Sky Guide für Dezember

SkyGuide

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Dieser Monat leitet in der nördlichen Hemisphäre die Mittwintersonnenwende ein - und Mittsommersonnenwende für jene Leser im südlichen Gefilden der Erde. Die Sonne erreicht am 21. Dezember 2017 den südlichsten Teil der Ekliptik am Himmel. Zu diesem Zeitpunkt des Jahres wird die Sonne für die Leser rund um den 51 Grad nördlichen Breitengrad am höchsten Punkt des Transits nur 15 Grad über dem Horizont im Süden stehen. Je nördlicher Sie sind, desto geringer ist die Höhe der Sonne am Transitpunkt. Für diejenigen am Polarkreis wird die Sonne überhaupt nicht aufsteigen. Diejenigen über dem Polarkreis werden bereits Tage oder sogar Wochen um die Wintersonnenwende herum völlige Dunkelheit erleben. Egal, wo Sie in der nördlichen Hemisphäre sind, dieser Tag wird der kürzeste des Jahres und der längste der Nacht sein. Dies ist bedingt durch die 23,5 Grad polare Neigung der Erdachse auf ihrer Umlaufbahnebene - die Hauptursache für die saisonale Natur des Wetters unseres Planeten.

Die Erde

Die Erde bei der Wintersonnenwende. Bildrechte: Kerin Smith

Umgekehrt erleben die Menschen auf der Südhalbkugel den längsten Tag des Jahres, die kürzeste Nacht und den Höhepunkt des Sommers am 21. Dezember. Wo auch immer Sie sich in dieser Zeit des Jahres befinden, wir wünschen Ihnen alles Gute, egal in welcher Jahreszeit Sie sich gerade befinden. Wie immer, wenn Sie Ihre Augen und Teleskope nach gen Himmel richten, gibt es viel zu sehen ... 

Das Sonnensystem

Der Mond

Der Mond beginnt den Dezember in seiner zunehmenden Dreiviertelmondphase, zu 84% beleuchtet, im Sternbild Walfisch (Cetus). Am 3. Dezember wird der hoch am Himmel stehende Mond (beobachtet aus der Perspektive der nördlichen Hemisphäre) im Sternbild Stier (Taurus) zum Vollmond, wobei er spätnachmittags um 16.20 Uhr aufgeht (beobachtet von 51 Grad Nord) und kurz vor 07.00 Uhr am nächsten Morgen wieder untergeht. Für die ersten Dezembertage bedeutet dies, dass lediglich eingeschränkte Deep Sky-Beobachtungen oder das Fotografieren möglich sind, es sei denn, man arbeitet mit einem engen Schmalbandfilter.

Der volle Mond macht zu diesem Zeitpunkt einen seiner regelmäßigen Ausflüge durch den Hyaden- Sternhaufen, der als Stierkopf das Sternbild repräsentiert. An diesem Ereignis können allerdings Beobachter in Europa und Afrika nicht teilnehmen, da ihnen diese Himmelsregion durch den vom Vollmond bedeckten Stern Aldebaran (Alpha Tauri) verschlossen bleibt. Die Geometrie erlaubt selbst den weiter westlich liegenden Amerikanern nicht, an diesem Ereignis teilzunehmen, da vorher die Sonne aufgegangen ist.

Am 10. Dezember wird der Mond zum abnehmenden Halbmond (letztes Viertel), während er sich an der Grenze der Sternbilder Löwe (Leo) und Jungfrau (Virgo) befindet.

Am Morgen des 14. Dezember, noch vor Sonnenaufgang, kann der dünne Altsichelmond, zu etwa 13% beleuchtet, tief im Südosten zwischen den Planeten Mars und Jupiter beobachtet werden.

Mond, Mars, Jupiter

Mond, Mars, Jupiter - Vormorgendämmerung,14. Dezember. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Am 18. Dezember wird der Mond zum Neumond, wenn er an der Grenze der Sternbilder Schlangenträger (Ophiuchus) und Schütze (Sagittarius) mit der Sonne zusammentrifft. Nach diesem Zeitpunkt im Monat wird der Mond zu einem Abendobjekt, das sich, beobachtet von der nördlichen Hemisphäre aus, tief im südlichen Teil der Ekliptik befindet.

Während der Mond seine abendlichen Runden durch die Ekliptik absolviert, dient er dabei auch, sich im Sternbild Wassermann (Aquarius) befindend, an Heiligabend als ein nützlicher Wegweiser für den Planeten Neptun, wobei der Mond sich ca. 2 1/2 Grad südlich des Planeten befindet.

