Die zwei wichtigsten Kennzahlen beim Jagd-Fernglas
Wer sich nach Ferngläsern umschaut, stößt bei der Suche nach der passenden Optik immer wieder auf eine Zahlenfolge wie z. B. 8x42 oder 10x50. Sie ist stets so prominent zu sehen, weil man daran direkt die beiden wichtigsten Eigenschaften eines Fernglases ablesen kann: Die erste Zahl beschreibt die Vergrößerung und die zweite Zahl den Objektiv-Durchmesser. Hier erfahren Sie, was in diesem Zusammenhang bei einem Jagd-Fernglas zu beachten ist.
Vergrößerung
Bei der Jagd ist es wichtig, das Wild auch auf weite Entfernung noch gut ansprechen zu können. Wer sich ein neues Jagd-Fernglas kaufen möchte, neigt daher schnell dazu, ein Modell mit möglichst hohem Vergrößerungsfaktor in den Fokus zu stellen. Allerdings kann diese Eigenschaft je nach Situation auch hinderlich sein. So eignen sich Jagd-Ferngläser mit hoher Vergrößerung für das Feld ganz gut. Im Wald schränkt das kleinere Sehfeld die Sicht allerdings schnell ein. Weiter muss man wissen, dass hohe Vergrößerungen immer einen Lichtverlust mit sich bringen. So liefert z. B. ein 10x56-Jagd-Fernglas bei gleicher Güte nicht so ein helles Bild wie ein 8x56-Glas.
Es kann sich also lohnen, auf eine höhere Vergrößerung zu verzichten und stattdessen die Vorteile bezüglich der Sehfeldgröße und Helligkeit zu nutzen. Diese machen sich besonders bei Beobachtungen in der Dämmerung bemerkbar und können den entscheidenden Unterschied für den Jagderfolg ausmachen. Ein weiterer Vorteil: Jagdferngläser mit geringer Vergrößerung sind unempfindlicher für Verwacklungen. So lässt sich z. B. ein 8-fach-Fernglas einfacher ruhig in der Hand halten als ein 10-fach-Feldstecher.
Objektivdurchmesser
Die zweite Kennzahl bezeichnet den Objektiv-Durchmesser in mm. So hat ein 7x50-Prismenfernglas Objektive mit 50 mm Durchmesser. Diese Kennzahl beschreibt ein wichtiges Leistungsmerkmal, denn je größer die Objektivlinsen sind, desto mehr Licht gelangt in die Optik und desto heller erscheint die Abbildung. Allerdings bedeutet eine größere Öffnung auch eine Gewichtszunahme, was für ein Jagd-Fernglas ein wichtiger Faktor ist.
Ein Durchmesser von 21 mm reicht für Beobachtungen bei guten Wetterverhältnissen am Tag aus. Wenn aber Beobachtungen während der Dämmerung stattfinden, sollten Ferngläser einen Objektiv-Durchmesser von mindestens 50 mm haben. Außerdem spielt die Qualität der Materialien und Vergütungen hier eine besondere Rolle, weil dadurch die Lichttransmission gesteigert werden kann.
Wer in der Dämmerung und Nacht sowieso auf die Wärmebildkamera wechselt, ist hingegen mit einem 8x42- oder 10x42-Allrounder als Jagd-Fernglas
Jagdarten im Überblick
Unterschiedliche Jagdarten stellen unterschiedliche Anforderungen an ein Fernglas. Welche Jagdarten gibt es und wie sollte das Fernglas dafür beschaffen sein? Hier geben wir einen kurzen Überblick über die Jagdarten und welche Fernglas-Eigenschaften jeweils von Vorteil sind.
Pirschjagd
Bei dieser Jagdart bewegt sich der Jäger langsam und vorsichtig durch die Wälder, um das Wild zu beobachten. Damit er Wildschwein, Rehwild und Co. ungesehen entdecken oder erlegen kann, sollte das Jagd-Fernglas leicht und robust sein. Eine niedrige Vergrößerung von etwa 8x ist empfehlenswert. So liegt das Jagd-Fernglas noch gut in der Hand und bietet ein recht großes Sehfeld. Ein Objektivdurchmesser von maximal 42 mm ist optimal, sodass das Pirschglas nicht zu schwer wird.
Ansitzjagd
Beim Ansitzen wird das Wild meist über mehrere Stunden bis in die Dämmerung hinein beobachtet. Das Jagd-Fernglas sollte deswegen eine Vergrößerung von mindestens 8x und eine hohe Lichtdurchlässigkeit bieten. So empfiehlt sich für ein Ansitzglas ein Objektiv-Durchmesser von mindestens 50 mm. Das aus den großen Objektiven resultierende höhere Gewicht hat zudem den Vorteil, dass sich das Bild besser ruhig halten lässt. Wem das Jagd-Fernglas auf Dauer zu schwer wird, der kann es auch auf einem Stativ verwenden.
