Das Fernglas

Eine Übersicht

Die Geschichte

HANS LIPPERSHAY: Bereits 1608 wurde in den Niederlanden ein erstes funktionstüchtiges "Fernrohr" von Johann Lippershay gebaut. Er benutzte zwei Brillengläser, die einander versetzt in einer Röhre montiert wurden.

GALILEO GALILEI: Der berühmte italienische Forscher Galileo Galilei griff diese Erfindung auf und baute 1610 ein verbessertes Fernrohr nach gleichem Typ. Dieses wurde dann auch später nach ihm benannt.

IGNAZ PORRO: Dem italienischen Offizier Ignaz Porro gelang 1854 ein monokulares Fernrohr mit Prismenumkehrung zu konstruieren. Diese Bauart ermöglichte die Herstellung von wesentlich handlicheren Geräten, die zugleich ein größeres Sehfeld hatten. 

MORITZ HENSOLDT: Anfang des 19. Jahrhunderts beschäftigte sich auch Moritz Hensoldt mit der Herstellung eines Prismensystems, welches im Vergleich zum Porro-System noch schlanker war, aber gleichzeitig einen größeren Objektiv-Durchmesser erlaubte. Dieses neuartige "Dachkant-System" wurde 1905 patentiert.

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Die Kennzahlen

Wie viel wir mit einem Fernglas sehen, hängt von der Vergrößerung und von dem Objektiv-Durchmesser ab. Die erst genannte Kennzahl eines Fernglases gibt die Vergrößerung an, die letzte Zahl den Objektiv-Durchmesser. Somit hat ein 8x42 Fernglas eine 8-fache Vergrößerung und einen Objektiv-Durchmesser von 42 mm.

Bei Beobachtungen in der Dämmerung ist das Verhältnis zwischen Objektiv-Durchmesser und Vergrößerung wichtig.

Diese Kennzahlen sind nur für einen Vergleich unterschiedlicher Fernglas-Typen (8x30, 8x42, 7x50, 16x50, usw.) interessant. Aus ihnen resultieren alle Formeln, die zum Vergleich benötigt werden. Sie sagen nichts über die Qualität eines Fernglases aus und berücksichtigen keine Leistungssteigerung durch Vergütung oder hochwertigen Glassorten.

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Die Vergrößerung

Ein Prismenfernglas 8x42 hat also eine 8-fache Vergrößerung.

Das heißt, dass ein 800 m entferntes Objekt so groß erscheint, als wäre es 100 m entfernt.

Die Aussage "Je höher die Vergrößerung, desto besser ist ein Fernglas" trifft allerdings nicht zu, da bei hoher Vergrößerung die Detail-Erkennbarkeit stark nachlässt.

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Der Objektiv-Durchmesser

Die zweite Kennzahl bezeichnet den Objektiv-Durchmesser in Millimeter. So hat ein 8x42 Prismenfernglas einen Objektiv-Durchmesser von 42 mm. Dieses ist ein wichtiges Leistungsmerkmal, denn je höher ein Objektiv-Durchmesser ist, desto größer ist der Lichteinfall und somit ist auch die Abbildung heller.

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Die Austrittspupille

Die Austrittspupille ist der helle Bildpunkt, welcher an der Okularseite auf das Auge des Betrachters trifft. Je größer sie ist, desto heller erscheint die Abbildung in Ihrem Auge.

Sie wird errechnet, in dem man den Objektiv-Durchmesser  durch die Vergrößerung dividiert. Bei einem 8x42 Fernglas wäre das:

Objektiv-Durchmesser / Vergrößerung z.B.: 42/8 = 5,253.  

Die maximale Öffnung der Pupille des menschlichen Auges hängt von den Augen und dem Alter des Beobachters ab. Die Fähigkeit der Pupillen, sich bei Dunkelheit zu vergrößern, lässt mit zunehmendem Alter nach.

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Die Dämmerungszahl

Die Leistung, Beobachtungen auch noch bei Dämmerung durchführen zu können, wird mit der Dämmerungszahl angegeben. Dieses ist ein standardisierter Wert zum Vergleich von optischen Geräten bezüglich Detailerkennbarkeit, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Je größer die Dämmerungszahl, desto lichtstärker ist das Gerät.

Die Dämmerungszahl errechnet sich aus der Quadratwurzel von der Vergrößerung des Produktes und dem Objektiv-Durchmesser. Bei einem 8x42 Fernglas also:

Quadratwurzel von Vergrößerung x Objektiv-Durchmesser

z.B.: Wurzel (8x42)

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Die Lichtstärke

Eine weitere Maßeinheit für die rechnerische Helligkeit eines Fernglases ist die Lichtstärke.

Die Lichtstärke errechnet sich mit folgender Formel: (Objektiv-Durchmesser / Vergrößerung)^2       

z.B.: 42/8 = 5,25

5,25 x 5,25 = 28

Bei der Berechnung der Lichtstärke und der Dämmerungszahl wird nicht eine leistungssteigernde Ausstattung des Glases berücksichtigt, wie z.B. Barium-Kronglas (BaK-4) oder eine Mehrschichtvergütung.

