloßen Auge beobachten

Man hat sie schon als Kind gezeigt bekommen, um sich etwas zu wünschen. Sie sind ganz klar für das bloße Auge sichtbar und treten immer dann in Erscheinung, wenn kleine Partikel aus dem Weltraum in die Atmosphäre der Erde eintreten und dort aufgrund der Reibung verglühen. Dies kann Gesteinsstaub sein, der in der Größe zwischen 2 mm und 30 cm und darüber hinaus liegen kann.

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Abb. 5: Das Sternbild Orion
(myth. Jäger der Plejaden)

Abb. 6: Das Sternbild des großen Wagen (auch Großer Bär)

2.2 Beobachten mit dem Fernglas

Mit einem guten Fernglas lassen sich schon viele Dinge am Himmel entdecken. Mit einem Stativanschlussgewinde lassen sich Ferngläser auf ein Stativ montieren. Kann man mit dem bloßen Auge nur einige tausend Objekte erkennen, so erschließen sich mit dem Fernglas ungleich mehr Objekte. Aber nicht die größere Anzahl macht den Unterschied, sondern vielmehr die Möglichkeit, die Objekte zu vergrößern. Mit einem guten Fernglas ist man bereits in der Lage die Monde des Planeten Jupiter zu erkennen. Visiert man das Sternbild Orion an, kann man unterhalb der Gürtelsterne den Orion-Nebel M 42 beobachten. Es handelt sich um eine gewaltige Wolke unvorstellbaren Ausmaßes, die aus kosmischem Staub und Gasen besteht und von den Sternen durch UV-Licht zum Leuchten angeregt wird.

Unsere Nachbargalaxie M 31 (Abb. 8) ist ebenso gut mit dem Fernglas zu erkennen. Kein Wunder, erstreckt sie sich doch über fünf Monddurchmesser am Firmament. Sie ist eine wunderschön anzusehende Spiral-Galaxie eines ähnlichen Typs wie unsere eigene Galaxie (Milchstraße).

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Abb. 7: Ein Fernglas der Bauart Porro

2.2.1 Planeten und Monde mit dem Fernglas beobachten

Wenn Sie einen hellen „Stern“ am Himmel sehen, der nicht auf einer Sternkarte verzeichnet ist, handelt es sich mit Sicherheit um einen Planeten. Die Erde ist einer von neun Planeten, die im All um die Sonne kreisen. Zwei der Planeten, Merkur und Venus, stehen näher zur Sonne als unsere Erde. Die anderen Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Venus, Neptun, Uranus und Pluto sind weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde.

Fünf der Planeten - Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn – sind leicht mit dem unbewaffneten Auge oder Fernglas zu erkennen. Sie erscheinen uns wie helle Sterne, bis man sie mit dem Fernglas oder dem Teleskop beobachtet. Detailbeobachtungen sind jedoch mit Ferngläsern aufgrund der niedrigen Vergrößerung nicht möglich.

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2.2.2 Deep Sky-Objekte mit dem Fernglas beobachten

Blättert man in astronomischen Fachzeitschriften oder in Werbebroschüren einiger Teleskophändler, so stößt man unweigerlich auf den Begriff DEEP SKY, auf Deutsch übersetzt "Tiefer Himmel". Astronomen bezeichnen alle Objekte, die sich jenseits unseres Planetensystems befinden, als Deep-Sky-Objekte. Und das ist ein ganzer Zoo an Sehenswürdigkeiten, der sich unseren Augen auftut, wenn wir mit Ferngläsern oder Teleskopen ausgestattet auf Safari gehen. Wie wir schon in der Einleitung angeschnitten haben, werden wir durch Medien und Werbung mit bunten Bildern von leuchtenden Gasnebeln verwöhnt. Wenn man hofft, im Fernglas auch dieses farbenprächtige Spiel sehen zu können, wird man als Laie anfangs zwangsläufig etwas enttäuscht sein. Bei den Bildern handelt es sich um fotografische Aufnahmen mit Langzeitbelichtung, die man selbst durch die größten Teleskope mit dem Auge so nicht erkennen kann. Davon sollte man sich natürlich nicht enttäuschen lassen, denn trotzdem kann man mit einem Fernglas sehr viel mehr sehen, als mit dem bloßen Auge. Das Auge hat eine maximale Pupillenöffnung von etwa 8 mm. Bei einem Fernglas mit nur 50 mm Öffnung ist die Fläche, die das Licht sammelt, schon so groß, das man noch Sterne sehen kann, die 7-mal dunkler sind, als die schwächsten mit bloßen Auge zu erkennenden Sterne. Das eröffnet einem eine große Auswahl an interessanten Objekten.

Je größer die Objektivöffnung, desto mehr Sterne sind erkennbar. Doch selbst große Öffnungen vermögen es nicht, uns Farbeindrücke zu vermitteln. Unser Gehirn, das die Bilder der Netzhaut verarbeitet, hat eine maximale „Belichtungszeit“ von einer viertel Sekunde, um dies mal mit einer Fotokamera zu vergleichen. Um Gasnebel oder Galaxien zu fotografieren, werden die Kameras an großen Teleskopen oft über mehrere Stunden belichtet. Für visuelle Beobachter bleiben nachts alle Katzen grau.

Will man Doppelsterne und Sternhaufen beobachten, ist hier die visuelle Beobachtung den Fotografien meist überlegen. Schöne Eindrücke, die funkelnde Sternansammlungen beim Beobachter hinterlassen, sind auf dem Fotopapier nicht reproduzierbar. Hier kann man das Erlebnis Astronomie in vollen Zügen auskosten.

Um in den vollen Genuss der Deep-Sky-Objekte zu kommen, braucht man möglichst klare, dunkle Nächte. Der Gegenspieler des Astronomen ist hier nicht nur das Wetter, sondern oft auch der Mond, der den Himmel zusätzlich aufhellt. Sehr gut geeignet sind klare Neumondnächte, die man vorzugsweise auf dem Lande abseits jeglicher Zivilisation verbringt. Dort ist die Lichtverschmutzung durch die Städte am geringsten.

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Abb. 8: Unsere Nachbargalaxie Andromeda-"Nebel"

2.2.3 Aller Anfang ist leicht

Wichtig bei der Deep-Sky Beobachtung ist das Zurechtfinden am Nachthimmel. Im Altertum haben die Astronomen schon markante Sterne in Sternbilder gefasst, die zugegeben nur mit viel Phantasie die Form haben, welche ihnen durch ihren Namen zugesprochen werden. Die Bezeichnungen der Sternbilder des nördlichen Sternenhimmels werden im Großen und Ganzen durch Figuren der griechischen Mythologie besetzt. Vergleicht man den Himmel mit einem Globus, so kann man die Sternbilder mit den Ländergrenzen vergleichen. Helle Sterne sind mit Großstädten vergleichbar. Das Aufsuchen von astronomischen Objekten ist dann wie bei der Ortssuche auf Landkarten möglich. Man nimmt markante Sterne als Orientierungshilfe.

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2.3 Beobachten mit dem Teleskop

Teleskope gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen, Größen und Systemen. Für den astronomischen Anfänger ist es oft keine leichte Übung das richtige Modell zu wählen. Ein erfahrener Astronom hat einmal gesagt: „Jedes Teleskop hat seinen Himmel“ – und dieser Satz ist nur zu unterstreichen. Entscheidend ist nicht die Brennweite und/oder der Objektiv-/Spiegel-Durchmesser eines Teleskops – sondern, dass man das Gerät innerhalb seiner optischen Grenzen benutzt. Grundsätzlich ist zu sagen, dass für den Anfänger ein kleiner und leichter Refraktor (Linsen-Teleskop) am sinnvollsten ist. Größere Modelle sind für den fortgeschrittenen Amateur-Astronomen sinnvoll, da der Aufbau und die Handhabung einige Erfahrung voraussetzt. Ein kleines Linsenteleskop aber auch ein kleines Spiegelteleskop ist im Garten schnell aufgebaut und man kann direkt in die Himmels-Beobachtung einsteigen. Gegenüber dem Fernglas hat man mit dem Teleskop die Möglichkeit noch mehr Objekte am Himmel zu beobachten. Hatte man beim Fernglas noch tausende von sichtbaren Objekten, sind es nunmehr schon bald hunderttausend Himmelsobjekte. Aber auch hier macht es nicht allein die unglaubliche Vielzahl an Objekten interessant ein Teleskop zu benutzen. Sondern vielmehr die Möglichkeit, mit dem Teleskop eine viel größere Menge an Licht zu sammeln, womit sich bestimmte ausgewählte Objekte mit viel mehr Detailreichtum beobachten lassen und die Vielfalt in unserem Universum aufzeigen.