Drückjagd
Die Drückjagd ist eine Bewegungsjagd mit mehreren Jägern. Dabei treiben sie das Wild langsam aus der Deckung und bringen es in Bewegung. Anschließend können die Jäger die Tiere sicher und schonend erlegen. Aufgrund der aktiven und schnellen Bewegung muss das Jagd-Fernglas für die Drückjagd robust und einfach zu handhaben sein. Eine Vergrößerung von maximal 8x und ein Objektivdurchmesser von maximal 42 mm sind hier eine gute Wahl.
Warum die Dämmerungszahl wichtig für ein Jagd Fernglas ist
Meistens werden bei der Jagd Wildtiere angesprochen, die nur während der Dämmerung beobachtet werden können. Doch zu dieser Tageszeit sind die Lichtverhältnisse schon für das Sehen mit dem bloßen Auge nicht gerade ideal. Umso lichtstärker muss ein Jagd-Fernglas sein, damit Einzelheiten dadurch auch noch während der Dämmerung in den Morgen- oder Abendstunden erkennbar sind.
Die Möglichkeit, mit einem Jagd-Fernglas Beobachtungen bei Dämmerung durchzuführen, wird in der Dämmerungszahl angegeben. Dabei handelt es sich um einen standardisierten Wert zum Vergleich von optischen Geräten bezüglich Detailerkennbarkeit, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Je größer die Dämmerungszahl, desto lichtstärker ist theoretisch das Gerät. Die Dämmerungszahl sagt allerdings nichts über die Güte des Jagd-Fernglases aus. So hat ein Glas für 2.000 € die gleiche Dämmerungszahl wie ein Glas für 200 €, wenn beide die gleiche Vergrößerung und den gleichen Objektiv-Durchmesser haben. Dieser Parameter kann also nur bei Ferngläsern aus der gleichen Serie als Vergleichswert zugrunde gelegt werden.
Die Dämmerungszahl errechnet sich aus der Quadratwurzel des Produktes von Vergrößerung und Objektivdurchmesser. Bei einem 7x50-Jagd-Fernglas also:
Was die Austrittspupille über ein Jagd-Fernglas aussagt
Neben der Dämmerungszahl ist auch die Austrittspupille für das Dämmerungssehen von großer Bedeutung. Darunter versteht man den Durchmesser des Lichtstrahls, der aus dem Okular herausscheint und auf das Auge des Betrachters trifft. Sie lässt sich ganz einfach wie folgt errechnen: Objektiv-Durchmesser geteilt durch Vergrößerung. Bei einem 7x50-Jagd-Fernglas wäre das:
Objektivdurchmesser 50 mm ÷ 7-fache Vergrößerung = 50 mm ÷ 7 = 7,14 mm
Je größer dieser Wert bei einem Jagd-Fernglas ausfällt, desto heller erscheint das Bild. Allerdings gibt es Grenzen, denn die Pupille des Auges kann sich bei jungen Menschen in der Dunkelheit auf max. 7 mm weiten. Mit zunehmendem Alter nimmt dieser Wert sogar noch ab, sodass er bei einem 50-Jährigen nur noch bei ca. 5 mm liegt. Damit kann dieser die Austrittspupille einer 7x50-Jagdoptik gar nicht mehr komplett nutzen. Allerdings kann ein solches Jagdglas für ältere Menschen trotzdem in einigen Situationen die richtige Wahl sein. Denn bei Beobachtungen „aus der Bewegung“ gerät die Pupille des Beobachters nicht so schnell aus dem Austrittspupillen-Durchmesser und damit verbundene Abschattungen des Sehfeldes treten nicht auf.
Die Vergütung bzw. Lichttransmission
Ein großer Faktor für die Abbildung von Beobachtungsobjekten durch Jagd-Ferngläser ist die Lichttransmission (auch Lichtdurchlässigkeit). Hierbei ist es wichtig, dass so wenig Licht wie möglich auf dem Weg von der Objektivöffnung bis hin zum Auge verloren geht. Daher setzt man bei Jägerferngläsern höherer Qualitätsstufen neben den üblichen Glasbeschichtungen zusätzliche Vergütungen ein, die das Licht noch besser transportieren. Hier kommt bei BRESSER die UR-Vergütung oder auch Ultimate-Reflection-Vergütung zum Einsatz. Jagd-Ferngläser wie die Pirsch ED Optiken verfügen sogar über eine Dielectric-Vergütung, die die Lichttransmission der Linsen nochmals erhöht.
Zur Kontraststeigerung wird bei hochwertigen Jagd-Ferngläsern eine weitere Vergütung aufgetragen: die Phasenvergütung. Damit bezeichnet man eine spezielle Schicht auf dem Dachkantprisma. Denn wenn das Licht auf das Dachkantprisma trifft, wird es mehrmals in Form einer Dachkante reflektiert. Außerdem wird der Strahl bei der Reflektion in zwei Segmente geteilt. Durch diese Prozedur kommt eine Verschiebung der Phasen der Lichtwellen zustande. Die Wellen der Lichtstrahlen sind nicht gleich, sondern verschoben. Ohne die Phasenvergütung wäre das Resultat die Minimierung der Auflösung und des Kontrasts. Doch die spezielle Schicht auf dem Prisma wirkt diesem Phänomen entgegen.
