Sky Guide für März

Monatliche Himmelsschau März 2019

Sky Guide

Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Im März befinden uns an der jährlichen Kreuzung, an der zwei wichtige Ereignisse zusammenkommen, die weitreichende Folgen für astronomische Beobachtungen haben.  Zunächst die Frühlings-Tagundnachtgleiche, die in diesem Jahr am 20. März stattfindet.  Dies ist technisch gesehen die Hälfte des Weges zwischen Winter und Sommer und der Zeit, in der die Sonne den Himmelsäquator in die nördliche Hemisphäre des Himmels überquert.  Nach diesem Punkt beginnen die Menschen auf der Nordhalbkugel ganz allmählich mehr Tageslichtstunden als Nachtstunden zu erleben - obwohl die Geometrie unseres Planeten und seine Bahnneigung bedeuten, dass diese Effekte nicht überall auf der Welt auf genau die gleiche Weise zu spüren sind.  Äquatornahe Regionen des Planeten erleben nie extreme Unterschiede in der Dauer von Tag – und Nachtstunden zu bestimmten Zeiten des Jahres. Für diejenigen unter uns, die sich in extremeren Breitengraden befinden, hat die Bewegung der Sonne auf die himmlische Nordhalbkugel jedoch offensichtliche Auswirkungen: vor allem für diejenigen, die wahre Dunkelheit suchen, um Deep-Sky-Ziele zu beobachten oder zu fotografieren - deren Fehlen im Hochsommer seinen Höhepunkt erreicht.   

 Das zweite Ereignis, das sekundäre Auswirkungen auf die Beobachtungen hat, ist die jährliche Umstellung von der Normalzeit auf die Sommerzeit, die in Europa am 31. März dieses Jahres aufgrund der Tagundnachtgleiche stattfindet.  Das alte Sprichwort "Spring Forward/Fall Back" gibt Ihnen einen Hinweis darauf, in welche Richtung die Verschiebung stattfindet.  Diese Änderung ist meist in der Maximierung der Tagesarbeitszeit, der späteren Produktivität und (wohl auch) der Energieeinsparung begründet.  Dies hat zur Folge, dass der Himmel zu einem späteren Zeitpunkt des Abends für uns in der nördlichen Hemisphäre heller wird.

 

Was für die nördliche Hemisphäre funktioniert, hat natürlich genau das Gegenteil auf der südlichen Hemisphäre zur Folge, die gleichzeitig ihr sog. Herbstäquinoktium erleben wird, was in einigen Regionen des Planeten der Umstellung auf die Normalzeit vorausgeht.

 

Wo immer Sie sich auch befinden mögen, es gibt wie immer im März am Himmel über uns sehr viel zu sehen - also lasst uns sehen, was auf uns zukommt.....

 

Bitte beachten Sie die Zeitangaben : 

BST  British Summer Time (Sommerzeit) + 1 Stunde = MESZ  Mitteleuropäische Sommerzeit

00:00 – 12:00 Uhr = AM ( After Midnight)

12:00 – 00:00 Uhr = PM ( Past Midday)

GMT = UTC + 0

 

Viele klare Nächte ! wünscht das 

 

TEAM BRESSER

Das Sonnensystem

Der Monde

Der Mond beginnt den Monat März als ein morgendliches Objekt, das in seiner Altsichelphase zu ca. 24% beleuchtet ist. Er hält sich am Himmel etwas westlich des Saturn auf (ca. 5 1/2 Grad entfernt). Am nächsten Morgen befindet sich der Mond bei Sonnenaufgang abstandsgleich westlich von Saturn und östlich von Venus.


Am 6. März trifft der Mond im Sternbild Wassermann (Aquarius) auf die Sonne und wird dabei zum Neumond. Dies ist jetzt die beste Zeit für Deep Sky-Beobachtungen und für die Astrofotografie, da das Mondlicht jetzt keinen Einfluss auf die Beobachtung oder das Fotografieren auch von lichtschwächeren Objekten hat.


Der Mond, der auf der Westseite der Sonne auftaucht, beginnt den Aufstieg in den Abendhimmel. Dies ist die Zeit des Jahres, in der der Neusichelmond in einen besonders steilen Teil der Ekliptik aufzusteigen beginnt (für diejenigen, die in mittleren Breiten der Nordhalbkugel leben). Die abendliche Mondphase dieses Monats, wenn auch noch nicht ganz im Frühjahr, ist eine der Hochfrühlings-Mondsichel-Phasen ("High Spring Crescents"), da der Mond noch in einer relativ schlanken Halbmondphase eine ganze Menge Höhe am Himmel erreichen wird. Auf der Südhalbkugel wird das Gegenteil der Fall sein, da der Mond in einem sehr flachen Teil der Ekliptik zu steigen scheint. Dies ist eine fabelhafte Zeit für uns Nordhalbkugelbewohner, um den Mond am Abend zu beobachten und abzulichten, da eine größere Entfernung vom Horizont tendenziell zu besseren Sehbedingungen führt und der Sonnenwinkel zum Mond besonders auffällige Lichteffekte zeigt - besonders in tieferen Kratern und entlang von Gebirgsketten, wie das Taurusgebirge, etwas oberhalb des Mare Crisium (Meer der Gefahren) - und später gegen die Mondhälfte, wenn die nördlicheren Mondalpen und die wunderschönen Montes Apennius und Kaukasuszüge in Sichtweite sind. Dieser Teil des Monats sorgt auch für positive Beobachtungen des Mare Humboldtianum (das Humboldt-Meer) am äußersten nordöstlichen Ausläufer des Mondes. Dieses kleine, aber unverwechselbare Meer ist nur dann sichtbar, wenn die Taumelbewegung (lunar libration oder auch Libration genannt) des Mondes es uns erlaubt, ein wenig weiter zur sogenannten "dunklen Seite" zu blicken (die, wie wir alle wissen, eigentlich gar nicht dunkel ist).

The Moon at sunset,10th March

The Moon at sunset,10th March, showing Mare Humboltainum. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Am 14. März erreicht der Mond an den Grenzen der Sternbilder Stier (Taurus) und Orion seine zunehmende Halbmondphase. Der Halbmond in diesem Monat teilt seinen ersten Platz als nördlichster in der Ekliptik mit dem Halbmond des nächsten Monats, was im Sternbild Zwilling (Gemini) der Fall sein wird; er wird dann etwa ein halbes Grad weiter nördlich am Himmel stehen.