Mit dem Teleskop lässt sich eine Vielzahl von Motiven beobachten. Hat man ein Linsenteleskop, kann man es sogar für die Landbeobachtung verwenden. Es bieten sich eine Vielzahl von Beobachtungsideen an, die auch mit dem Fernglas gesehen werden können: Bergketten, die Tierwelt, Wald und Wild und sogar Sportereignisse kommen in Betracht. An Himmelsobjekten stehen uns ebenfalls viele interessante Ziele zur Verfügung. Angefangen bei unserer Erde und dem Mond, über die Planeten unseres Sonnensystems, bis hin zu den Kugelsternhaufen, planetarischen Nebeln, Gaswolken und Galaxien im tiefen Weltraum bietet sich uns eine schier unerschöpfliche Vielfalt.

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Abb. 9: Ein Linsenteleskop der Bauart Fraunhofer Achromat.

Abb. 10: Ein Spiegelteleskop der Bauart Newton-Reflektor.

2.4 Der Mond

Der Mond ist das größte und hellste Objekt, das wir am Nachthimmel sehen. Er hat eine Magnitude von -12.5 mag. Der Mond mit seinen Kratern ändert scheinbar seine Form, Position und Helligkeit von Nacht zu Nacht und ist daher ein sehr lohnendes Beobachtungs-Objekt. Der Mond strahlt kein eigenes Licht aus. Er reflektiert lediglich das Licht der Sonne zur Erde. Er ist der nächste Nachbar der Erde im Universum und „nur“ 384.000 km entfernt, er besitzt etwa ein Viertel der Erdgröße und entstand etwas später als die Erde, nämlich vor etwa 3,9 Milliarden Jahren.

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2.4.1 Die Mondphasen

Der Mond umrundet die Erde. Während des Umlaufs werden von der Erde unterschiedliche Reflektionen des Sonnenlichtes wahrgenommen.Der Mond durchläuft diese Phasen innerhalb von 29 1/2 Tagen. Tages-zeitung oder Wetter-Seiten im Internet veröffentlichen oft die aktuelle Mondphase. Die einzelnen Mondphasen werden wie folgt bezeichnet:

Neumond (nicht sichtbar)Neumond (nicht sichtbar)
zunehmender Mondzunehmender Mond
VollmondVollmond
abnehmender Mondabnehmender Mond

Da der Mond jeden Tag 52 Minuten später auf- und untergeht, sind zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten entsprechende Mondphasen sichtbar. Der unsichtbare Neumond ist eine Tag-Phase und der Vollmond kann während der ganzen Nacht gesehen werden. Die zunehmende Phase kann am besten am Abend und die abnehmende Phase am besten nach Mitternacht beobachtet werden. Durch seine Eigenbewegung zieht der Mond viel schneller zwischen den Sternen nach Osten als die Sonne, so dass er sie in regelmäßigen Abständen „überholt“. Dieser Zeitraum heißt synodischer Monat und dauert 29 Tage 12 Stunden 44

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2.4.2 Die uns abgekehrte Seite des Mondes

Wenn Sie den Mond beobachten, werden Sie schnell erkennen, dass immer nur eine Seite des Mondes sichtbar ist. Denn nur eine Seite des Mondes ist der Erde zugewandt. Bis zum Jahre 1959 hatte niemand die erdabgewandte Seite des Mondes gesehen – in jenem Jahr umrundete ein russisches, unbemanntes Raumfahrzeug den Mond und sandte Funkbilder der Mondrückseite zur Erde.

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2.4.3 Die Mondkarte

Die Mondkarte (siehe unten) zeigt die wichtigsten Objekte, die auf dem Mond sichtbar sind. Bei dieser Karte ist Norden oben - d. h. der Mond erscheint dem Beobachter genau so, wie er ihn mit dem unbewaffneten Auge oder mit einem Fernglas sieht. Bei vielen Teleskopen erscheint das Bild "auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt", dann ist natürlich Süden oben. Auf vielen Mondkarten ist daher der Mond so abgebildet wie er in solchen Teleskopen sichtbar ist. Viele Bezeichnungen der Mondobjekte stammen aus dem Lateinischen oder Englischen. Auf der Mondkarte sind die lateinischen Namen verzeichnet, da diese hauptsächlich von den Astronomen benutzt werden. Am Anfang ist die Vielzahl der aufgeführten Objekte für den Beobachter verwirrend, doch nach einiger Zeit werden Sie sich bestimmt auf dem Mond zurechtfinden. Gehen Sie einfach auf dem Mond „spazieren“! Eine Beobachtungshilfe sind auch Nahaufnahmen der Mondoberfläche. Es gibt im Fachhandel dazu viele Bücher und sogar Mondgloben in verschiedenen Ausführungen und Größen zu kaufen. Damit alle vorhandenen Mondobjekte auszumachen sind, ist es sinnvoll, den Erdtrabanten in allen Mondphasen zu beobachten. Die Objekte auf der Hell/Dunkel-Linie (Terminator) sind, mit dem Teleskop oder einem Fernglas, am Mond besonders gut zu beobachten, da sie in dieser Zone sehr kontrastreich sind. Die Hell- Dunkellinie ist nicht exakt gerade, da sie über viele Krater, Berge, Täler und Meere führt. Bei Vollmond ist eine Beobachtung weniger geeignet, weil das Sonnenlicht alle Objekte überstrahlt (keine Schattenbildung). Je höher die Vergrößerung Ihres Teleskops ist, desto mehr Objekte können auf der Mondoberfläche wahrgenommen werden. Sehr gute Beobachtungen sind auch mit einem guten Fernglas möglich. Auch Spektive bieten sich für die Beobachtung des Mondes an.

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Die Mondkarte zeigt die wichtigsten Objekte

2.4.4 Maria (Meere)

Diese dunklen Bereiche sind die besonderen Objekte des Mondes. Sie zusammen ergeben das „Gesicht“, den „Mann im Mond“. Frühere Astronomen im Altertum glaubten, dass es sich dabei um Meere oder Ozeane handelt. Doch in Wirklichkeit sind es flache Gebiete mit dunklem, vulkanischen Gestein. Bei der Entstehung des Mondes waren es somit genau genommen tatsächlich Meere, Meere aus flüssiger Lava.

Abb. 11 Die glatten Flächen waren tatsächlich einst Meere: Aus Lava!

2.4.5 Mare

(Mehrzahl lat. maria) ist die lateinische Bezeichnung für Meere. Einige Maria sind rund, andere haben eine unregelmäßige Form.

2.4.6 Krater

Als Krater bezeichnet man runde Vertiefungen auf der Mondoberfläche. Sie erscheinen dem Beobachter oft sehr tief – sie sind es in Wirklichkeit aber nicht. Die Krater sind umrandet von kreisförmigen Wällen und viele weisen in der Mitte einen kleinen Berg auf (Zentralberg). Einige Krater sind rund, andere an den Seiten des Mondes erscheinen oval - eine optische Täuschung, hervor gerufen durch die Kugelgestalt des Mondes. Die Krater entstanden durch Meteoriteneinschläge auf der Mondoberfläche.

Abb. 12: Unser Mond ist mit Kratern übersäht.

2.4.7 Die Strahlenkrater

Strahlenkrater sind bei Vollmond sehr gut zu sehen, da die Oberfläche aus hellem, reflektierendem Material besteht. Sie entstehen bei sehr heftigen Einschlägen von großen Gesteinsbrocken. Die Strahlen erstrecken sich bei diesen Kratern über hunderte von Kilometern auf der Mondoberfläche. Der auffälligste der Strahlenkrater heißt Tycho (nach dem dän. Astronomen Tycho Brahe, * 1546, † 1601).

Abb. 13: Gewalttige Strahlenkrater auf unserem Mond

Abb. 14: Schematische Darstellung unseres Sonnensystems

2.5 Das Planetensystem mit dem Teleskop beobachten

Seit vielen 1000 Jahren beobachten Menschen den Sternenhimmel. Sie fassten die hellen Sterne in Sternbilder zusammen und erkannten das regelmäßige Erscheinen der Konstellationen im jährlichen Rhythmus. Die Gestirne schienen fest am Firmament verankert zu sein und änderten ihre Position zueinander nicht. Es gab aber auch Objekte, die ihre Position in den Sternbildern veränderten. Man unterschied zwischen Fixsternen und Wandelsternen, auch Planeten genannt. Die Planeten ziehen ihre eigenwilligen Bahnen immer in den Tierkreiszeichen, in denen sich auch die Sonne und der Mond bewegen, allerdings mehr oder weniger chaotisch, wenn man die Sache von der Erde betrachtet. Das Rätsel ihrer Bahnen wurde durch Johannes Kepler (* 1571, † 1630) gelöst, der die Sonne ins Zentrum unseres Sonnensystems setzte und sich damit zu seiner Zeit nicht nur Freunde machte.

Man kannte zunächst nur fünf Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn). Uranus, Neptun und Pluto wurden erst im 18. bis 20. Jahrhundert entdeckt. Als Amateurastronom kann man fast alle Planeten gut beobachten, außer Pluto, der viel zu klein und lichtschwach ist. Uranus und Neptun sind zwar sichtbar, aber zumeist keine lohnenden Objekte für das Teleskop. Diese Planeten sind zu weit entfernt von uns.