Am 26. Dezember erreicht der Mond im Sternbild Walfisch seine zunehmende Halbmondphase (erstes Viertel), wobei er sich am folgenden Abend knapp 5 Grad südlich des Planeten Uranus aufhält und dabei, wiederum, als ein nützlicher Wegweiser hin zum Aufenthaltsort dieses doch recht blassen Planeten dient.

Der Mond beendet das Jahr im Sternbild Stier auf spektakuläre Art und Weise - als zunehmender Dreiviertelmond zu 93% beleuchtet -, da er am 31. Dezember, kurz nach Mitternacht, sowohl die Hyaden als auch den Stern Aldebaran bedeckt. Das Schauspiel kann für uns Europäer sehr gut mitverfolgt werden, wobei der Mond ziemlich hoch am Himmel steht. Bei klarem Himmel sollten Sie dieses Schauspiel nicht verpassen.

Aldebaran

Aldebaran taucht nach der Mondbedeckung auf, 31. Dezember. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Die Planeten

Merkur

Der innerste Planet beginnt den Monat als ein mit +0,1 mag relativ helles und zu 37% beleuchtetes Abendobjekt im Sternbild Schütze. Obgleich der Planet mit knapp 29 1/2 Grad einigermaßen weit von der Sonne entfernt ist und er dabei Ende November seine maximale östliche Entfernung erreicht hat, steht Merkur bei Sonnenuntergang in der gemäßigten nördlichen Hemisphäre immer noch sehr tief am Himmel, so dass er nur als ein schwierig auszumachender Fleck im Nebel erscheint, der bei Sonnenuntergang knapp unter 5 3/4 Grad hoch am Himmel steht (beobachtet von 51 Grad Nord).

Merkur strebt danach der Sonne wieder zu, welche der Planet am 12. Dezember im Rahmen einer Unteren Konjunktion erreicht. Vor diesem Datum hat es so ausgesehen, als ob der Planet leicht in den Himmel steigen würde und dabei am 6. und 7. Dezember eine einigermaßen enge Verbindung mit Saturn eingeht, bevor Merkur dann zügig zur Sonne hin abtaucht, dabei erheblich an Helligkeit verlierend. Das kommt daher, dass Merkur seine Phase verkürzt, während er zwischen Erde und Sonne zieht. Bei Annäherung des Planeten an die Erde wird er dabei keinesfalls heller. Am 12. und 13. Dezember zieht Merkur im Sternbild Schlangenträger nördlich an der Sonne vorbei und taucht danach als ein morgendliches Objekt wieder auf. Für Beobachtungen befindet sich der Planet allerdings zu nahe an der Sonne und ist dabei auch noch sehr lichtschwach; dieser Zustand hält bis zum letzten Viertel des Dezembers an.

Am 22. Dezember finden wir Merkur als ein +0,5 mag. helles Objekt, zu 28% beleuchtet, in der westlichen Hälfte des Sternbildes Schlangenträger, wobei der Planet bei Sonnenaufgang knapp unter 11 Grad hoch am Himmel steht (beobachtet von 51 Grad Nord). In den Tagen danach steigt der Planet höher in den Himmel und wird dabei heller. Wenn das Jahr endet, steht Merkur immer noch im Sternbild Schlangenträger, als ein -0,3 mag. helles Objekt, das zu 60% beleuchtet ist. Falls Sie der Winterkälte eines frühen Dezembermorgens in der nördlichen Hemisphäre trotzen können, dann ist das die richtige Zeit, um diese unwirkliche Welt einzufangen.

Merkur

Merkur bei Sonnenaufgang, 3. Dezember. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Venus

Am 1. Dezember ist Venus mit einer Helligkeit von -3,9 mag immer noch ein sehr einfach zu beobachtendes Objekt am Morgenhimmel, obwohl der Planet für Beobachter in der gemäßigten nördlichen Hemisphäre quälend tief am morgendlichen Himmel steht. Zu 98,7% beleuchtet, steht unser Nachbarplanet bei Sonnenaufgang knapp unter 6 Grad hoch am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord). An diesem 1. Dezember sind Venus und Sonne ungefähr 9 1/2 Grad voneinander entfernt.

Zur Monatsmitte hin hat Venus bei Sonnenaufgang knapp unter 3 Grad an Höhe verloren (beobachtet von 51 Grad Nord), hält aber seine Helligkeit weiterhin stabil, so wie zu Anfang des Monats.