Am Morgen des 21. März wird der Mond im Sternbild Jungfrau (Virgo) zum Vollmond. Dieser Teil des Monats ist naturgemäß nicht die beste Zeit für Beobachtungen oder das Fotografieren von Deep Sky-Objekten; allerdings kann durch den Einsatz von Schmalbandfiltern eventuell doch noch eine sinnvolle Abbildung erreicht werden. Dies ist der dritte sogenannte "Supermond" des Jahres 2019 - genauer betitelt als "Perigee-Syzygy Moon". Man spricht von einem "Supermond", wenn der Mond auf seiner leicht verlängerten Umlaufbahn unserem Planeten am nächsten ist. Obwohl dies eigentlich zu jedem Zeitpunkt des Mondzyklusses vorkommen kann, so erfolgt die eher populäre Bezeichnung "Supermond" nur bei einem Vollmond. Während es keine allgemeine Bedeutung für einen "Supermond" gibt, können die Gezeiten während einer Perigee-Syzygy Mondannäherung zur Erde höher sein - dies ist jedoch am häufigsten der Fall, wenn ein Perigee-Syzygy-Mondereignis bei Neumond eintritt und der Mond dann auf einer Linie mit der Sonne steht. Zu diesem Zeitpunkt beträgt der Unterschied zwischen dem Mond in seiner größten Winkelgröße am Himmel und seiner kleinsten Winkelgröße tatsächlich nur etwa 7%, so dass es eigentlich recht schwierig ist, den Unterschied zwischen einem Mond zu erkennen, der "Super" ist oder nicht. Der Begriff hat jedoch die Phantasie der Öffentlichkeit geweckt, und alles, was Menschen dazu bringt, den Himmel zu betrachten und sich ein wenig mehr mit der dahinter stehenden Wissenschaft zu beschäftigen, ist zu fördern.


Der Mond erreicht sein letztes Viertel als abnehmender Halbmond im Sternbild Schütze (Sagittarius) und kann in der Morgendämmerung fast exakt auf halbem Wege zwischen Jupiter (westlich des Sternbildes Waage [Libra]) und Saturn (im östlichen Teil des Sternbildes Schütze) gefunden werden. Unser natürlicher Begleiter beendet den März im Sternbild Steinbock (Capricornus) als ein 25 Tage alter abnehmender Sichelmond. Er steigt in einem eher schwach ansteigenden Teil der Ekliptik in der nördlichen Hemisphäre und wird deshalb vor Sonnenaufgang keinen nennenswerten Abstand vom Horizont erreichen.

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Merkur

Zu Monatsbeginn ist Merkur ein abendliches Objekt im Sternbild Fische (Pisces), +0,1 mag hell. Der Planet geht 1 1/2 Stunden nach der Sonne unter, und der trügerische innere Planet bietet deshalb (wie immer) nur ein begrenztes Beobachtungsfenster. Nach Sonnenuntergang beträgt der Abstand zum Horizont jedoch knapp unter 15 1/2 Grad (beobachtet von 51 Grad Nord), was für den Planeten Merkur allerdings eine doch sehr gesunde Beobachtungs-Basis ist.

Mercury at sunset, 1st March

Mercury at sunset, 1st March. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Zur Monatsmitte hin gibt es, wie immer, bei diesem speziellen Beobachtungsziel fortwährende Veränderungen. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Merkur in seiner Unteren Konjunktion (der Planet steht, von der Erde aus betrachtet, zwischen Erde und Sonne) und bleibt daher mit rein konventionellen Instrumenten unbeobachtbar. Der Planet ist jetzt nur 92 Millionen km von der Erde entfernt (ein angemessener Mittelwert in Bezug auf seine naheste Annäherung). Nach diesem Zeitpunkt beginnt Merkur, sich auf der westlichen "Morgenseite" von der Sonne zu entfernen, obwohl es dann immer noch eine Weile dauern wird, bis man den Planeten wieder beobachten kann.


Zum Monatsende hin hat Merkur seinen Abstand von der Sonne um einen beträchtlichen Wert erhöht, aber anders als bei seiner Abenderscheinung zu Monatsbeginn befindet der Planet sich jetzt in einem doch eher schwach steigenden Teil der Ekliptik, nämlich im Sternbild Wassermann. Das bedeutet, dass Merkur zwar knapp unter 24 Grad von der Sonne entfernt ist, aber bei Sonnenaufgang nur knapp über 5 Grad hoch am Himmel steht (beobachtet von 51 Grad Nord). Dieser Umstand, zusammen mit einer relativ engen Sichelphase von 23%, bedingt eine eher niedrige Helligkeit von +1 mag., was es doch äußerst schwierig macht, den Planeten von den mittleren nördlichen Breitengraden aus am Morgenhimmel zu entdecken (die Himmelsleser in den äquatorialen Regionen und in der südlichen Hemisphäre haben es da schon besser).     

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Venus

Venus eröffnet den März als morgendliches Objekt an den Grenzen der Sternbilder Schütze und Steinbock. Mit einer Helligkeit von stabilen –4,1 mag. ist die 15,6 Bogensekunden im Durchmesser große Scheibe zu 72,3% beleuchtet. Der Planet steht in der Morgendämmerung 11 Grad hoch am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord), nachdem er vor ungefähr einer Stunde und 40 Minuten aufgegangen ist. Venus ist von der Sonne knapp unter 41 Grad entfernt und ist damit hell genug, am Morgenhimmel gut gesehen zu werden (wenn man weiß, wo man suchen muss). Am 2. und 3. März gesellt sich der Altsichelmond längsseits von Venus, und die beiden Planeten geben am morgendlichen Himmel ein schönes Pärchen ab.

Venus and Moon,just before sunrise, 3rd March

Venus and Moon,just before sunrise, 3rd March. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

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In der Monatsmitte zieht der Planet auf seiner schnelleren inneren Umlaufbahn von der Erde weg; er verliert dabei knapp an Helligkeit (-4,0 mag.) und auch an Größe (nach 14,3 Bogensekunden im Durchmesser), obwohl er seine Leuchtphase auf 76,5% erhöht hat.


Zum Monatsende hin ist der Planet zwar nicht lichtschwächer geworden, seine Größe hat sich allerdings nach 13,2 Bogensekunden im Durchmesser verringert, wobei seine Leuchtkraft allerdings nach über 80% gestiegen ist. Jetzt, da der Planet sich im Sternbild Wassermann befindet, hat Venus bei Sonnenaufgang nur noch einen Horizont-Abstand von ca. 7 1/2 Grad (beobachtet von 51 Grad Nord), was eine Beobachtung von den nördlichen Breitengraden aus, trotz der ausgezeichneten Helligkeit, durch atmosphärische Störungen beeinträchtigt. Beobachter in der südlichen Hemisphäre und in den äquatorialen Gegenden unserer Erde haben allerdings einen besseren Ausblick auf den Planeten. Für uns in der nördlichen Hemisphäre heißt es jetzt, dass wir den richtigen Augenblick abwarten müssen. In einem Jahr (März 2020) wird sich Venus in einem für uns ganz besonders günstigen Himmelsbereich aufhalten, und wir können den Planeten dann als abendliches Objekt beobachten. 