Falls Sie einen hellen „Stern“ am Himmel sehen, der auf einer reinen Sternkarte nicht verzeichnet ist, handelt es sich mit Sicherheit um einen Planeten (griech. Wanderer). Die Erde ist einer von neun Planeten, die im Weltall um die Sonne ihre Bahnen ziehen. Zwei der Planeten, Merkur und Venus stehen näher zur Sonne als unsere Erde. Die anderen Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Venus, Neptun, Uranus und Pluto sind weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde.

Pluto wurde 1930 von Clyde W. Tombaugh entdeckt. Astronomen überlegen, ob Pluto wirklich ein Planet ist, denn er könnte auch ein Mond sein, der sich von Neptun entfernt hat. In ähnlicher Entfernung zur Sonne wurden mittlerweile zahlreiche Objekte entdeckt, die zwar größtenteils viel geringere Durchmesser als Pluto aufweisen, dennoch aber sehr ähnliche charakteristische Eigenschaften besitzen. Man geht davon aus, dass es noch viele Planetoiden gibt, die bisher noch nicht entdeckt wurden.

Fünf der Planeten - Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn – sind leicht mit dem unbewaffneten Auge oder Fernglas zu erkennen. Sie erscheinen uns erst wie helle Sterne - also als Nadelpunkt - bis man sie mit dem Fernglas oder dem Teleskop beobachtet. Dann zeigen sie sich als Scheibchen. Durch ein Teleskop erscheint uns ein Stern immer als ein kleiner heller Punkt. Ein Planet erscheint unserem Auge wie eine, schmale beleuchtete Scheibe, die bei guten Sichtverhältnissen räumlich anmutet. Wenn Sie einmal einen Planet am Himmel erkannt haben, so werden sie ihn sicher auch mit dem Auge von den Sternen unterscheiden können.

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Abb. 15: Der Verlauf der Ekliptik

2.5.1 Wo sind die Planeten?

Planeten sind nicht in den Sternkarten verzeichnet, da sie langsam aber stetig an den Sternen „vorbeilaufen“. Wenn Sie einen Planeten über einige Wochen beobachtet haben, wird Ihnen sein Lauf klar werden. Planeten findet man immer in Sternbildern des Tierkreises, dem Zodiak. Sie folgen einer gedachten Linie am Himmel, die man die Ekliptik nennt. Die Linie der Ekliptik wird in den meisten Sternkarten dargestellt.

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2.5.2 Planetenbeobachtung

Planeten strahlen kein eigenes Licht aus, reflektieren aber das Licht der Sonne. Das reflektierte Licht der Planeten ist sehr hell, so dass sie auch im Fremdlicht (Lichtverschmutzung) der Großstädte beobachtet werden können und sogar bei Vollmond noch recht gut zu erkennen sind. Es ist allerdings sehr schwierig, Details der Planetenoberflächen auszumachen. Sie müssen schon in einer sehr klaren Nacht mit einem größeren Teleskop den Himmel beobachten, dann erkennen Sie Einzelheiten auf dem Mars oder Jupiter. Um den Saturn herum sehen Sie die berühmten Saturn-Ringe schweben. Dennoch ist es sehr interessant, die Planeten mit einem Fernglas oder mit dem bloßen Auge zu beobachten und über Tage ihre Bewegung durch die Sterne zu verfolgen und dabei auf Helligkeitsänderungen zu achten.

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2.5.3 Stellung der Planeten zur Sonne

Da die Erde und die anderen Planeten sich in unterschiedlichen Abständen kreisend um die Sonne bewegen, verändert sich laufend ihre Position zueinander. Manchmal befindet sich unsere Erde auf der gleichen Seite zur Sonne wie ein anderer Planet - ein anderes Mal ist die Erde auf der entgegengesetzten Seite zu diesem Planeten. Die Astronomen haben eine Bezeichnung für diese unterschiedlichen Positionen. Diese sind in dem Diagramm der Abb. 16 dargestellt. Beachten Sie, dass sich die Bezeichnungen für die inneren und äußeren Planeten unterscheiden. Mit der wechselnden Position der Planeten ändert sich auch das uns bekannte sichtbare Bild, welches wir von der Erde aus sehen können. Die Planeten erscheinen uns groß und hell, wenn sie nahe der Erde stehen bzw. klein und unscheinbar, wenn sie von der Erde weit entfernt stehen.

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Abb. 16 Die Stellung der inneren und äußeren Planeten

2.5.4 Die Planeten stellen sich vor

Hier erhalten Sie eine kleine Führung durch unser Sonnensystem. Wir beginnen mit unserer kosmischen Sightseeing-Tour bei Merkur, dem sonnennächsten Planeten.

Merkur, der rasante Götterbote*

Merkur, der sonnennächste Planet ist im Teleskop gut sichtbar und ein interessantes Objekt. Allein deshalb, weil man ihn nicht allzu oft vor die Linse bekommt. Der berühmte Kopernikus (* 1473, † 1543) soll auf seinem Sterbebett bedauert haben, den Merkur nie zu Gesicht bekommen zu haben. Dieses Schicksal sollte uns nicht widerfahren.

Merkur umläuft die Sonne in nur 88 Tagen. Sichtbar ist er nur, wenn sein Winkelabstand zur Sonne möglichst groß ist. Maximal kann sich der Merkur 27° von der Sonne entfernen. Das bedeutet, dass der Merkur bestenfalls zwei Stunden vor Sonnenaufgang oder zwei Stunden nach Sonnenuntergang gut sichtbar ist. Astronomen sprechen hier von der größten östlichen oder westlichen Elongation. Steht der Merkur von uns aus vor (untere Konjunktion) oder hinter der Sonne (obere Konjunktion), so ist er nicht sichtbar. Somit ist eine gute Horizontsicht unabdingbar, da sich der Merkur gegen das helle Abendlicht der untergegangenen Sonne behaupten muss.

Was aber kann man auf dem Merkur sehen? Bedingt durch seine Bahn innerhalb unserer Erdbahn um die Sonne, sind beim Merkur Phasen wie beim Mond erkennbar. Hat der Merkur den größten Winkelabstand von der Sonne, so kann man ein halbbeleuchtetes Planetenscheibchen sehen. Dieses ist meist schwer zu entdecken, da es sich in der Regel im hellen Bereich des dämmernden Himmels befindet. Die Luftunruhe im Horizontbereich erschwert die Beobachtung oft im großen Maße, so dass man nur mit Mühe die Sichelgestalten des Merkurs deuten kann. Oberflächendetails kann man nicht erkennen, obwohl der Merkur, neben Mars, der einzige Planet ist, dessen Oberfläche nicht in Wolken gehüllt ist. Wie Aufnahmen von Raumsonden zeigten, ist die Oberfläche ganz ähnlich wie die unseres Mondes von Kratern übersät.

Abb. 17 Merkur, fotografiert von der US-Raumsonde Mariner 10/NASA

Venus, die helle Schöne*

Ein dankbareres Objekt ist die Venus, die uns als heller Abend- oder Morgenstern bekannt ist. Wie der Merkur, zeigt die Venus auch Sichelgestalten. Ihre Umlaufbahn verläuft innerhalb der Erdumlaufbahn. Der mittlere Sonnenabstand ist mit 108 Millionen Kilometern allerdings doppelt so groß wie beim Merkur, so dass der maximale Winkelabstand zur Sonne bei bis zu 47° liegt. Die Venus kann zu dieser Zeit vier Stunden vor oder nach Sonnenuntergang beobachtet werden. Sie ist wegen ihrer Helligkeit wesentlich leichter zu finden als Merkur.

An klaren Tagen ist sie sogar am Taghimmel sichtbar. Im Teleskop bietet uns die Venus eindrucksvoll ihre Sichelgestalt. Oberflächendetails sind nicht zu erkennen, da die Venus mit einer dichten Wolkendecke verhangen ist. Mit einem 100 mm-Teleskop sollte man bei hoher Vergrößerung leichte Schattierungen der Wolkendecke erfassen können. Farbfilter, wie sie ambitionierte Planetenbeobachter benutzen, werden dabei hilfreich sein.

Ein ganz seltenes Ereignis ist der Venus- oder der Merkurvorübergang über die Sonnenoberfläche. Langsam wandert der Planet über die Sonnenscheibe und es kommt zu einer Minisonnenfinsternis. Auch wenn der Normalbürger nichts davon mitbekommen wird, ist das ein Höhepunkt unter den astronomischen Beobachtungen. Eindrucksvoll kann man die Bewegung des Planeten als schwarze Scheibe vor der Sonne vorüberziehen sehen.

ACHTUNG! Sehr wichtig. Bitte beachten Sie unbedingt: Bei der Beobachtung der Sonne müssen die Augen vor dem Sonnenlicht durch geeignete Sonnenfilter geschützt werden. Direkter Blickkontakt zur Sonne durchs Teleskop führt zur sofortigen und nicht mehr rückgängig zu machenden Erblindung! Selbst mit dem bloßen Auge ist ein Blick in die Sonne sehr gefährlich.

