Birdwatching: Vogelbeobachtung und Digiskopie
Birdwatching: Vogelbeobachtung und Digiskopie
Weltweit gibt es ungefähr 10.000 Vogelarten - unter Birdwatchern wird deswegen eine "Lifelist" geführt, wie viele Vogelarten selbst beobachtet wurden. Glückliche Birdwatcher freuen sich über ca. 300-500 Vögel auf Ihrer "Lifelist".
Es gibt viele berühmte Menschen, die das Birdwatching für sich entdeckt haben: Teddy Roosevelt, Van Morrison, Prinz Philip, Agatha Christie, Margaret Atwood, Steve Martin, Cameron Diaz und Fidel Castro oder der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter
Was benötige ich zur Vogelbeobachtung?
Das Birdwatching wird meist mit einem Fernglas oder Spektiv durchgeführt - beliebt ist aber auch das sogenannte Digiscoping, bei dem eine Digitalkamera an ein Spektiv montiert wird, um die Beobachtungen zu dokumentieren.
Die meisten Beobachter beginnen mit einem Fernglas, da dies als Einführung leichter handzuhaben ist und dadurch der Einstieg leichter fällt.
Um später besser auf die weiteren Details eingehen zu können, möchten wir kurz die wichtigsten Begriffe der Sportoptik erläutern.
Die Kennzahlen in der Bezeichnung
Wie viel wir mit einem Fernglas sehen, hängt von der Vergrößerung und von dem Objektiv-Durchmesser ab. Die erst genannte Kennzahl eines Fernglases gibt die Vergrößerung an, die letzte Zahl den Objektiv-Durchmesser. Somit hat das Bresser Pirsch ED 8x42 Fernglas eine 8-fache Vergrößerung und einen Objektiv-Durchmesser von 42 mm. Bei Beobachtungen in der Dämmerung ist das Verhältnis zwischen Objektiv-Durchmesser und Vergrößerung wichtig. Man kann aber nicht sagen je höher die Vergrößerung, desto besser ist ein Fernglas, da bei einem Fernglas mit hoher Vergrößerung die Detailerkennbarkeit stark nachlässt. Sei es durch die "mitvergrößerten Haltebewegungen" oder durch die schlechte Abbildungsqualität.
Im Gegensatz zu der Vergrößerung ist der Objektivdurchmesser sehr wohl ein Qualitätskriterium des Fernglases, denn je höher der ein Objektivdurchmesser ist, desto größer ist der Lichteinfall und somit ist auch die Abbildung heller. Man sollte aber immer den eigentlichen Verwendungszweck des Fernglases im Auge behalten. Ein Durchmesser von 21 mm (8x21) ist für Beobachtungen bei Tag ausreichend. Wenn aber Beobachtungen während der Dämmerung gemacht werden müssen, sollten die Ferngläser aber mindestens einen Durchmesser von 50 mm haben.
Diese Kennzahlen sind nur für einen Vergleich unterschiedlicher Fernglas-Typen (8x30, 7x50, 16x50 usw.) interessant. Aus Ihnen resultieren alle Formeln die zum Vergleich benötigt werden. Sie sagen nichts über die Qualität eines Fernglases aus und berücksichtigen keine Leistungssteigerung durch Vergütung oder hochwertigere Glassorten.
Die Austrittspupille
Die Austrittspupille ist der helle Bildpunkt welcher an der Okularseite auf das Auge des Betrachters trifft. Diese Austrittspupille ist für Dämmerungssehen von immenser Bedeutung.
Je größer sie ist, desto heller erscheint die Abbildung in Ihrem Auge. Sie wird errechnet in dem man den Objektiv-Durchmesser durch die Vergrößerung dividiert. Bei einem 7x50 Fernglas wäre das:
Berechnung
(Objektiv-Durchmesser/Vergrößerung)
z.B.: 50 : 7 = 7,14
Die maximale Öffnung der Pupille des menschlichen Auges hängt von den Augen und dem Alter des Beobachters ab. Die Fähigkeit der Pupillen sich bei Dunkelheit zu vergrößern lässt mit zunehmendem Alter nach. Die Pupillen eines jungen Beobachters können sich noch auf ca. 7 mm erweitern, bei einem 50-jährigen Beobachter allerdings nur noch bis zu ca. 5 mm. In diesem Fall kann der Natur-Beobachter die weitere Austrittspupille eines 7x50 Fernglases nicht mehr nutzen und sollte sich besser für ein leichteres 8x40 Fernglas mit einer Austrittspupille von 5 mm entscheiden. Dennoch kann es auch für ältere Menschen von Vorteil sein sich für ein Fernglas mit hoher Austrittspupille zu entscheiden. Bei Beobachtungen „aus der Bewegung“ oder auf einem Boot (sich bewegender Standort) gerät die Pupille des Beobachters (die sich bei Tag nur etwa auf 2 mm weitet) nicht so schnell außerhalb des Austrittspupillen-Durchmessers und "Abschattungen" des Sehfeldes werden vermieden.