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Mars

Zu Monatsbeginn ist Mars ein eher dürftiges Objekt im Sternbild Widder (Aries), mit einer Helligkeit von +1,2 mag. und einer Größe von 5,1 Bogensekunden im Durchmesser – und die Vorhersagen für die weitere nähere Zukunft sind leider eher deprimierend, was die Beobachtungsaussichten angeht. Mars ist nun 256 Millionen km von der Erde entfernt, und setzen Sie diese Zahl jetzt einmal in Relation zu den 58 Millionen Kilometern, die der Planet im Juli letzten Jahres bei seiner größten Annäherung von der Erde entfernt war und Mars dabei einen fünfmal größeren Winkeldurchmesser hatte. Dann ist es auch nicht schwer zu verstehen, dass ein Planet von nur 6679 km Ausdehnung jetzt so viel kleiner erscheint.


Zur Monatsmitte hin hat Mars an Größe weiter verloren, und seine Helligkeit ist leicht nach +1,3 mag. gefallen. Bei Monatsende befindet sich der Planet knapp unter den Pleiaden im Sternbild Stier (Taurus), eine 4,6 Bogensekunden im Durchmesser große Scheibe, die +1,4 mag. hell ist – eine halbe Magnitude lichtschwächer als der benachbarte Stern Aldebaran (Alpha Taurii). Es wird interessant sein, die jeweiligen Farben der beiden am Himmel an dieser Stelle zu vergleichen.

Mars in between the Pleiades and Hyades, 31st March

Mars in between the Pleiades and Hyades, 31st March. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Jupiter

Am 1. März geht Jupiter in der Nichttierkreiszeichen-Konstellation Schlangenträger (Ophiuchus) vier Stunden vor der Sonne auf. Mit einer Helligkeit von –2,0 mag. ist der Planet ein deutlich zu erkennendes Objekt, für uns in der nördlichen Hemisphäre aufgrund des Standortes des Planeten im südlichen Teil der Ekliptik allerdings nicht sehr gut positioniert. Mit einem Durchmesser von 36,2 Bogensekunden hat der König der Planeten eine bedeutend höhere Winkelgröße als irgendein anderer Planet am Himmel – sein nächster Rivale, Venus, erscheint uns physikalisch, obgleich viel heller, zum jetzigen Zeitpunkt nur als halb so groß. Jupiter wird am 1. März eine vertikale Höhe von knapp 17 Grad bei Sonnenaufgang erreichen. Der weitere Verlauf in Bezug auf Jupiter geht hin zu zunehmender Größe und Helligkeit, je mehr wir uns auf unserer schnellen inneren Umlaufbahn dem Planeten annähern. Allerdings ist der Abstand zwischen uns und Jupiter doch enorm, so dass diese Zunahmen nur ganz allmählich und langsam stattfinden.

Jupiter trtiple transit (GRS, Io and Europa)

Jupiter trtiple transit (GRS, Io and Europa), sunrise 11th March. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Zur Monatsmitte hat sich nicht viel geändert: Die Planetengröße hat ein wenig zugenommen, nach 37,8 Bogensekungen, und die Helligkeit gleichzeitig nach –2,1 mag. Der Planet steht in der Morgendämmerung ca. 16 3/4 Grad hoch südlich am Himmel.


Am Monatsende hat Jupiter seine Helligkeit noch einmal erhöht, nach –2,2 mag., ebenso wie seine Größe, die jetzt einen Winkeldurchmesser von 39,8 Bogensekunden aufweist. Der Planet geht kurz nach 02.00 Uhr auf und vollführt seinen Meridiandurchgang (von Pol zu Pol verlaufender, senkrecht zum Äquator stehender Halbkreis, der die geografische Länge angibt) knapp 40 Minuten vor der Morgendämmerung. Das bedeutet, dass der Planet bei Sonnenaufgang beginnt, nach und nach in der westlichen Hemisphäre des Himmels abzusinken, wobei Jupiter sich auf einer Höhe von knapp über 15 1/2 Grad befindet (beobachtet von 51 Grad Nord).

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Saturn

Saturn beginnt den März als ein morgendliches Objekt, das kurz vor 04.00 Uhr mit einer beständigen aber unspektakulären Helligkeit von +0,6 mag. aufgeht. Der Planet befindet sich jetzt knapp 63 Grad westlich der Sonne und steht bei Sonnenaufgang ca. 12 1/2 Grad über dem Horizont (beobachtet von 51 Grad Nord), als ein Resident des Sternbildes Schütze. Am 1. und 2. März wird der Herr der Ringe vom Altsichelmond flankiert, westlich bzw. östlich, an den jeweiligen Morgen. Man findet das Gebiet, in welchem sich Saturn aufhält, auch in Verbindung mit dem bedeutend helleren Planeten Venus, der sich zu Beginn des Monats knapp unter 13 Grad östlich am Himmel aufhält.


Mit fortschreitendem Monat geht Saturn immer früher auf und gewinnt dabei folglich zur Morgendämmerung an Höhe – am 15. März steht der Planet bei Sonnenaufgang ganz knapp unter 14 Grad hoch südlich am Himmel.


Zum Monatsende steht Saturn bei Sonnenaufgang 16 1/2 Grad hoch im Süden am Himmel. Während der Planet nur unbedeutend an Helligkeit zugelegt hat, so ist seine Größe auf 16,4 Bogensekunden im Durchmesser angewachsen, gegenüber den 15,6 Bogensekunden im Durchmesser zu Beginn des Monats. Saturn ist zu diesem Zeitpunkt knapp unter 80 1/2 Grad von der Sonne entfernt, verglichen mit den 52 1/2 Grad am 1. März. Dies hat dazu geführt, dass der Planet am 31. März 50 Minuten früher aufgeht als am 1. März.

Saturn and major Moons, early morning, 31st March

Saturn and major Moons, early morning, 31st March. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

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Uranus und Neptun

Uranus kann zu Beginn des Monates März beobachtet werden, aber die Herausforderung ist groß, um überhaupt etwas erkennen zu können. Zu Monatsbeginn steht der Planet im Sternbild Widder (Aries); er ist +5,9 mag. hell und hat eine Größe von 3,4 Bogensekunden im Durchmesser. Er steht allerdings nur 24 Grad hoch im Westen (beobachtet von 51 Grad Nord) bei Beginn der astronomischen Dämmerung und ist somit nicht in der besten Position für aussagefähige Beobachtungen. Zu diesem Zeitpunkt im abendlichen Zyklus von Uranus weist seine Himmelsposition darauf hin, dass es nur unter absolut außergewöhnlichen Beobachtungsbedingungen sinnvoll ist, überhaupt nach dem Planeten zu suchen. Ende April hat Uranus seine Obere Konjunktion, so dass sich bei fortschreitendem Monat März die (ohnehin schon schlechten) Beobachtungsmöglichkeiten noch weiter reduzieren werden.