* ACHTUNG: Bitte beachten Sie bei der Beobachtung von Merkur und Venus, dass sich diese Planeten in geringer Entfernung zur Sonne befinden. Stellen Sie sicher, dass Sie bei der Suche nach diesen Planeten zu keinem Zeitpunkt in die Nähe oder gar in die Sonne blicken. Eine sofortige und dauerhafte Augenschädigung bis zur Erblindung wäre die Folge.

Abb. 18 Venus, fotografiert von der US-Raumsonde Galileo/NASA

Abb. 19: Seltenes Ereignis: Die Venus zieht vor der Sonne vorbei. Diesen Moment hielt J. Ide mit einem durch Sonnenfilter geschützten Teleskop und der Canon EOS 300 D fest.

Der rote Nachbar: Der Mars

Der Mars gehört mit Sicherheit zu den interessantesten astronomischen Objekten. Er ist der einzige Planet, der unseren Amateurteleskopen einen Blick auf seine Oberfläche gewährt. Die günstigste Zeit für die Marsbeobachtung ist die Marsopposition. Das heißt, wenn die Erde genau zwischen Mars und Sonne steht. Dann lohnt es sich, die Marsoberfläche unter die Lupe zu nehmen. Man erkennt dunkle Gebiete und sieht die hellen Polkappen, die aus gefrorenem Kohlendioxid bestehen. Die dunklen Schattierungen kommen von der unterschiedlichen Färbung des Marsbodens, der aus eisenhaltigen Mineralien besteht. Die dünne Marsatmosphäre und die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag- und Nachtseite des Planeten führen oft zu großen Sandstürmen, die das Gesicht des Mars fortwährend ändern. Man kann als Amateurastronom bereits einen kleinen Einblick von den klimatischen Verhältnissen des Mars gewinnen.

Es lohnt sich, die Oberfläche genauer zu betrachten, denn viele Einzelheiten werden erst nach längerem Hinsehen erkannt. Die turbulente, irdische Atmosphäre ist der Gegenspieler des Astronomen. Mit modernen elektronischen Bildaufnahmeverfahren und der Hilfe eines Computers kann diese Atmosphärische Unruhe jezt auch mit Amateurmitteln zum Teil deutlich reduziert werden.

Bei der Marsbeobachtung spielt die Entfernung zwischen Mars und Erde eine sehr große Rolle. Die Entfernung zwischen Erde und Mars variiert sehr stark. Sie liegt zwischen ca. 56 Mio und ca. 400 Mio km, je nach Position der beiden Planeten zueinander. Dadurch erscheint der Durchmesser des Mars mal größer, mal kleiner. Am 28. August des Jahres 2003 betrug der Abstand zur Erde gerade einmal 56 Mio km. Deshalb erschien er besonders groß. Marsbeobachter fieberten diesem Ereignis lange entgegen, denn ein solches Ereignis findet nur etwa alle 1000 bis 2000 Jahre statt.

Der Mars wird dem Beobachter viel mehr Details zeigen, als bei der Opposition im März 1997, die im Marsaphel stattfand. Der Planet befand sich zu der Zeit etwa 100 Mio. km von der Erde entfernt.

Hinweis: Wir haben bei unserem Ausflug durch das Sonnensystem einige Fachbegriffe benutzt, die im Text nur wenig erklärt sind. Deshalb wiederholen wir unsere Ausführungen zusammenfassend noch einmal im Glossar.

Abb. 20: Mars, fotografiert mit dem Hubble Space Teleskope/NASA

Jupiter und der Tanz der Monde

Nun kommen wir zu den wirklichen Stars unter den Planeten, zum Jupiter und Saturn. Diese beiden sind jährlich einmal in Opposition und lassen sich schon Wochen vor oder nach der Oppositionsstellung sehr gut beobachten.

Der Jupiter ist eine sehr helle, auffällige Erscheinung, die von Laien oft irrtümlich als Morgen- oder Abendstern gedeutet wird. Er benötigt fast 12 Jahre um seine Wanderung durch die Tierkreiszeichen zu vollenden. Das bedeutet, dass sich die Opposition jedes Jahr um einen Monat verschiebt. Trotz seiner großen Distanz zur Erde, die in Opposition immer noch über 600 Mio. km beträgt, zeigt uns der Jupiter sein etwa 40 Bogensekunden großes Planetenscheibchen. Der Jupiter ist ein Gasplanet und besteht aus Wasserstoff, Helium, Ammoniak und weiteren Wasserstoffverbindungen. Er ist in dichte Wolken eingehüllt. Die Atmosphäre zeigt aber viele Besonderheiten. So ist der Jupiter von verschiedenfarbigen Wolkenbändern umgeben. Die beiden Hauptbänder fallen im Amateurteleskop besonders ins Auge. Nach einigen Minuten Hinsehen erkennt man immer mehr Wolkenbänder. Vielleicht ist auch der berühmte „Große Rote Fleck” zu erkennen. Dieser, seit mindestens 300 Jahren anhaltende Wirbelsturm, ist im Durchmesser doppelt so groß wie die Erde.

Weil der Jupiter sich in etwa 10 Stunden einmal um die eigene Achse dreht, ist der Fleck nicht immer sichtbar, sondern nur, wenn er sich auf der Tagseite befindet und zu uns gewandt ist. Die schnelle Rotation des Planeten führt auch zu einer Abflachung an den Polen, die dem Jupiter eine leichte Eiform gibt.

Die Güte des visuellen Eindrucks hängt von der jeweiligen Luftunruhe ab. Amateure nennen die Luftqualität hinsichtlich der Turbulenzen auch Seeing. Bei gutem Seeing sollte man schon im vierzölligem (102 mm) Teleskop eine ganze Reihe imposanter Details sehen können, wie z.B. die Hauptwolkenbänder und den großen roten Fleck.

Wie die Überschrift schon andeutet, hat der Jupiter noch mehr zu bieten, als die Wolkenstrukturen auf der Oberfläche. Schon Galileo Galilei (* 1564, † 1642) entdeckte vier kleine Lichtpunkte, die ihre Position um den Jupiter verändern.

Die vier Monde, auch die galileiischen Monde genannt, sind schon in sehr kleinen Teleskopen und sogar im Fernglas erkennbar. Dies erfordert allerdings eine sehr ruhige Hand oder die Benutzung eines Stativs. Die restlichen Monde, mindestens 50 an der Zahl, bleiben uns leider verborgen. Bei den sichtbaren Monden handelt es sich um Io, Callisto, Ganymed und Europa. Die Stellung der Monde zum Jupiter ändern sich stetig und sie bieten uns jeden Abend einen anderen Anblick. Oftmals kann man beobachten wie ein Mond vor oder hinter der Planetenscheibe verschwindet. Beim Vorüberzug auf der Jupiteroberfläche erzeugen die Monde kleine Finsternisse, die man dann als schwarze Schatten auf der Jupiteroberfläche sehen kann, gutes Seeing allerdings vorausgesetzt. Die Stellung der Monde kann man Jahrbüchern, wie dem „Kosmos Himmelsjahr” entnehmen. In diesen Jahrbüchern sind alle aktuellen astronomischen Ereignisse für das laufende Jahr aufgeführt. Also nicht nur eine interessante Lektüre für Teleskop-Eigentümer.

Abb. 23: Saturn, fotografiert von der Raumsonde Vojager 2/NASA

Abb. 24: Saturn, fotografiert mit einem Einsteigerteleskop

Der Herr der Ringe - Saturn

Die eindrucksvollste Erscheinung unter den Planeten ist Saturn. Jeder kennt diesen Ringplaneten von Bildern her. Doch der Live-Auftritt dieses Planeten ist atemberaubend. Beobachter, die das erste Mal durch das Okular schauten um diesen Anblick zu erleben, waren oft nicht mehr vom Teleskop weg zu bekommen. Gerade während der Opposition, wenn der Saturn eine scheinbare Planetenscheibe von 20 Bogensekunden aufweist, kann man den Planeten mit seinen Ringen am besten beobachten. In größeren Amateurteleskopen sieht man bei guten atmosphärischen Bedingungen eine Zweiteilung der Ringe, die Cassini-Teilung.

Eine weitere Besonderheit der Saturnringe ist die variierende Ringöffnung. Wegen der leichten Neigung der Ringe zur Bahnebene der Erde, zeigt uns der Saturn im Rhythmus von ca. 30 Jahren die Ringe von allen Seiten. Im Jahre 1995 schauten wir genau auf die Ringebene, und der Saturn schien ohne Ringe zu sein. Danach weitete sich die Ringöffnung immer mehr, so dass wir im Jahr 2002 die größte Ringöffnung beobachten konnten. Während dieser Zeit sah man die Ringoberseite. Danach schauen wir einige Jahre auf die Unterseite des Ringes.