Die Robustheit und das Gewicht des Jagd Fernglases
Robustheit
Jäger sind oftmals in unwegsamem Gelände unterwegs. Daher ist es wichtig, ein robustes Jagd-Fernglas als Begleiter bei sich zu haben. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. So sollte ein Jagd-Fernglas wasserdicht und mit Stickstoff gefüllt sein. Dadurch kann auch ein Regenschauer oder Nebel dem Fernglas nichts anhaben. Zudem sorgt die Stickstoff- oder Argon-Füllung dafür, dass die Linsen von innen nicht beschlagen, und das Glas bleibt immer einsatzbereit.
Weiterhin sollten die wichtigen Bauteile wie Okulare und Fokussierung sehr robust sein. Darum verfügen Jagd-Ferngläser von BRESSER über Metall-Twist-up-Augenmuscheln sowie Metallfokussierungen. Die Pirsch und Pirsch ED Modelle sind außerdem mit stabilen Metallbrücken ausgestattet. Eine Gummiarmierung bietet weiteren Schutz. Diese sollte nicht zu dünn ausfallen, damit die Jagdoptik auch leichte Stöße aushält.
Gewicht
Wie viel Gewicht ein Jagd-Fernglas haben sollte, hängt stark vom Einsatzbereich ab. Ein leichtes Jagd-Fernglas ist für den Transport und für die Anwendung bei einer aktiven Jagd ideal. Ein schweres Fernglas hingegen hat den Vorteil, dass es sich ruhiger in der Hand halten lässt, sodass das Bild nicht so schnell zu „zittern“ beginnt. Sollte das Fernglas zu schwer werden, kann man bei Ansitzen auch auf ein Stativ zurückgreifen.
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FAQ
Welches Jagd-Fernglas den Jäger begleitet, kommt auf den Einsatzzweck an. Schließlich stellen Pirsch, Ansitzen und Drückjagd verschiedene Anforderungen an die Jagdoptik. Als gute Universal-Ferngläser gelten Modelle mit einem 42-mm-Objektivdurchmesser und einer Vergrößerung von 8- bis 10-fach. Wer in der Dämmerung und Nacht noch Details erkennen möchte, muss hingegen zu einem Jagd-Fernglas mit Objektiven von mindestens 50 mm Durchmesser greifen.
Beim Ansitzen wird für die Dämmerungs- und Nachtjagd ein lichtstarkes Jagd-Fernglas benötigt. So haben Ansitzgläser einen Objektivdurchmesser von mindestens 50 mm. Doch auch gute 42-mm-Ferngläser mit hochwertigen Glasmaterialien und Vergütungen können für die Jagd bis in die Dämmerung verwendet werden.
Wer eine Brille trägt, benötigt ein Jagd-Fernglas mit entsprechenden Okularen. Um den optimalen Abstand zwischen Augen und Okularlinsen einzustellen, müssen sie mit umfaltbaren Gummi- oder eindrehbaren Twist-up-Augenmuscheln versehen sein. Außerdem sollten sie einen erhöhten Augenpunkt von mindestens 13,5 mm haben, damit das komplette Sehfeld auch mit Sehhilfe überblickt werden kann. Um den Unterschied der Sehstärke des linken und rechten Auges auszugleichen, verfügen Jagd-Ferngläser für Brillenträger zudem über einen Dioptrienausgleich.
Wer gerade erst mit dem Jagen begonnen hat, muss oft noch die komplette Jagdausrüstung anschaffen. Dementsprechend ist hier vor allem auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten. Dabei sollte trotzdem die Dämmerungsleistung des Jagd-Fernglases stimmen, denn Jäger haben sehr oft mit schwierigen Lichtverhältnissen zu kämpfen. Ein 8- oder 10x42-Fernglas mit möglichst hohen Vergütungen bildet als Allrounder eine gute Basis für den Einstieg.
Da es bei der Jagd darauf ankommt, Wild auch auf große Entfernungen anzusprechen, sollte ein Jagd-Fernglas eine Vergrößerung von mindestens 8x haben. Bei der Wahl der passenden Vergrößerung ist stets Folgendes zu beachten: Je höher sie ausfällt, desto schwerer das Fernglas, dunkler das Bild und kleiner das Sehfeld. Außerdem lässt sich das Bild bei Vergrößerungen ab 12-fach aus der freien Hand nicht mehr ruhig halten.
Bei der Bergjagd bevorzugen viele Jäger Ferngläser mit 10-facher Vergrößerung. Schließlich muss das Wild hier oft auf eine größere Entfernung sicher angesprochen werden. Auch das Gewicht spielt für Bergjäger eine wichtige Rolle, weshalb der Objektivdurchmesser 42 mm nicht übersteigen sollte. Hochwertige Vergütungen steigern die Lichttransmission und sorgen so auch bei der Jagd im Gebirge für ein helles Bild.