Am 7. März hat Neptun seine Obere Konjunktion, hinter der Sonne; er wird deshalb nicht zu beobachten sein bis zu dem Zeitpunkt, wo er am morgendlichen Himmel wieder auftaucht und seinen Abstand zur Sonne einigermaßen erhöht hat.

Uranus and Netune relative positions, early evening

Uranus and Netune relative positions, early evening, 1st March. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

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Kometen

Der Komet 2018 Y1 (Iwamoto) hat am 12. Februar in einem Abstand von 0,30 AE (astronomische Einheiten [engl.: AU = astronomical units]), die Erde passiert und konnte dabei in einfachen Teleskopen von geeigneten dunklen Standorten aus bequem beobachtet werden. Dieser erst kürzlich (am 7.11.2018 von den drei Astronomen Machholz-Fujikawa-Iwamoto) entdeckte Komet entwickelte in den ersten Februarwochen eine Helligkeit, die, technisch gesehen, für die Beobachtung mit Ferngläsern ausreichte, aber aufgrund seiner diffusen Beschaffenheit war es für Beobachter mit kleineren Instrumenten schwierig, ihn aufzufinden. Die maximale Helligkeit lag bei +7,0 mag.; sie nimmt jedoch jetzt stetig ab. Iwamoto wird für den Großteil des Monates März ein residenter Bewohner des Sternbildes Fuhrmann (Auriga) sein, bis er dann anscheinend eine gewaltige so genannte "Hundskurve" dreht, kurz nachdem er Anfang April die Grenze zum Sternbild Perseus überschritten haben wird. Der Komet dreht sich dabei um und kehrt zurück in das Sternbild Fuhrmann, bevor er dann wieder nach außen in das Sternbild Perseus abbiegt. Diese Änderung der scheinbaren Richtung wird nicht durch den Kometen selbst, sondern durch unsere veränderte Perspektive in Bezug auf ihn verursacht.

Comet Iwamoto path during March

Comet Iwamoto path during March. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

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Deep Sky-Highlights: Das Sternbild Löwe (Leo) und seine Umgebungen

Im letzten Monat haben wir uns das spektakuläre Sternbild Zwillinge sowie die ziemlich kleine und trübe – jedoch nicht uninteressante – Konstellation des Krebses (Cancer) und die große und karge Luchs (Lynx)-Konstellation näher angesehen. In diesem Monat gilt unsere Aufmerksamkeit dem bemerkenswerten Sternbild Löwe und seiner Umgebung.

Leo and surrounding constellations

Leo and surrounding constellations. Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Es besteht kein Zweifel daran, dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt in dem Teil des Jahres befinden, der als "Saison der Galaxien" bekannt ist, da dieser Bereich des Himmels mit ihnen übersät ist. Die visuelle Jagd nach Galaxien ist beileibe nicht nur die Domäne derjenigen Beobachter, welche über eine vermeintliche Grundvoraussetzung  der Himmelsbeobachtung verfügen, dem "Großen Dobson"-Teleskop (nach John Dobson, Mitte der 1950er Jahre). Denn obgleich die in diesem Monat genannten Objekte sicher auch mit Hilfe von Blendeneinstellungen auf diesem Wege im Detail betrachtet werden können, so kann ein großer Teil von ihnen auch mit kleineren Teleskopen und größeren Ferngläsern von geeigneten dunklen Beobachtungsstellen aus gesehen werden. Wichtig sind jedoch Geduld und Sorgfalt, um den schwachen Schimmer dieser so fantastisch weit entfernten Objekte vor dem Himmelshintergrund aufzunehmen. Um die Struktur in vielen der von uns zu beobachtenden Galaxien wahrnehmen zu können, benötigen wir jedoch ein oder zwei wichtige Dinge: ein großes Teleskop mit einer Öffnung von mindestens 10 Zoll, oder das absolute Vertrauen in präzise, automatisch nachgeführte Langzeitbelichtung der Astrofotografie. Um die wahre Schönheit dieser gewaltigen, jedoch augenscheinlich sehr feinen Strukturen bewundern zu können, können Sie entweder die eine oder die andere Möglichkeit einsetzen, allerdings hängen ihre Ortung und die Beobachtung (wieder einmal) stark von den Himmelsbedingungen ab – bei der Beobachtung von Galaxien heißt es nicht umsonst: je dunkler, desto besser! Der sorgfältige und behutsame Einsatz von Filtern hilft bei der Beobachtung von Galaxien, wenn von eher lichtbeeinflussten Umgebungen aus beobachtet wird, allerdings helfen bei der Galaxien-Beobachtung Schmalbandfilter wie OIII-Filter, H-Alpha-Filter und andere Filter weniger als sie es beispielsweise bei der Beobachtung von eher nebulösen Objekten zu tun in der Lage sind (es sei denn, eine Galaxie hat Bereiche spezieller Strahlungen, die für diese Lichtwellenlängen typisch sind). Ein guter Skyglow Filter (von Sky-glow = Nachthimmelsleuchten) oder ein umfassenderer Deep-Sky-Filter ( sog. UHC Filter; engl. Ulra High Contrast) werden helfen, den Kontrast eines Objektes gegen den Himmelshintergrund zu erhöhen, ohne dabei die nützlichen Wellenlängen abzuschneiden, welche die Galaxie beständig ausstrahlt. Der spektrale Ausstoß einer Galaxie ist viel umfassender als ein typischer Nebel, deshalb bringt ein behutsamer Einsatz von Filtern die besten Resultate bei der Beobachtung.