Wie der Jupiter hat Saturn einige Monde, die im Amateurteleskop zu sehen sind. Der Mond Titan ist dabei der auffälligste. Aber auch die Monde Rhea, Dione, Thetys, sowie Japetus sind uns Amateuren zugänglich. Die Stellung der Monde kann man Jahrbüchern, wie dem jährlich erscheinenden „Kosmos Himmelsjahr” entnehmen. In diesen Jahrbüchern sind alle aktuellen astronomischen Ereignisse für das laufende Jahr aufgeführt.

In den Tiefen unseres Sonnensystems

Nach Saturn folgen Uranus und Neptun. Ganz am Rande unseres Sonnensystems kommt dann der Planet Pluto.

Uranus ist mit unseren Mitteln nur noch sehr schwach auszumachen. Visuell zeigt sich dieser Gasriese als ein winziger grünlicher Nadelpunkt, der schnell mit einem Stern zu verwechseln ist. Es ist daher ratsam, auf alle Fälle mit einer Sternkarte oder einer Planetariums-Software zu arbeiten.

Der Planet Neptun ist ebenfalls ein gigantischer Gasriese, bei dem die Wolkenstruktur genau wie bei Saturn und Uranus von Dunstschleiern verdeckt wird. Neptun ist eigentlich nur mit Teleskopen ab 6" Öffnung (152 mm) zu beobachten. Interessant ist bei diesem Planeten, dass er wie Jupiter eine gewaltige atmosphärische Störung aufweist, die allerdings mit Amateuerteleskopen nicht mehr zu erkennen ist.

Pluto, der äußerste Planet unseres Sonnensystems ist weder mit den uns in der Regel zur Verfügung stehenden Teleskopen noch mit bloßem Auge zu erkennen. Dieser kleine Himmelskörper aus Eis- und Gestein ist mehr ein Planetoid (Kleinplanet) als ein richtiger Planet und hat nur 2.250 km im Durchmesser. Pluto ist eine eiskalte Welt, er hat keine Atmosphäre und tanzt auf seiner Bahn um die Sonne völlig aus der Reihe (siehe Abb. 12, Seite 15). Pluto wurde erst im Jahr 1930 als Planet entdeckt und wird auch nur deshalb heute noch als Planet bezeichnet - auch wenn er wohl keiner ist.

Abb. 25: Uranus, fotografiert von der Raumsonde Vojager 2/NASA

Abb. 26: Neptun. Das Bild stammt aus der NSSDC/NASA Datenbank

Was ist sonst noch so los?

Nachdem wir uns mit Sonne und Mond, mit den Planeten und ihren Besonderheiten im Teleskop beschäftigt haben, stellen wir uns die Frage, was unser Sonnensystem sonst noch zu bieten hat.

Asteroiden und Kleinplaneten

Neben den großen neun Planeten gibt es noch eine Unzahl an kleinen Felsbrocken im Sonnensystem. Die meisten von ihnen halten sich zwischen der Mars- und der Jupiterbahn auf. Im Teleskop sind diese kleinen Objekte unscheinbar. Nur 73 der bekannten Kleinplaneten sind kleinen Teleskopen zugänglich. In Jahrbüchern finden wir oft nur die Daten der vier größten ihrer Art: Ceres, Pallas, Vesta und Juno. Einzelheiten der Oberfläche sind bei den unter 1000 km großen Brocken nicht erkennbar. Es ist auch nicht ganz leicht Kleinplaneten aufzufinden. Hat man es dennoch geschafft einen Kleinplaneten aufzuspüren, kann man schön seine Bewegung relativ zum Fixsternhimmel beobachten. Als Einsteiger sollte man sich dieser Gedulds-probe noch nicht aussetzen, da diese schon eine gute Kenntnis des Sternenhimmels voraussetzt.

Fig 27: Der Asteroid Ida, aufgenommen von der NASA-Raumsonde Galileo.

Kometen

Nach der Rückkehr des Halleyschen Kometen im Jahr 1986 oder dem spektakulären Einschlag des Kometen Shoemaker-Levy 9 auf dem Jupiter im Juli 1994 wurden wir in den Jahren 1996 und 1997 mit ganz besonders tollen Kometenerscheinungen verwöhnt.

Kaum jemand konnte dem Medienspektakel um die Kometen Hyakutake und Hale-Bopp entkommen.

Wunderschön konnte man schon mit unbewaffnetem Auge den Kopf und den schönen Schweif der beiden Kometen erkennen. Hale-Bopp, der als Jahrhundertkomet gehandelt wird, zeigte im Fernglas den leicht gekrümmten Staubschweif und den bläulichen Ionenschweif, der durch Sonnenstrahlung angeregte Gasteilchen entsteht. Im Teleskop wurde man Zeuge von riesigen Jets, Ausströmungen von Gas und Staub aus dem Kometenkern, die Material für die Schweifbildung lieferten. Der Komet war wochenlang heller als die hellsten Sterne unseres Himmels. Wann wir nochmalig zu Zeugen eines solchen Ereignisses werden ist nicht vorhersagbar. Kometen sind unvorhersagbar und werden meist zufällig entdeckt. Kein Wunder, dass sich viele Amateure der Kometenjagd verschrieben haben. Viele Kometen werden von Amateuren entdeckt und dann nach ihnen benannt. Also eine Herausforderung für ganz Ehrgeizige unter uns! Jedes Jahr werden kleinere Kometen entdeckt, die in Teleskopen noch sichtbar sind. Zudem gibt es noch kurzperiodische Kometen, die uns alle paar Jahre einmal besuchen. Ihr Auftreten ist meist unscheinbar, so dass man im Teleskop nur einen kleinen nebeligen Fleck erkennt. Bei der Suche nach ihnen ist dunkelster Himmel erforderlich.

Wegen der Unvorhersagbarkeit der Kometen wird man in Jahrbüchern nichts über die jeweiligen Positionen dieser Objekte finden. Für aktuelle Daten kann man auf Fachzeitschriften zurückgreifen oder die aktuellen Daten im Internet recherchieren.

Quellen für Kometendaten sind beispielsweise die Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ (Spektrum-Verlag), Internetseiten der NASA oder der VdS (Vereinigung der Sternfreunde e.V.) Fachgruppe Kometen, Webseiten der International Astronomical Union Cirular: cfa-www.harvard.edu/iau/Ephemerides/Comets/

Zudem gibt es viele private Homepages, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Verwenden Sie eine Internet-Suchmaschine und geben Sie Begriffe wie z. B. „Astronomie“ oder „Kometenbeobachtung“ ein.

Falls Ihnen diese Quellen nicht zur Verfügung stehen, erteilen Ihnen gerne astronomische Vereine oder Sternwarten Auskünfte. Unter der Internetadresse www.astronomie.de/gad/ finden Sie sicher auch eine Sternwarte in Ihrer Nähe. Die Angaben über Kometen sind mit Vorsicht zu genießen. Die Positionsangaben können schon mal um einige Bogenminuten abweichen oder die Helligkeitsprognose liegt völlig daneben. Kometen sind eben unberechenbar. Das macht den besonderen Reiz bei der Suche aus. Das Auffinden dieser anspruchsvollen Objekte sind kleine Erfolgserlebnisse, auch für Fortgeschrittene.

Ein wichtiger Hinweis: Kleinplaneten sind unauffällige Objekte und viele Kometen sind leider auch sehr lichtschwach, so dass man sie kaum oder bei schlechten Sichtbedingungen gar nicht entdecken kann. Als Einsteiger sollte man sich diese Suche noch nicht zumuten. Schließlich gibt es noch viel anderes zu sehen und zu entdecken.

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Abb. 28: Der Komet Hyakutake, festgehalten von J. Newton.

Abb. 29: Der Komet Machholz, aufgenommen von G. Strauch.

2.5.5 Deep Sky-Beobachtung mit dem Teleskop

Blättert man in astronomischen Fachzeitschriften oder in Werbebroschüren einiger Teleskophändler, so stößt man unweigerlich auf den Begriff Deep-Sky, auf Deutsch übersetzt „Tiefer Himmel“. Als Laie denkt man hier bestimmt sofort an Raumschiff Enterprise oder ähnlicher Science Fiction, dem ist aber nicht so!

Deep-Sky hat zwar auch mit fernen Galaxien zu tun, aber wir brauchen hierzu unseren heimatlichen Planeten nicht zu verlassen. Astronomen bezeichnen alle Objekte, die sich jenseits unseres Planetensystems befinden als Deep-Sky-Objekte. Wie bereits in der Einleitung angeschnitten, werden wir durch die Medien und Werbung mit bunten Bildern von leuchtenden Gasnebeln und Galaxien verwöhnt. Wenn man hofft, im Teleskop auch dieses farbenprächtige Spiel sehen zu können, wird man sehr enttäuscht sein.