Die Dämmerungszahl
Meistens sind es Tiere die nur während der Dämmerung beobachtet werden können und gerade zu dieser Tageszeit sind die Lichtverhältnisse schon für Beobachtungen mit dem bloßen Auge nicht gerade ideal. Umso lichtstärker muss ein Fernglas sein, damit auch noch während der Dämmerung in den Morgen- oder Abendstunden Einzelheiten zu erkennen sind.
Ferngläser müssen schon eine Vergrößerung von min. 8-fach und einen entsprechenden Objektivdurchmesser von min. 56 mm haben um dieser "Dämmerungsleistung" gerecht zu werden. Die Leistung, Beobachtungen auch noch bei Dämmerung durchführen zu können, wird in der Dämmerungszahl angegeben.
Dieses ist ein standarisierter Wert zum Vergleich von optischen Geräten bezüglich Detailerkennbarkeit insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Je größer die Dämmerungszahl, desto lichtstärker ist das Gerät.
Die Dämmerungszahl errechnet sich aus der Quadratwurzel des Produktes von Vergrößerung und Objektivdurchmesser. Bei einem 7x50 Fernglas also:
Berechnung
(Quadratwurzel aus Vergrößerung x Objektiv-Durchmesser)
z.B.: Wurzel aus 7x50 = 18,71
Der Austrittspupillenabstand
Mit ihm wird angegeben, wie weit entfernt sich das Auge von dem Okular befinden darf, ohne dass man den Blick auf das vollständige Sehfeld verliert. Der Augenabstand ist bei fast allen Ferngläsern durch umklappbare Gummiaugenmuscheln oder durch dreh- oder herausziehbare Augenmuscheln zu verändern. Somit können die Ferngläser mit diesen sogenannten „Brillenträger-Okularen“ auch von Brillenträgern genutzt werden. Wichtig dabei ist, dass bei diesen Okularen die Austrittspupille möglichst weit hinten gelagert ist (13,5-20 mm).
Das Sehfeld
Die Sehfeldgröße wird bei den meisten Ferngläsern (neben Vergrößerung und Objektiv-Durchmesser) ebenfalls auf dem Fernglaskörper abgedruckt. Die Größe des Sehfeldes wird in Europa meist in m auf 1000 m Entfernung oder ansonsten als Winkel angegeben. Hat ein Fernglas das Sehfeld von 101m/1000m so wird der Beobachter in 1000 m Entfernung ein 101 m breites oder rundes Sehfeld sehen.
Je höher die Vergrößerung desto kleiner ist das Sehfeld. Bei Ferngläsern die keine besonderen Systeme (z.B. Spiegel-Prismen-System) besitzen, dennoch aber mit einem sehr hohen Sehfeld ausgestattet sind, kann zuweilen die Randschärfe „leiden“. Dieses lässt sich bei Beobachtungen von feinen durchgängigen Strukturen (Mauer oder Zaun) überprüfen, indem man die Schärfe von Rand zu Rand vergleicht (man muss bei der Prüfung gerade vor dem Beobachtungsobjekt stehen).Wird das Sehfeld in Grad angegeben, so kann durch Multiplizieren mit 17,45 der entsprechende „Meter-Wert“ errechnet werden. Ein Sehfeld von 101 m entspricht somit 5,79 Grad.
Die Scharfstellung
Man unterscheidet Ferngläser mit Einzelokular-Einstellung und solche mit Mitteltrieb (Zentralfokussierung). Ferngläser mit Mitteltrieb lassen sich schneller einstellen und sich bewegenden Objekten kann schneller gefolgt werden. Prismengläser mit Einzelokular-Einstellung werden meist für den Einsatz auf See genutzt. Erst werden aber auch wasserdichte Modelle mit Zentralfokussierung angeboten. Wegen der Schnelligkeit beim Fokussieren wird beim Birdwatching bevorzug zu Zentralfokussierung oder auch Mitteltriebfokussierung genannt gegriffen.
Die Gummiarmierung
Ferngläser mit Gummiarmierung sind für den harten, berufsmäßigen Einsatz empfehlenswert. Die Gummiarmierung schützt das Fernglas bei Stoß, Fall und gegen Spritzwasser. Die Gummiarmierung bei allen BRESSER Ferngläsern ist bei normalem Gebrauch lichtecht und unempfindlich gegen Sonneneinstrahlung.