 

 

Das erste Objekt auf der Liste unserer Beobachtungen ist eines der Objekte, welches am schwierigsten zu sehen ist, jedoch dabei wahrscheinlich eines der am einfachsten zu lokalisierenden Objekte, und eines der Objekte, welches, aus der Sicht der Galaxien, am nächsten liegt, nämlich die Leo-I-Zwerggalaxie. Leo I liegt 1/3 Grad nördlich von Regulus (Alpha Leonis), dem Hauptstern im Sternbild Löwe (Leo) (manche Publikationen schätzen die Entfernung jedoch kürzer ein). Leo I ist eine elliptische Galaxie, die eine akzeptable Winkel-Größe von 12 x 8,5 Bogenminuten hat und eine fotografierbare Helligkeit von +11,15 mag. aufweist. Mit einer Entfernung von über 800.000 Lichtjahren zählt Leo I zu den am weitesten entfernten Galaxien unserer Milchstraße. Die Galaxie wurde bereits 1950 durch Albert George Wilson auf Fotoplattenaufnahmen bei der Durchmusterung des Palomar-Observatory Sky Survey mit Hilfe des 48-Zoll Schmidt-Teleskops am Palomar-Observatorium (Kalifornien, USA) entdeckt. Die visuelle Helligkeit von Leo I wird bei ungefähr +9,8 mag. angesiedelt, eine Helligkeit, die den Trabanten mühelos in den Beobachtungsbereich von Amateur-Instrumenten stellt. Jedoch bedeutet dieser leicht aufzufindende Standort aus visueller Perspektive auch sein potentielles Verhängnis: die Galaxie liegt so nahe am Stern Regulus, dass sie beinahe von dessen blendendem Glanz erstickt wird. Es gibt Berichte, nach denen Leo I mit Teleskopen der 10 – 12 Zoll-Klasse gesehen worden ist, aber wahrscheinlicher ist es, dass ein Beobachter Regulus durch entsprechende Vergrößerung aus seinem Gesichtsfeld herausnehmen müsste, um den von uns am weitesten entfernten Begleiter überhaupt zu sehen. Selbst in sehr großen Teleskopen erscheint Leo I nur als ein dunstiges Lichtoval ohne größere erkennbare Strukturen. Die Galaxie scheint keinen zughörigen Kugelsternhaufen zu haben, und sie beinhaltet nur wenige weiterentwickelte eisenhaltige Sterne, was darauf hinweist, dass die Sternenpopulation noch relativ jung ist – wahrscheinlich wenig mehr als das doppelte Alter der Sonne. Die Galaxie wird von einem dazugehörigen Gashof umgeben, aus welchem sie möglicherweise geformt wurde.

Leo I and Regulus field guide (north is up)

Leo I and Regulus field guide (north is up). Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Dieses wirklich ungewöhnliche Objekt stellt eine große Herausforderung dar, aber, falls Sie es mit ihren Mitteln beobachten können, werden Sie Zeuge der am weitest entfernten Bereiche der Einflußsphäre unserer eigenen Galaxie und, aller Wahrscheinlichkeit nach, auf die Umlaufbahn seinen jüngsten Begleiters.

Ungefähr 9 Grad östlich von Leo I liegt eine spektakuläre Gruppe von Galaxien: die Messier-Objekte M95, 96 und 105 (und ihre benachbarten Galaxien NGC 3371 und NGC 3373).

Diese Gruppe füllt eine komprimierte Himmelsfläche aus (ungefähr 3 x 1,5 Grad an Himmelsfläche) und befindet sich teilweise auf einer Linie zwischen Regulus und Iota Leonis – eines der Hinterbeine des Sternbildes Löwe (Leo). Von den drei Galaxien liegt die schöne M95 am westlichsten Punkt der Gruppe. M95 ist eine Balkenspiralgalaxie, die wir aus unserer Perspektive fast von vorne sehen können. Zusammen mit der nahen Galaxie M96 wurde M95 1781 vom französischen Astronomen und Geographen Pierre Méchain entdeckt. Messier fügte beide Objekte schon eine Woche nach deren Entdeckung durch Méchain seinem Katalog hinzu. Mit einer Helligkeit von +9,69 mag. ist M95 ein relativ leicht zugängliches, komprimiertes Objekt von einer Größe von 7,4 x 5 Bogenminuten. Die Galaxie liegt 31 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und ist in seiner Gruppe mit einer Million Lichtjahre die den anderen Galaxien am nächsten liegende. Da M95 eine Balkenspiralgalaxie ist, werden die meisten Beobachter, die über geeignet ausgelegte Teleskope verfügen, die Kernregion der Galaxie wahrscheinlich als ein leicht ausgedehntes Objekt erkennen, welches von dem blasseren Dunstschleier seiner Arme umfangen wird. Eine Langzeitastrofotografie des gesamten Systems zeigt dessen Struktur in all seiner Herrlichkeit – die beiden wuchtigen Spiralarme stoßen Sterne in weiter abgelegene, dünner werdende Arme ab, die aussehen, als seien sie mit Federn geschmückt. Falls unsere eigene Galaxie auch eine Balkenspiralgalaxie ist, so wird es angenommen, dann könnte sie für außenstehende Beobachter fast so aussehen wie M95, obwohl unsere Galaxie mehr von den weiter abgelegenen Spiralstrukturen in ihren Armen aufweist.

Nahe M95, getrennt durch nur 2/3 Grad, liegt eine andere sehenswerte Spiralgalaxie, M96. Mit einer ähnlichen Größe wie ihre Nachbarin, ist sie mit +9,3 mag. doch leicht heller. Im Vergleich zu M95 scheint M96 staubbedeckter zu sein, aber die Galaxie hat einen kompakteren Kern. M96 wird oft als eine Doppelbalkenspiral-Galaxie registriert. Dieser Doppelbalken, zusammen mit den weit ausgebreiteten Armen und der staubigeren Beschaffenheit, lassen ihre Spiralstruktur weniger genau bestimmen als die ihrer Nachbargalaxie. Mit einer Größe von 7,8 x 5,2 Bogenminuten hat M96 eine ähnliche Winkelgröße wie M95, erscheint in einem Teleskop der 10 – 12-Zoll-Klasse mit 3 x 5 Bogenminuten jedoch als das kompaktere Objekt, wobei sein heller innerer Kern von einem blassen Sternenlichtring umgeben ist, der die Form seiner Spiralarme bestimmt. In etlichen Verzeichnissen wird M96 außerdem als die etwas hellere Galaxie als M95 aufgeführt, was damit begründet wird, dass M96 im Vergleich zu seiner Nachbargalaxie eine beträchtliche

 

perspektivische Verkürzung aufweist. Einige Verzeichnisse geben diese Verkürzung mit 53 Grad zu unserer Sichtlinie an, während M96 auch mit einer weniger extremen Verkürzung von 35 Grad aufgeführt wird. Welcher Listeneintrag auch der richtige sein mag, so bleibt die Galaxie M96 ein großartiges Zielobjekt für die visuelle und fotografische Beobachtung.