Bei den Bildern handelt es sich um langbelichtete, fotografische Aufnahmen, die man selbst durch große Teleskope mit dem Auge nicht so erkennen kann. Trotzdem kann man mit einem Teleskop mehr sehen, als mit dem bloßem Auge. Das Auge hat eine maximale Pupillenöffnung von 8 mm. Bei einem Fernrohr mit nur 50 mm Öffnung ist die lichtsammelnde Fläche so groß, das man noch Sterne sehen kann, die sieben Mal dunkler sind, als die schwächsten Sterne, die nur mit bloßem Auge zu erkennen wären.

Abb. 30 Der offene Sternhaufen der Plejaden, fotografiert von C. Kimball

Abb. 31: Die Plejaden, hier durch ein 12,5 SuperPlössl Okular gesehen

Machen wir uns auf die Suche nach dem Doppelstern Mizar und Alkor im Großen Wagen.

Das Auffinden der sieben hellen Wagensterne wird uns noch nicht allzu schwer fallen. Welcher Stern im Großen Wagen aber ist Mizar? Ein Blick auf eine Sternkarte gibt uns Auskunft. Der zweite Deichselstern von links ist der Doppelstern Mizar/Alkor. Nun versuchen wir das Sternpaar im Sucher des Teleskops einzustellen. Mit etwas Übung wird uns das auf Anhieb gelingen und wir sehen den wunderschönen Doppelstern Mizar und Alkor im Okular, der volkstümlich auch als Reiterlein bezeichnet wird. Geschafft! Wir haben unser erstes Deep-Sky-Objekt im Teleskop eingestellt.

Leider ist nicht alles so leicht zu finden, wie Mizar und Alkor. Doch mit etwas Ausdauer und Übung werden wir den Himmel immer besser kennen lernen. Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen. Schon für sehr wenig Geld gibt es Hilfsmittel wie Sternkarten oder Jahrbücher.

Begeben wir uns nun auf eine Tour durchs Universum. Versuchen wir zuerst die Sternbilder mittels der hellen Sterne zu erkennen und machen uns auf die Suche nach den wunderschönen astronomischen Deep-Sky-Objekten. Bevor wir unsere Tour starten, noch ein paar anmerkende Worte zur Sichtbarkeit der Sternbilder. Nicht jedes Sternbild ist jederzeit zu sehen. Die Erde präsentiert uns auf ihrer Reise um die Sonne immer einen neuen Anblick des Himmels. Jeden Tag gehen die Sternbilder etwa vier Minuten früher auf. Im Laufe des Jahres wird der Himmel immer weiter in Richtung Westen verschoben. Erst nach einem Jahr ist der alte Zustand wieder hergestellt und die Sternbilder stehen dort, wo sie jetzt stehen. Ein Beispiel: Steht ein Stern heute um Mitternacht genau im Süden, so wird er Morgen schon vier Minuten früher dort stehen. Dieser Umstand bewirkt, dass wir im Sommer nicht denselben Himmel sehen, wie im Winter. Plant man eine Beobachtungsnacht ist es notwendig die Objekte der Jahreszeiten entsprechend auszuwählen. Es hat keinen Sinn im August den Orionnebel zu suchen, der ein Winterobjekt ist. Im Kapitel 2.7 „Die schönsten Objekte rund um das Jahr“ ab Seite 29 ist ein kleiner Leitfaden, was zu welcher Zeit zu sehen ist, was sichtbar- und lohnenswert ist und wie man anhand von drehbaren Sternkarten oder sog. Planetariumsprogrammen für Computer das richtige Objekt heraussucht.

Sterne, Sternhaufen, Nebel und Galaxien

Wenn man den nächtlichen Sternenhimmel betrachtet, fallen dem Beobachter früher oder später schwache, diffuse Objekte auf. Es handelt sich dabei entweder um Gasnebel, Sternhaufen, die Milchstraße oder weit entfernte Galaxien. Die helleren Objekte sind gewöhnlich auf den Sternkarten verzeichnet – einige davon wollen wir hier vorstellen.

Abb. 32 Der große Wagen (der auch ein Teil des Großen Bären ist)

Abb. 33: Die Planetariums-Software simuliert den gesamten Himmel.

Die Milchstraße

Die Milchstraße, unsere Heimatgalaxie, ist eine Spiralgalaxie. Sie zeigt sich als ein schimmerndes Band, das sich über den Sternenhimmel erstreckt. Es handelt sich um den Teil dieses Sternensystems. Unsere Milchstraße sieht von außen betrachtet aus wie ein Diskus und hat einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren und eine Dicke von 10.000 Lichtjahren (1 Lichtjahr sind 9.46 Billionen km). Alle Sterne bewegen sich um das Massezentrum der Milchstraße. Unsere Sonne mit ihren Planeten und Monden, sowie Abermillionen anderer Sonnen bewegen sich auf der Reise um den Galaxienkern weit außen am Rande der Galaxie „Milchstraße“. Ein Blick auf die Milchstraße durch ein Fernglas oder Teleskop zeigt Millionen von Sternen, die dicht gedrängt zusammen stehen. Unsere Heimatgalaxie besteht aus über zweihundert Milliarden Sterne und sieht von außen betrachtet aus wie eine riesige Spirale. Sie dürfte der Spiralgalaxie M 31 sehr ähnlich sehen. Unser kleiner Planet Erde in unserem Sonnensystem befindet sich am Rande der Milchstraße in einem der Spiralarme, auf Abb. 35 durch einen grünen Punkt dargestellt. Der rote Pfeil deutet auf unsere Blickrichtung. So sehen wir immer nur einen kleinen Abschnitt des vorletzten Spiralarmes. Alle Sterne, die wir in der Milchstraße sehen können befinden sich in unserer Galaxie. Durch diese geballte Ansammlung von Sternen kann man nicht einmal mit dem stärksten Teleskop hindurchschauen. Niemand weiß, wie das Weltall hinter dem Milchstraßenband aussieht.

Abb. 35: Illustration unserer eigenen Michstraße

Abb. 36: Die Spiralgalaxie in Andromeda (M31), ein Foto von J. Ware

Galaxien

Unsere Galaxie (die Milchstraße) ist nur eine von unzähligen Galaxien, aus denen sich das Universum zusammensetzt. Einige Galaxien können auch in einer klaren Nacht von der Erde aus ohne optische Hilfsmittel gesehen werden. Sie sehen am Himmel aus wie diffuse Lichtflecke, Zusammenballungen von Millionen von Sternen. Die Umrisse der Galaxien können nur durch langbelichtete Fotografien sichtbar gemacht werden. Galaxien ordnen sich vorwiegend in Gruppen an. Unsere Galaxiengruppe, auch „Lokale Gruppe“ genannt, besteht aus ca. 30 Galaxien, die in einem Radius von 2,5 Millionen Lichtjahren zusammenstehen. Nicht alle Galaxien sind spiralförmig aufgebaut. Einige sind unsymmetrisch, andere eher rund oder haben eine elliptische Form. Die uns am nächsten stehenden Galaxien sind ziemlich unsymmetrisch aufgebaute Minigalaxien, bekannt als die Große und Kleine Magellansche Wolke. Diese Galaxien können nur von der südlichen Hemisphäre aus gesehen werden.

Eine bekannte Galaxie befindet sich im Sternbild Andromeda. Diese kann bereits mit dem bloßen Auge gesehen werden. Die Galaxie ist etwa 2.2. Millionen Lichtjahre entfernt und stellt sich als nebliger Fleck dar. Es handelt sich dabei um eine große Spiralgalaxie, ähnlich der unseren.

Abb. 37: Die Sombreo-Galaxie ist ebenfalls vom Typ Spiralgalaxie, man sieht sie jedoch nur von der Seite. Diese Aufnahme gelang J. Hoot

Sternhaufen

Man unterscheidet zwei Arten von Sternhaufen. „Offene Sternhaufen“ bestehen aus hellen, jungen Sternen die soeben aus galaktischen Nebeln (leuchtenden Wasserstoff- und Sauerstoff-Gasen) geformt werden. Eine andere Form von Sternhaufen stellen die „Kugelsternhaufen“ dar. Diese sind wesentlich größer und weiter entfernt als offene Sternhaufen. Beide Arten können bereits mit einem kleinen Einsteiger-Teleskop beobachtet werden.

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Abb. 38: Der Kugelsternhaufen M13, auf genommen von J. Newton

2.6 Praktische Beobachtung Tipps und Tricks

2.6.1 Vorbereitungen zur ersten Nacht

Eine Beobachtungsnacht will gut vorbereitet sein. Man sollte sein Gerät kennen und sich mit der Bedienung bereits am Tage vertraut machen. Ein Aufbau bei Tageslicht sowie die Bedienung der eventuell vorhandenen elektrischen Zubehörteile, wie Nachführmotoren oder einem beleuchteten Polsucherfernrohr, sollten schon mal als Trockenübung erprobt werden. Damit ersparen Sie sich beim nächtlichen Aufbau viel Zeit und können sich auf das Beobachten konzentrieren. Es ist auch sinnvoll, das Sucherfernrohr bei Tageslicht zu justieren, da es sich bei Nacht nur mit etwas Übung gut positionieren lässt. Eine weit entfernte Turmspitze ist dabei eine dankbare Hilfe für diese sinnvolle Einstellungsarbeit. Auch die Wahl des Beobachtungsortes muss gut durchdacht sein.