Venus wird auch im weiteren Monatsverlauf an Höhe verlieren, da der Planet Anfang Januar zur Sonne und zu seiner Oberen Konjunktion hin abgleitet. Gegen Ende Dezember hat Venus zwar nicht an Helligkeit verloren, ist aber trotzdem fast nicht zu sehen, da sich der Planet auf die uns abgewandte Sonnenseite dreht. Am 31. Dezember sind Venus und die Sonne knapp über 2 Grad voneinander entfernt, und die Zeit als ein Morgenobjekt ist für den Planeten zu Ende - zumindest für jetzt.

Inneres Sonnensystem

Inneres Sonnensystem, 31.Dezember. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Mars

Mars beginnt den Dezember als ein morgendliches Objekt im Sternbild Jungfrau. Der Planet ist +1,7 mag. hell und hat eine Größe von 4,2 Bogensekunden im Durchmesser. Er stellt zu dieser Zeit nicht gerade ein anregendes Beobachtungsobjekt dar. Die Nähe des Mars zur Sonne, am 1. Dezember sind das knapp über 44 Grad, erleichtern zwar sein Auffinden, besonders auch durch den südwestlich nahebei liegenden helleren Stern Spica (Alpha Virginis), aber wenn man ihn erst einmal gefunden hat, dann sorgen die schmale Scheibe des Planeten und die vergleichsweise geringe Helligkeit doch für eine ziemliche Enttäuschung beim Anblick durch ein Teleskop.

Auf unserer schnelleren inneren Umlaufbahn holen wir Mars langsam ein, aber das ist doch ein ziemlich langwieriger Prozess. Die Opposition mit Mars, unsere nächste engste Annäherung an den Planeten, wird nicht vor Ende Juli 2018 stattfinden. Wir müssen noch einen langen Weg gehen, bevor der Rote Planet ein wirklich interessantes Beobachtungsobjekt für uns sein wird.

Zur Monatsmitte hin hat sich, was Mars betrifft, nicht viel geändert. Seine Helligkeit hat sich nach +1,6 mag. erhöht und sein Winkeldurchmesser beträgt nun 4,5 Bogensekunden.

Ende Dezember steht Mars bei Sonnenaufgang (beobachtet von 51 Grad Nord) knapp über 23 Grad hoch am Himmel, was doch einen ziemlich beträchtlichen Höhenverlust zu den Anfang des Monats aufgezeichneten 28 Grad bedeutet. Dies ist dem unvermeidlichen Einfluss der Sonne zuzuschreiben, die zu diesem Zeitpunkt im Jahr in den äußersten Süden der Ekliptik hin abfällt.

Bei Jahresende hat Mars eine Helligkeit von +1,5 mag. und ist eine 4,8 Bogensekunden im Durchmesser große Scheibe. Mars beendet das Jahr in einer halbwegs engen Nähe zu seinem planetarischen Nachbarn am Himmel, Jupiter; die beiden Planeten sind ca. 3 Grad voneinander entfernt. Bei ihrer Konjunktion im Januar 2018 werden sie noch bedeutend enger zusammenkommen.  

Mars und Jupiter

Mars und Jupiter, Nähe Transitpunkt, Morgendämmerung, 31. Dezembert. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Jupiter

Jupiter beginnt den Dezember als ein -1,7 mag. helles und 30,4 Bogensekunden im Durchmesser großes Objekt im Sternbild Waage (Libra). Bei Sonnenaufgang steht der Planet ca. 18 1/2 Grad hoch am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord) und ist bei Tagesanbruch leicht auszumachen.

Jupiter

Jupiter - mit Io-Transit vor dem Großen Roten Fleck (GRF),früher Abend, 5. Dezember. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Mitte Dezember hat sich bei Jupiter nicht viel verändert: er hat immer noch eine Helligkeit von -1,7 mag. und hat seinen Durchmesser leicht nach 32 Bogensekunden vergrößert; der Planet steht bei Tagesanbruch 21 3/4 Grad hoch im Osten am Himmel.

Ende Dezember hat Jupiter seine Helligkeit leicht nach -1,8 mag. erhöht, und er ist nun 33 Bogensekunden im Durchmesser groß. Der Planet steht bei Sonnenaufgang 22 3/4 Grad hoch am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord), in der Nähe von Mars und einige wenige Grade östlich des Meridian.