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Die Pupillen-Distanz

Die Pupillen-Distanz ist der Abstand zwischen den Austrittspupillen der beiden Okulare. Sie lässt sich durch Knicken des Fernglases an der "Knickbrücke", ein Gelenk zwischen den beiden Fernglashälften, verstellen und universell an jeden Beobachter anpassen.

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Der Augenpunkt

Mit ihm wird angeben, wie weit entfernt sich das Auge von dem Okular befinden darf, ohne dass man den Blick auf das vollständige Sehfeld verliert.

Der Augenabstand ist bei fast allen Ferngläsern durch umklappbare oder drehbare Augenmuscheln zu verändern.

Diese sogenannten "Brillenträger-Okulare" sind folglich auch von Brillenträgern zu nutzen.

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Das Sehfeld

Die Sehfeldgröße wird ebenfalls auf dem Fernglaskörper abgedruckt.

Die Größe des Sehfeldes wird in Europa meist in Meter auf 1000 m Entfernung oder als Winkel angegeben.

Hat ein Fernglas das Sehfeld von 101m/1000m, so wird der Beobachter in 1000 m Entfernung ein 101 m breites/rundes Sehfeld sehen.

Möchte man das Sehfeld von Meter in Grad umrechnen so kommt folgende Formel zum Einsatz. 

Sehfeld in Meter: 17,5 = Sehfeld in ° 101 : 17,5 = 5,77°

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Das Glasmaterial

Alle Bresser-Prismengläser sind mit Bk-7 oder BaK-4 Prismen und Linsen ausgestattet. Diese bezeichnen verschiedene Qualitätsstufen des  optischen Glases. Bk-7 stellt dabei  die Basis dar und findet sich in den Basismodellen von BRESSER wieder. Das bessere BaK-4 Glas ist bereits in vielen Bresser Ferngläsern wie z.B. in den Condor, Corvette, Spezial oder Pirsch- Serien verbaut. Bei beiden Versionen handelt es sich um optisches Glas. 

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Die Vergütung

Normale optische Linsen haben die Eigenschaft der Verminderung des Kontrastes durch Streulicht. Durch Vergütung der Linsen, das heißt durch Aufdampfen von mehreren reflexmindernden Mineral-Schichten, wird die Reflexion erheblich gemindert und die Lichttransmission (Durchlässigkeit) gesteigert.

Bei unvergüteten Linsen wird nur ungefähr 50-60% des Lichtes durchgelassen.

Ein voll-vergütetes Fernglas lässt schon 70-75% des Lichtes in den Strahlengang ein.

Bei Voll-Mehrfach-Vergütung steigt die Lichtstärke auf bis zu 95%.

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Die Vergütungsstufen

Teilvergütung: Bei dieser Vergütung ist bereits die äußere Objektiv- und Okular-Linse vergütet.

Vollvergütung: Hier wurden alle dem Licht zugewandten Glasflächen bei Verlauf des Strahlenganges) einmal bedampft.


Multi-Vergütung: Hierbei werden alle dem Licht zugewandten Glasflächen vergütet (wie bei der Vollvergütung), jedoch noch zusätzlich eine Schicht auf die äußere Objektiv- und Okular-Linse aufgetragen.

Multi-Voll-Vergütung: Bei dieser qualitativ besten Vergütungsart werden alle dem Licht zugewandten Glasflächen der Prismen und Linsen mindestens 3 mal vergütet.

Die Phasenvergütung: Einige hochwertige Feldstecher tragen die Bezeichnung „phasenvergütet“ oder „phase coating. Damit bezeichnet man eine spezielle Schicht auf dem Dachkantprisma. Wenn das Licht in das Dachkantprisma trifft, wird dieses mehrmals in der Form einer Dachkante reflektiert. Außerdem wird bei der Reflektion der Strahl in zwei Segmente geteilt. Durch diese Prozedur kommt eine Verschiebung der Phasen der Lichtwellen zustande. Die Wellen der Lichtstrahlen sind nicht gleich, sondern verschoben. Dadurch würde die Auflösung und auch der Kontrast minimiert werden. Um dies aber zu verhindern, trägt man spezielle Schichten auf, die dieses Phänomen korrigieren.

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Porro- oder Dachkant-Prismen

Die Art der verwendeten Prismen bestimmt die Bauform eines Prismenglases.

Die Verwendung von Porro-Prismen führt zu breiten Ferngläsern, die aber nicht allzu hoch sind. Durch den größeren Objektiv-Abstand beim Porro-System sieht das zu beobachtende Objekt ein wenig plastischer aus.

Kompakter und handlicher sind aber die Ferngläser mit Dachkantprismensystem.

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Der Dioptrieausgleich

Bei Ferngläsern mit Mitteltrieb-Einstellungen ist das rechte Okular (bei Zoom-Ferngläsern öfters auch das linke Okular) drehbar. Damit kann die Fehlsichtigkeit des Benutzers ausgeglichen werden.

Bei Prismengläsern mit Einzel-Okular-Einstellung sind beide Okulare drehbar und dienen ebenfalls zur Scharfeinstellung.

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