Als Großstadtbewohner wird man gezwungen sein Teleskop aufs Land zu fahren. Nur so entkommt man der Lichterflut der Straßenlaternen und Reklame. Ein dunkler Himmel zeigt um ein Vielfaches mehr als der lichtverschmutzte Großstadthimmel. Landbewohner sind hier im Vorteil. Fahren wir mit dem Teleskop aufs Land, so sollten wir uns den Standort schon mal bei Tageslicht ansehen. Schließlich möchte man nicht im Sumpf versinken oder von einer Mückenplage heimgesucht werden. Feuchte Orte sind sowieso zu meiden, da dort die Optik bei sinkenden Nachttemperaturen schnell beschlägt. Eine kleine Anhöhe ist ideal und bietet auch meist eine weitreichende Horizontsicht. Apropos kalte Nächte: Man sollte stets warme Kleidung dabei haben. Ist man erst einmal durchgefroren, kommt keine Freude mehr auf. Eine Thermoskanne Kaffee oder Tee helfen zu wärmen. Was aber laden wir sonst noch ins Auto oder auf den Fahrradanhänger? Natürlich das Teleskop mit Zubehör, eine warme Decke, die heißen Getränke, einen Kompass, eine Taschenlampe (mit rotem Cellophan abgedeckt) ist wichtig, ein Fernglas ist ein willkommenes Beobachtungshilfsmittel. Zudem sollte man an eine Sitzgelegenheit denken. Nehmen Sie einen Klappstuhl oder einen Hocker mit. Ein komfortabler Campingtisch erweist sich als Ablage für das Zubehör als sehr praktisch. Dann muss das Sternkartenmaterial dabei sein. Dieses sollte man auch schon mal bei Tageslicht begutachten und sich eine Vorauswahl an Himmelsobjekten für das Beobachtungsprogramm zusammenstellen. Das macht die anschließende Suche am Nachthimmel leichter. Sie werden merken, dass Sie sich im Laufe der Zeit immer besser am Himmel zurechtfinden werden und sich an immer schwierigere Himmelsobjekte heranwagen. Beginnen sollte man allerdings mit leicht auffindbaren Objekten, auf die wir später noch hinweisen werden.

Am Beobachtungsplatz angekommen, beginnt der Aufbau des Gerätes und die Ausrichtung nach Norden, wie es in der Anleitung beschrieben ist. Nach etwa einer halben Stunde hat sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt und wir sehen mit dem bloßen Auge schon mehr Sterne, als bei der Ankunft. Dummerweise wird diese Nachtadaption der Augen durch jede helle Lichtquelle, in die wir nun kurz blicken, wieder ausgeschaltet. Dazu reichen Autoscheinwerfer oder sogar das Licht der Taschenlampe. Ersteres sollte kein Problem sein, da man das Teleskop nicht gerade auf einem Autobahnrastplatz aufbauen sollte. Um dem Licht der Taschenlampe zu entgehen, bietet es sich an, diese mit roter Folie zu bekleben. Das rote Licht stört die Nachtadaption der Augen nur wenig. Hervorragend sind auch Taschenlampen, die man rot abblenden kann.

Das Teleskop braucht im Übrigen auch einige Minuten, um sich der Umgebungstemperatur anzupassen. Erst dann bringt die Optik die volle Leistung. Die Luftzirkulation im Tubus des Teleskops während des Abkühlens lässt das Bild förmlich wabern. Jetzt, nach dieser Wartezeit, ist es endlich soweit und wir blicken das erste Mal durch unser Teleskop. Am besten setzt man zuerst das schwach vergrößernde (langbrennweitige) Okular ein, um mit kleiner Vergrößerung einen großen Ausschnitt (Gesichtsfeld) zu haben. Das gewünschte Objekt ist dann leichter aufzufinden. Unser erstes Objekt könnte nun zum Beispiel der Mond sein, oder ein Planet, je nachdem, was uns der Sternenhimmel anbietet. Ist von beiden nichts zu sehen, wagen wir uns vielleicht an einen Doppelstern oder Sternhaufen, den wir auf der Sternkarte entdeckt haben.

Ganz gleich, was wir beobachten, wir sollten dies in aller Ruhe tun. Der Himmel rennt uns nicht weg und das Leben hält uns noch viele Beobachtungsnächte bereit.

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Abb. 39: Eine rote LED-Lampe mit Kleidungsklipp

2.6.2 Tipps für die optimalen Beobachtungsbedingungen

Bei der Beobachtung von Sonne, Mond, Planeten und Sternen mit einem Teleskop spielen die Beobachtungsbedingungen eine wichtige Rolle. Dazu zählen der Beobachtungsort, die Sichtbedingungen, der Zustand des Teleskops sowie die Verfassung des Beobachters. Nur wenn alle Beobachtungsfaktoren stimmen wird es uns möglich sein, die optischen Fähigkeiten unseres Teleskops voll auszuschöpfen. Wenn wir unter schlechten Beobachtungsbedingungen arbeiten, kann dies leicht zu Enttäuschungen führen und der Eindruck entstehen, ein schlechtes Teleskop erworben zu haben. Die nachfolgenden Hinweise und Tipps werden ihnen helfen abzuwägen, ob sich der Aufbau des Teleskops lohnt oder nicht.

Der Beobachtungsort

Der Beobachtungsort sollte so dunkel wie möglich sein und sich fernab von irdischen Lichtquellen (Straßenlaternen, Autoscheinwerfern usw.) befinden. Der Blick sollte rundum in alle Himmelsrichtungen möglich sein. Besonders auf Windschutz ist zu achten, damit das Teleskop nicht 'zittert'. Dies ist durch eine geeignete Windschutzvorrichtung, wie sie z. B. beim Camping an der See benutzt werden, möglich. Einen idealen Beobachtungsort werden wir in der Regel selten vorfinden, ohne weite Ortswechsel vorzunehmen. In den meisten Fällen wohnen wir in geschlossenen Siedlungen und unser Beobachtungsort ist der Garten, die Terrasse oder der Balkon. Um sich hier vor Lichteinfluss durch irdische Lichtquellen zu schützen kann ein Sonnenschirm verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich ein schwarzes Tuch beim Blick durch das Okular über Kopf und Teleskop zu stülpen, wie es früher die Fotografen in den Anfängen der Fotografie machten, um das Bild in der Kamera deutlich zu sehen. Letztendlich sollte unser Beobachtungsort einen festen Untergrund haben, damit unser Teleskop stabil steht. Die Beobachtung aus dem geheizten Wohnzimmer durch das geschlossene oder geöffnete Fenster ist unmöglich. Das Fensterglas würde zu viele Störungen verursachen. Außerdem würde der Temperaturunterschied zwischen Wohnzimmer und Garten zu Schlieren und somit zu schweren Störungen führen. Das Objekt ließe sich nicht scharfstellen.

Die Sichtbedingungen

Das lokale Wetter und der Zustand der Erdatmosphäre beeinflussen die Qualität der Bilder in unserem Teleskop maßgeblich. Schließlich blicken wir bei astronomischen Beobachtungen stets durch eine Lufthülle, welche die Erde umgibt. Gemessen an ihrer Dicke entspricht die uns umgebende Atmosphäre in etwa der Schale eines Apfels. Wenn die Luft sich in starker Unruhe befindet und sich warme mit kalten Luftmassen vermischen sind sinnvolle Beobachtungen mit hohen Vergrößerungen kaum möglich. Dies erkennen wir daran, dass die Sterne in allen Farben funkeln und blinken. Vor allem in Winternächten machen sich unruhige Luftschichten sofort bemerkbar.

Eine weitere Erscheinung, sind dünne Eiswolken in großen Höhen, die ebenfalls unsere Beobachtung stören. Dies äußert sich in farbigen Ringen um Sonne oder Mond.

Die hellen Nächte des Sommers sind für die Beobachtung lichtschwacher Objekte auch nur bedingt geeignet. Wenn das Licht des Mondes den Himmelshintergrund erhellt, können wir ebenfalls erwarten, die Höchstleistung unseres Teleskops nicht auszureizen.

Die besten Bedingungen in Mitteleuropa haben wir meist im Herbst und im Frühling, wenn der Himmel klar ist, die Luftschichten ruhig und nicht vom Dunst getrübt sind. Das Licht der Sterne erscheint bereits mit bloßem Auge ruhig und der Himmelshintergrund mutet nach schwarzem Samt an.

Zustand des Teleskops

Um das Teleskop an die Außentemperatur anzupassen wird es etwa 30 Minuten vor Beginn der Beobachtung ins Freie gestellt und ausgerichtet. Während der Beobachtung kann die Linse oder der Spiegel mit Feuchtigkeit beschlagen. Mit Hilfe eines Taschenofens, der beispielsweise in Angelfachgeschäften erhältlich ist, kann man die Linsen vom Tau befreien. Auch ein Fön kann hier gute Dienste leisten (ggf. in 12V-Ausführung für den Zigarettenanzünder des Autos).