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M95 and M96

M95 and M96. Image credit: Mark Blundell

Knapp ein Grad nördlich von M96 liegt die Gruppe der Galaxien M105 und der nahe gelegenen NGC 3371 und NGC 3373. M105 ist von diesen drei Galaxien die vorherrschende und hellste Galaxie mit +9,3 mag. Sie wird oft als das Gegenstück einer elliptischen Galaxie beschrieben – und ist aus diesem Grunde eingehend untersucht worden. M105 wurde erst spät dem Messier-Katalog hinzugefügt (im 20. Jahrhundert von der kanadischen Astronomin Helen Sawyer Hogg), obwohl die Galaxie bereits 1781 von Pierre Méchain entdeckt worden war. Charles Messier hatte Méchains Entdeckung jedoch nicht bestätigt und deshalb auch nicht seiner Original-Liste hinzugefügt. Es ist nicht leicht zu verstehen, warum Messier sich entschieden hatte, M105 seiner Liste nicht hinzuzufügen, denn die Galaxie ist auffällig genug – in kleineren Teleskopen als nebliger Lichtfleck zu sehen und in größeren Instrumenten als ein kondensiertes Leuchten mit einem beträchtlich großen Kern. Die drei Galaxien sind elliptische Galaxien, welche im allgemeinen als nicht so schön oder charaktervoll wie ihre spiralen Gegenstücke angesehen werden; dies sollte allerdings Beobachter nicht davon abhalten, M105 zu lokalisieren. Inzwischen betrachten viele Astronomen elliptische Galaxien nämlich als die ultimative Entwicklung galaktischer Strukturen, nach der Fusion von zwei Spiralgalaxien – das Endresultat einer möglichen Vereinigung der Milchstraße mit dem Andromedanebel M31 könnte in einer ähnlichen Struktur auch bei M105 eintreten. Ein Hinweis auf die Vergangenheit von M105 ist die Tatsache, dass es sehr wenige Bereiche von Sternenformation gibt, und dass die Sternenpopulation schon sehr alt ist, was insgesamt auf ein weit fortgeschritteneres Alter dieser Galaxie hinweist als bisher angenommen.

M105 - Hubble Space Telescope Image

M105 - Hubble Space Telescope Image. Image credit: NASA/ESA, public domian.M105 - Hubble Space Telescope Image. Image credit: NASA/ESA, public domian.

Die zweite elliptische Galaxie in diesem nahe beieinanderliegenden Trio ist die Galaxie NGC 3371, welche 7 Bogenminuten nordöstlich von M105 liegt. Sie ist mit einer Helligkeit von +9,89 mag. fast ebenso auffällig wie ihre Nachbarin, aber sie präsentiert sich uns in einem schrägeren Winkel. In kleineren Teleskopen erscheint die Galaxie als sehr langgezogen, in größeren Instrumenten kann man zudem noch einen klaren, hellen Kern und den nebligen Lichthof der äußeren Regionen von NGC 3371 entdecken. Es ist sehr schwer zu glauben, dass diese Galaxie, die doch M105 so nahe ist und ihr gleicht, sowohl von Méchain als auch von  Messier übersehen wurde. Erst William Herschel entdeckte sie im Jahre 1784. Obwohl die Beschreibung der Galaxie sie detailliert als eine elliptische Galaxie auflistet, so scheint die präzisere Beschreibung von NGC 3371 die einer linsenförmigen (lentikuläre) Galaxie zu sein. Die Galaxie hat in astrofotografischen Langzeitaufnahmen eine zentrale Balkenstruktur enthüllt und weist, wie die Galaxie M105, eine bedeutend ältere Sternenpopulation auf als der mittlere Durchschnitt.

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NGC 3771, 3373 and M105 field guide (north is up)

NGC 3771, 3373 and M105 field guide (north is up). Image created with SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

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Die Beobachtung von NGC 3373 stellt die größte Herausforderung im Vergleich der drei Galaxien dar. Während die beiden zuvor vorgestellten elliptischen Galaxien hell sind und eine klare Struktur haben, ist NGC 3373 mit 11,89 mag. volle 2 Helligkeitsstufen blasser als jede der vorgenannten Galaxien und daher auch eher der Beobachtung durch größere Teleskope vorbehalten. NGC 3373 ist eine Spiralgalaxie, die sich in Langzeitbeobachtungen als ein sehr blauer, dynamischer Schatten darstellt (evtl. eine Erinnerung an einen kleinen M33-Dreiecksnebel). Dies rührt vor allen Dingen daher, dass NGC 3373 von der Gruppe getrennt ist – denn obgleich die Galaxie im nahen Winkel zu M105 und NGC 3371 liegt, ist NGC 3373 mit ungefähr 64 Millionen Lichtjahren etwa doppelt so weit von ihren Nachbargalaxien entfernt und hat keinerlei Verbindung zu ihnen. Die Galaxie kann mit Instrumenten im 10-Zoll+-Bereich gesehen werden, wobei Beobachtungen mit kleineren Öffnungen äußerst mühsam sind. Die Galaxie erscheint als ein bleicher, nebliger Fleck im Südosten von NGC 3371, wobei mit den meisten Teleskopen weitere Details leider nicht wahrgenommen werden können. Allerdings haben Beobachter mit großen Teleskopen von einer leicht „bröckligen“ Struktur berichtet, die sie in ihren Okularen wahrgenommen haben wollen.


Bei geringer Vergrößerung (unter 40x) ist es möglich, die Galaxien M96, M105 und NGC 3371 in das gleiche Okularfeld hineinzuzwängen, wie dies auch mit den Galaxien M95 und M96 möglich ist. Besitzern von Reflektoren mit kleiner Öffnung wird jedoch geraten, vom Gebrauch so niedriger Vergrößerungen abzusehen, damit die Abschattung ( Obstruktion) des Sekundärspiegels die Beobachtung nicht beeinträchtigt.

Wir lassen nun die Gruppe der Galaxien beiseite und wenden uns dem vorher schon genannten Stern Iota Leonis zu und ziehen somit eine Linie hinauf zu einem der Hinterbeine des Sternbildes Löwe (Leo), bis wir zum Stern Chertan (arabisch: 2 kleine Rippen) bzw. Theta Leonis (manchmal auch bekannt als Chort oder Coxa) kommen, der eine Helligkeit von +3,34 mag. hat. Auf halbem Wege zurück zum Stern Iota Leonis sind wir am Ort der nächsten Gruppe von Galaxien, der M65-Gruppe, besser bekannt als das Leo Triplet (Dreiergruppe). Dieses Triplet enthält die Messier-Objekte M65 und M66 und die langgestreckte Galaxie NGC 3628. Alle drei Objekte haben Spiralstrukturen, obwohl sie sich uns, wenig überraschend, in unterschiedlichen Erscheinungsbildern präsentieren.

