Was macht eigentlich der Kondensor am Mikroskop?

Der Kondensor bereitet das Licht der Mikroskopbeleuchtung so auf, dass es im optimalen Winkel auf die Frontlinse des Objektivs trifft und die gesamte Frontlinse ausleuchtet. Nur dann kann das Objektiv die beste Bildqualität (Auflösung, feine Details) liefern.

Die Kondensorblende wirkt dabei wie die Blende an einem Kameraobjektiv: Abblenden (Blende schließen) erhöht Kontrast und Schärfentiefe. Doch Vorsicht: Ist die Blende zu stark geschlossen, gehen feine Details verloren, und zusätzliche Artefakte wie Beugungsringe, Farbsäume und Staubflecken erscheinen im Bild.

Nahaufnahme eines Mikroskop-Kondensors mit Einstellschrauben und Beleuchtung

Der Einfluss der Blende auf das Bild

In der folgenden Bildserie sehen Sie ein Beispiel in Form von verschiedenen Fotografien einer fein strukturierten Kieselalge:

Das Bild in höher Auflösung finden Sie hier

Im linken Bild ist die Blende weit geöffnet: Das Foto zeigt feinste Details, ist aber kontrastarm und hat eine geringe Schärfentiefe. Im Insert ist der Kontrast per Bildbearbeitung nachträglich erhöht. Je weiter man in der Bilderserie nach rechts schaut, desto weiter ist die Blende geschlossen. Feine Details verschwinden im letzten Bild ganz bzw. werden von Artefakten überlagert. Gleichzeitig werden viele Staubflecken sichtbar, die sich auf optischen Komponenten außerhalb der Schärfeebene befinden. Im Extremfall stören sogar Wimpern oder Glaskörpertrübungen („fliegende Mücken, Mouches volantes“) des Benutzers das Bild.

Die optimale Einstellung des Kondensors – ein Kompromiss aus Auflösung, Schärfentiefe und Kontrast – wäre hier das zweite Bild oder irgendwo zwischen Bild zwei und drei.

Die Blendenwahl in der Praxis

Beim Durchmustern einer Probe, z. B. in der Diagnostik, geht es zunächst aber darum, nichts zu übersehen. Daher wird eine größere Schärfentiefe bevorzugt, auch wenn dies auf Kosten feiner Details geht – also Blende schließen! Wichtig ist jedoch, bei einem Wechsel zu höheren Vergrößerungen die Blende wieder weiter zu öffnen.

Tipp: Die optimale Beleuchtung durch Köhlern

Die optimale Einstellung der Beleuchtung wird bei geeigneten Mikroskopen durch das sogenannte „Köhlern“ erreicht. Dieser Vorgang ermöglicht es auch ungeübten Nutzern, die ideale Beleuchtungseinstellung sicher und präzise zu finden. Voraussetzung dafür sind ein höhenverstellbarer, zentrierbarer Kondensor mit Kondensorblende sowie eine passende Beleuchtungseinheit mit Leuchtfeldblende.