Auf keinen Fall darf mit einem Tuch über die Optik gewischt werden, weil durch vorhandene Staubkörner Kratzer entstehen können. Ein Trick um den Feuchtigkeitsbeschlag zu verzögern besteht im Einsatz einer Tauschutzkappe, die vorne auf den Tubus gesteckt oder geschraubt. Wenn nicht schon vorhanden, kann sie als Zubehör nachgekauft werden kann.

Abb. 40: Ein Linsenteleskop mit aufgeschraubter Tauschutzkappe

Zustand des Beobachters

Astronomisches Beobachten ist kein Hochleistungssport. Es dient in erster Linie der Entspannung und Gewinnung neuer Erkenntnisse. Gehen Sie ausgeruht an die Sache heran. Beobachtungen im übermüdeten Zustand sind nicht ergiebig und strengen Körper und Geist an.

Noch ein Wort zu unserem wertvollen Organ, dem Auge. Die volle Leistungsfähigkeit des Auges entfaltet sich bei nächtlichen Beobachtungen erst nach etwa einer halben Stunde Aufenthalt im Dunkeln.

Der Durchmesser der Augenpupille kann bei jungen Menschen bis zu 8 mm betragen; erfahrungsgemäß nimmt der Wert mit zunehmendem Alter ab. Obwohl die Pupillen sich innerhalb von Sekunden den Lichtverhältnissen anpassen, so braucht das Auge bis zu 30 Minuten, um mittels körpereigener chemischer Hilfsstoffe die volle Dunkelanpassung (Adaption) zu erreichen. Bei hellem Licht geht diese Adaption innerhalb von Sekunden verloren und muss dann erst wieder neu aufgebaut werden. Daher ist Störlicht bei den Beobachtungen möglichst zu vermeiden.

Eine helle Lichtquelle, ein Autoscheinwerfer oder eine helle Taschenlampe macht die Dunkelaadaption der Augen sofort zunichte, so dass wir wieder eine halbe Stunde warten müssen, bis wir bestens an die Dunkelheit angepasst sind. Machen Sie einmal diese Erfahrung, Sie werden staunen!

Allgemeines zur Beobachtung:

1. Stellen Sie sich schon vorab eine kleine Beobachtungsliste zusammen. So stehen Sie nicht überfordert vor dem funkelnden Firmament. Bedenken Sie dabei die jeweiligen Beobachtungsbedingungen. Der Vollmond wird ihnen jede Freude an Deep-Sky-Beobachtung trüben, auch wenn Sie sich fern von irdischen Lichtquellen an einem geeigneten Beobachtungsplatz befinden. Nehmen Sie in dem Fall hellere Objekte ins Visier.

2. Nehmen Sie sich nicht zu viele Objekte vor. Weniger ist mehr! Schauen Sie sich die Auffindkarten für Ihre Lieblingsobjekte vorher gut an. So werden Sie sie am Himmel auch schnell finden.

3. Blicken Sie ruhig erst durch ein Fernglas und orientieren Sie sich am Himmel. Im Teleskop ist das selbst mit schwacher Vergrößerung und dem folglich eingeschränktem Sehfeld oft nicht ganz einfach. Üben Sie.

4. Betrachten Sie die aufgefundenen Objekte ruhig etwas länger. Üben Sie einen entspannten Blick. Vermeiden Sie den starren Blick, lassen Sie Ihr Auge über dem Okular schweben. Je länger man ein Objekt durchs Okular betrachtet, desto mehr Details erschließen sich dem Auge. Oft sind die optischen Lichteindrücke so schwach, dass man erst nach längerem Hinsehen die volle Leistungsfähigkeit des Teleskops und seines Seh- und Wahrnehmungsvermögens erlernt und nutzt. Das Auge denkt mit. Sie werden mit zunehmender Beobachtungserfahrung mehr erkennen als zu Beginn Ihrer astronomischen Laufbahn. Selbst Galilei (* 1564, † 1642) und Newton (* 1643, † 1727) mussten sich bei Ihren Beobachtungen mit kleinen Teleskopen den Himmel mit derselben Erfahrung erschließen. Viele folgten Ihnen, eifern auch Sie ihnen nach!

5. Führen Sie ein Beobachtungsbuch, dem Sie Ihre Eindrücke anvertrauen. Entweder in Schriftform oder Sie zeichnen die Objekte auf Papier.

6. Es muss nicht immer ein Foto sein. Man kann die gesehenen Objekte zeichnerisch skizzieren. Das Zeichnen ist unter Deep-Sky-Fans sehr beliebt und für den Anfänger sehr geeignet, da die Astrofotographie für Laien oft mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Verschiedene Bleistifte und Radiertechniken erschließen Ihnen eine Vielzahl von Objekten. Vergleichen Sie Ihre Zeichnungen mit den Fotografien der Profis und Sie werden überrascht sein.

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2.7 Die schönsten Objekte rund um das Jahr

Winter

M42, der berühmte Orionnebel, befindet sich unterhalb der drei Gürtelsterne dieses markanten Sternbildes. Ein sehr heller Emissionsnebel und ein lohnendes Objekt für jedes Fernrohr!

Abb. 41 Die sieben Töchter von Atlas, die Plejaden flüchten vor Orion, weil er so riesig ist

Abb. 43: Die Aufnahme von J. Ware zeigt die Whirlpool-Galaxie, M51

Abb. 45: Der Kugelsternhaufen M13, auf genommen von J. Newton

Abb. 46: Ringnebel M57, aufgenommen von M. Moilanen und A. Oksanen1

Abb. 47: Die Spiralgalaxie M31 (in Andromeda), ein Foto von J. Ware

Die Hyaden zwischen den „Hörnern“ des Stiers und die Plejaden sind große sog. offene Sternhaufen. Besonders die Plejaden sind schon mit bloßem Auge sehr auffällig. Sie befinden sich nordwestlich des Orion und sollten mit kleiner Vergrößerung betrachtet werden.

Frühjahr

M 51, die sog. „Whirlpool-Galaxie“, befindet sich etwas unterhalb des linken Deichselsterns vom Großen Wagen. Es handelt sich um eine Doppel-galaxie, welche in Teleskopen mittlerer Größe am dunklen Himmel gut auszumachen ist. Fahren Sie für die Beobachtung also besser in ländliche Regionen. Die Lichtverschmutzung der Stadt macht es sehr schwer, dieses Objekt zu beobachten.

Abb. 42: Berenike, Gemahlin von Pharao Ptolemaios III, opferte vor lauter Liebe Ihre Haarpracht an Aphrodite für die gesunde Rückkehr Ihres Gemahls aus dem Krieg

Die „Krippe“, M 44, ist ein großer offener Sternhaufen im Sternbild Krebs. Die großen Planeten Jupiter und Saturn ziehen oft in ihrer unmittelbaren Nähe vorbei, da sie nahe der Ekliptik liegt; ein sehr schöner Anblick!

Sommer

M 13 im Herkules ist der hellste Kugelsternhaufen des Nordhimmels. Bei höheren Vergrößerungen sind auch in kleineren Teleskopen aufgelöste Einzelsterne erkennbar.

M 57 ist der berühmte „Ringnebel“ in der Leier, der Prototyp eines planetarischen Nebels. Er befindet sich knapp unterhalb der Vega, zwischen den beiden unteren Randsternen. Leicht oberhalb, östlich der Vega, befindet sich Epsilon Lyrae, ein doppeltes Doppelsternsystem!Den „Kopfstern“ des Schwans schließlich bildet Albireo, ein sehr hübscher Doppelstern mit deutlichem orangeblauen Farbkontrast. Ein lohnendes Objekt für jedes Teleskop!

Abb.: 42: Herkules kämpft im Garten der Hesperiden mit dem Drachen

Herbst

M 31, der Andromedanebel ist mit etwa 2,2 Mio. Lichtjahren Distanz die uns nächste und größte sichtbare Galaxie nach den Magellanschen Wolken des Südhimmels. Er macht gut 3° (etwa die Breite des Daumens am ausgestrecktem Arm gesehen) am Himmel aus und ist bei guten Bedingungen schon mit bloßem Auge sichtbar. Heute weiß man, dass es kein Nebel, sondern eine Galaxie ist.

Abb. 48: Das beflügelte Pferd Pegasus entsprang der Medusa, nachdem Perseus sie besiegt hatte, und zog von da an den Streitwagen des Zeus

Etwas anspruchsvoller ist da schon M 33 im Sternbild Dreieck; aber auch diese Galaxie belohnt Geduld am Fernrohr mit vielen zarten Details. h & x(Chi) Persei schließlich ist ein großer Doppelsternhaufen südlich der Cassiopeia. Bei schwacher Vergrößerung im Teleskop oder auch im Fernglas bietet er einen prachtvollen Anblick in jeder Optik!

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