Die Galaxien M65 und M66 wurden im Jahre 1780 vom französischen Astronomen Charles Messier entdeckt, fälschlicherweise wird die Entdeckung oftmals auch Pierre Méchain zugeschrieben. Von den beiden Galaxien ist M65 etwas kleiner und mit +9,30 mag auch blasser. Die Galaxie hat eine helle zentrale Wölbung und ziemlich leuchtende Spiralarme. Aus unserer Perspektive präsentiert sich die Galaxie mit einer beträchtlichen Neigung, wobei sie eine Fläche von 9,8 x 2,9 Bogenminuten bedeckt. In ihren Spiralarmen erkennt man Staubbahnen, obwohl diese wahrscheinlich durch eine perspektivische Verkürzung auffälliger erscheinen als dies in Wirklichkeit der Fall ist. M66, andererseits, ist eine großräumigere Balkenspiralgalaxie, mit +8,9 mag. heller als ihre Nachbarin und mit 9,1 x 4,1 Bogenminuten auch mehr Platz am Himmel beanspruchend. Die Spiralarme von M66 sind nicht so regelmäßig ausgeprägt wie die von M65. Dies lässt auf eine unmittelbare gegenseitige Beeinflussung in der Vergangenheit mit der benachbarten Galaxie NGC 3628 schließen, wie auch eine verschobene Wasserstoffwolke, die aus ihren Spiralarmen herausgedrängt wurde und jetzt bewegungslos in ihrem galaktischen Lichthof sitzt.

M65, 66 and NGC 3628 - the Leo Triplet

M65, 66 and NGC 3628 - the Leo Triplet. Image credit Mark Blundell.

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Die Galaxie NGC 3628 ist die mit +9,50 mag. Helligkeit blasseste der drei Galaxien, aber mit 13,1 x 3,1 Bogenminuten in ihren Ausmaßen die längste. Es ist eine faszinierende Spiralgalaxie, die sich uns in ihrer Form hochkant präsentiert und die durch ihre im Zentrum laufende lange, schwarze Staubbahn halbiert ist. Dieser Umstand ist mit kleineren Teleskopen schwierig zu erfassen, wird jedoch mit größeren Teleskopen extrem auffällig. Bei Teleskopen mit einer 10 bis 12-Zoll-Öffnung kann man die Galaxie-Struktur schon gut erkennen, mit Teleskopen im Bereich von 14 bis 16-Zoll-Öffnungen  wird sie jedoch unverwechselbar (ähnlich der von NGC 891). Die Galaxie wurde 1784 vom deutsch-britischen Astronomen William Herschel entdeckt. Sie ist im Vergleich zu ihren Nachbargalaxien sehr gut zu erkennen, und es bleibt rätselhaft, warum sie nicht schon früher entdeckt wurde. NGC 3628 hat mit M66 zyklisch interagiert, was dazu geführt hat, dass sich ein gewaltiger Sternenstrom gelöst hat und sich, dahintaumelnd, auf einen 300.000 Lichtjahre langen Weg gemacht hat. Diese Besonderheit kann man nur in sehr langen und sehr gut entwickelten und bearbeiteten astrofotografischen Abläufen erkennen, aber sie gehören zu den außergewöhnlichsten und krassesten Beweisstücken für eine gravitative Interaktion zwischen Galaxien am Himmel.


Alle drei genannten Galaxien können bei Gebrauch eines ergiebigen Feldmessers innerhalb des Sichtfeldes eines Okulars mit geringer Leistungsaufnahme beobachtet werden, aber auch mit großen Ferngläsern kann man sie als Dreiergruppe erkennen. Es ist allerdings schade, dass die dunklen Staubbahnen von NGC 3628 mit Ferngläsern nicht zu erkennen sind; aber das Leo Triplet ist es allemal wert, beachtet zu werden, unabhängig von der optischen Hilfe, welche Sie dazu einsetzen.


Alle die bisher genannten Galaxien, mit Ausnahme der weit entlegenen NGC 3384 Galaxie und (verwirrenderweise) der lokaleren Zwerggalaxie Leo I, sind Mitglieder der ausgedehnten Galaxien-Gruppe Leo I. Zwecks Klarstellung: Die Zwerggalaxie Leo I und die Galaxien-Gruppe Leo I stehen in keinem Zusammenhang. Die nächste Gruppe von Galaxien, mit der wir uns beschäftigen werden, gehört zur Leo II-Galaxiengruppe, einer zwar assoziierten, jedoch eigenständigen Gruppe.


Wenn wir uns von der M65-Dreiergruppe nordwärts bewegen, kommen wir zu einer anderen kompakten Dreiergruppe von Galaxien, nämlich der Spiralgalaxie NGC 3632 und dem nahebei gelegenen Pärchen der beiden elliptischen Galaxien NGC 3607 und NGC 3608. Das Pärchen NGC 3607 (Helligkeit + 9,89 mag.) und NGC 3608 (Helligkeit + 10,8 mag.) findet man 2 ½ Grad südlich des Sterns Zosma ("Lendenschurz"), griechisch Delta Leonis (er gilt als Ausgangspunkt für die Fabel vom Löwen). Man kann das Pärchen, welches knapp 5 Bogenminuten voneinander entfernt ist, mit kleineren Instrumenten leicht orten, wobei jedoch die hellere NGC 3607-Galaxie mit 4.6 x 4,0 Bogenminuten das auffälligere Objekt ist. NGC 3632 liegt ¾ Grad östlich vom "Pärchen" entfernt. Einmal mehr im Jahre 1784 entdeckte William Herschel die mit +10,6 mag. helle Galaxie. Sie ist eine sehenswerte, kompakte Spiralgalaxie, die u. a. auch als Nummer 40 im Katalog des britischen Astronomen Sir Patrick Alfred Caldwell-Moore gelistet ist. Auf der astronomischen Helligkeitsskala ist die Galaxie zwar nur als ein +11 mag.-Objekt gelistet, sie erscheint jedoch durch die Konzentration des Lichtes über ihre kompakte Größe von 2,7 x 1,9 Bogenminuten hinweg bedeutend heller. Für die Beobachtung kleinerer Details in ihren abgelegenen Spiralarmen werden jedoch größere Teleskope benötigt.

NGC 3607 - Hubble Space Telescope image

NGC 3607 - Hubble Space Telescope image. Image credit: NASA/ESA, public domian.

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Das Sternbild Löwe ist insgesamt mit lichtschwacheren Galaxien überschwemmt, welche alle Beobachter, die sich mit größeren und wichtigeren Aufgaben eingedeckt haben, daher meiden sollten. Deshalb verlassen wir das Sternbild Löwe und wagen uns weiter südlich an einige Deep Sky-Highlights im Sternbild Sextant (lat. Sextans) und an die westliche Hälfte der riesigen Konstellation des Sternbildes Hydra, der Wasserschlange.

Das Sternbild Sextant besteht aus einer Gruppe von trüben und unscheinbaren Sternen, aber es enthält eine leicht aufzufindende Galaxie. Ziehen Sie eine Linie südwärts vom Stern Regulus im Sternbild Löwe durch den Stern Alpha Sextans, bis sie sich auf einer parallelen Linie zum Stern Alphard oder Alpha Hydrae im Sternbild Wasserschlange befinden. An dieser Stelle, drei Grad östlich des +5,0 mag. hellen Sterns Gamma Sextantis, finden Sie die Galaxie NGC 3115, auch bekannt als die Spindel-Galaxie. Mit einer angemessenen Helligkeit von +8,89 mag. präsentiert sich NGC 3115 für uns auf der Erde als ein hochkant stehendes, sehr kondensiertes Objekt von einer Größe von 7 x 2,5 Bogenminuten. Das Ungewöhnliche an dieser "Spindel" ist, dass sie eine sehr glatte und gleichmäßige, linsenförmige (lentikuläre) Galaxie ist – im Wesentlichen eine Spirale ohne erkennbare Spiralarme, einfach nur eine Scheibe. Es wird angenommen, dass NGC 3115 ein sehr altes Gebilde ist, in welchem die Sternenbildung inzwischen zum Erliegen gekommen ist. Wie auch immer die geschichtliche Entwicklung sein mag, eine Sache ist gewiss: NGC 3115 ist ein gewaltiges Objekt, welches, geschätzt,  8 x größer als unsere eigene Galaxie ist. Die Galaxie wurde im Jahre 1787 von William Herschel im Rahmen seiner großartigen Deep Sky-Beobachtungen in den 1780er Jahren entdeckt. Sie kann von einem dunklen Beobachtungsplatz mit Ferngläsern ziemlich leicht ausgemacht werden. Kleinere Teleskope enthüllen die ausgedehnte Beschaffenheit der Galaxie, und mit großen Teleskopen kann leicht ihre zentral gelegene Wölbung bestimmt werden. NGC 3115 zeigt wenig Hinweise auf irgendwelche Staubbahnen, auch nicht auf detailliertesten Aufnahmen, und so können Beweise für deren Existenz, wie etwa auf der Galaxie NGC 3628 gefunden, auf NGC 3115 auch mit den besten Teleskopen nicht erwartet werden.

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NGC 3115 composite image (HST and Chandra)

NGC 3115 composite image (HST and Chandra). Image credit: NASA/ESA, public domian.

Wenn wir uns von NGC 3115 nach Süden wenden, finden wir den +3,0 mag. hellen Stern Lambda Hydrae. Südöstlich von Lambda, den Körper der Wasserschlange hinuntergleitend, kommen wir zum nächsten Hauptstern im Sternbild Wasserschlange, den +3,8 mag. hellen Stern Mµ Hydrae. Knapp unter 2 Grad südlich von Mµ Hydrae befindet sich der schöne planetarische Nebel "Jupiters Geist", auch bekannt als NGC 3242. Dieser kompakte Nebel mit einer Größe von 0,7 x 0,6 Bogenminuten und einer Helligkeit von +7,30 mag. ist aufgrund seiner kompakten Größe ziemlich auffällig. "Jupiters Geist" wird der Nebel deshalb genannt, weil er dem Planeten Jupiter ähnelt, allerdings in einer nur durchschnittlichen Größenordnung, und hier endet auch schon die Ähnlichkeit mit seinem großen Namensvetter. NGC 3242 hat eine ausgeprägte blaue Farbtönung, die auch mit relativ kleinen Instrumenten wahrgenommen werden kann, und die vielschichtigen inneren Ringsysteme haben etliche Beobachter mit einem Auge verglichen, welches sie durch den Weltraum anstarrt. Langzeitaufnahmen enthüllen noch mehr von der inneren Zusammensetzung dieses faszinierenden planetarischen Objekts, wobei dem Beobachter sehr viel mehr offengelegt wird, wenn er sein Teleskop auf verhältnismäßig hohe Vergrößerungen einstellt. Beobachter, die Ferngläser benutzen, können "Jupiters Geist" zwar klar erkennen, er erscheint aufgrund seiner geringen Winkelgröße jedoch als ein kleiner, unscharfer Stern.Auch dieses Objekt wurde von William Herschel entdeckt, und zwar 1785. "Jupiters Geist" ähnelt, oberflächlich betrachtet, dem bekannten planetarischen Nebel NGC 6826 ("der blinkende Planet") im Sternbild Schwan (Cygnus) und dem planetarischen Nebel NGC 7662 (Blauer Schneeball-Nebel) im Sternbild Andromeda. "Jupiters Geist" ist jedoch etwas heller und zeigt auch nicht das "blinkende" Phänomen, jeder also auf seine Art. Wie mit den meisten planetarischen Nebeln, so ist auch "Jupiters Geist" für eine Beobachtung mittels OIII-Filter besonders geeignet, allerdings kann man ihn auch ohne Filter erkennen, falls Sie keinen einsetzen wollen oder können.

Ghost of Jupiter, Hubble Space Telescope image

Ghost of Jupiter, Hubble Space Telescope image. Image credit: NASA/ESA, public domian.

Das letzte Objekt auf dieser ausgedehnten Reise durch den frühen Frühlingshimmel in diesem Monat ist das am westlichsten liegende Objekt: der helle offene Sternhaufen M48, an der Grenze des Sternbildes Wasserschlange zum Sternbild Einhorn (Monoceros) gelegen. Mit einer Helligkeit von +5,80 mag. kann man M48 von einer geeigneten Stelle aus mit dem bloßen Auge erkennen, wobei der Sternhaufen über 50 Sterne beinhaltet, die eine höhere Helligkeit haben als +13,0 mag. M48 ist mit einer Größe von ½ Grad ein großartiges Zielobjekt für Ferngläser, und der Sternhaufen enthält taumelnde Sternenketten, die mit Teleskopen jeglicher Größe beobachtet werden können. Hinsichtlich seiner Entdeckung gehen die Meinungen auseinander. Obgleich M48 als ein ursprüngliches Messier-Objekt gelistet ist, so ist der Eintrag betreffend seine Positionierung alles andere als gesichert (und ähnelt tatsächlich, zumindest in RA-Werten gemessen, dem Sternhaufen NGC 2548). Die "Wiederentdeckung" von M48 durch die deutsche Astronomin Caroline Herschel im Jahre 1783 wird oft als die echte Entdeckung dessen betrachtet, was wir heute als M48 ansehen. Es bleibt ein Mysterium, wie Messier dieses eindeutige Objekt verfehlen konnte, oder wie er dazu kam, ein Objekt als M48 zu katalogisieren, das so weit außerhalb der Position eines leicht erkennbaren Sternhaufens liegt. Wie auch immer, der Sternhaufen M48 ist ein leicht zu erkennendes Ziel und kann relativ einfach mit mittelgroßen Ferngläsern westlich des Sterns Alphard bzw. Alpha Hydrae gefunden werden.

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M48.  Image credit: Ole Gunnar Neilsen

M48. Image credit: Ole Gunnar Neilsen, Creative Commons.

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Text im Englischen : Kerin Smith

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