Saturn

Anfang Dezember kann man Saturn während eines kurzen Sichtfensters beobachten, doch danach neigt sich der Planet in schnellem Tempo der Sonne zu und erreicht seine Obere Konjunktion (die der Erde abgewandte Sonnenseite) am 21. Dezember.

Wenn dieser Punkt überschritten ist, zeigt sich Saturn ganz langsam wieder am morgendlichen Himmel; allerdings wird es eine Weile dauern, bis er sich wieder "von seiner besten Seite zeigt".

Saturn beendet 2017 im Sternbild Schütze; er ist dabei von der Sonne knapp unter 9 1/2 Grad entfernt. Bei Sonnenaufgang steht der Planet am 31. Dezember 4 1/2 Grad hoch am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord), wobei er ca. 1 1/2 Stunden vor der Sonne aufgegangen ist.

Saturn

Saturn bei seiner oberen Konjunktion,21. Dezember. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Uranus und Neptun

Im Dezember sind beide Planeten, Uranus im Sternbild Fische, und Neptun im Sternbild Wasserman, gleichermaßen gut für Beobachtungen positioniert.

Mit einer Helligkeit von +5,7 mag. und einer Größe von 3,7 Bogensekunden im Durchmesser ist Uranus, wie immer, von beiden der hellere und am leichtesten aufzufindende Planet. Uranus liegt im zentralen "V" der Sterne im Sternzeichen Fische und kann relativ leicht, von einer günstigen Position aus, gefunden werden. Am Abend des 27. Dezember dient der Mond als angenehmer Wegweiser hin zur Position von Uranus, wenn nämlich beide Objekte beinahe gleichzeitig den Himmel durchqueren, gesehen von sowohl einer europäischen als auch afrikanischen Beobachtungsperspektive. Der Mond steht dabei ungefähr 5 1/4 Grad südlich des Uranus.

Uranus und Neptun

Uranus und Neptun, früher Abend, 15. Dezember. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Am Abend des 24. Dezember kann der Mond auch als nützlicher Wegweiser zur Lokalisierung des Neptun dienen. An diesem Abend steht der Mond 2 1/2 Grad südlich von Neptun, wobei beide Objekte kurz nach Sonnenuntergang den Himmel durchqueren, gesehen von einer europäischen Beobachtungsperspektive. Solange der Mond nicht zuviel Mondlicht verstreut, sollte Neptun dann doch ziemlich leicht zu identifizieren sein.

Mit einer Helligkeit von +7,9 mag. und einer Größe von 2,3 Bogensekunden im Durchmesser ist Neptun doch bedeutend blasser als Uranus, und man benötigt schon ein geeignetes Fernglas, um Neptun positiv zu identifizieren. Der Anblick in stärkeren Teleskopen zeigt den Planeten als eine deutlich blau gefärbte Scheibe, die einem Planetarischen Nebel ähnelt. Es stellt jedoch immer noch eine große Herausforderung dar, den Planeten ohne den Gebrauch von Teleskopen mit einer "Goto"-Vorrichtung (eine automatische Zielvorrichtung) und exakten Sternenkarten aufzufinden. Aber wenn man Neptun einmal gefunden hat, dann ist der Planet unverkennbar.

Kometen

Der Komet C/2017 O1 (ASASSN) ist im Dezember weiterhin für Beobachtungen sehr gut positioniert. Zu Beginn des Monats befindet sich der Komet einige Grade vom Polarstern, Polaris, entfernt, im Sternbild Cepheus (auch: Kepheus, Sternbild des Nordhimmels). Der Komet hat die Grenzen seiner visuellen Sichtbarkeit (eine sehr gute Beobachtungsposition vorausgesetzt) im letzten Oktober-Drittel erreicht, aber zur jetzigen Zeit hat er wahrscheinlich davon einen erheblichen Teil eingebüßt. Allerdings siedeln neueste Beobachtungen den Kometen immer noch im oberen Bereich der Helligkeitseinschätzungen an; also, wer weiß schon genau, wie es weitergehen wird ? Im "schlimmsten Falle" muss man sich eben doch eines Fernglases bedienen, aber der Anblick von C/2017 O1 wird sich auf jeden Fall lohnen.

Ende 2017 befindet sich C/2017 O1 immer noch im nördlichen Teil des Sternbildes Cepheus, beginnt aber scheinbar eine Art Kehrtwende einzuleiten, wenn man sich seinen Sternenhintergrund ansieht. In den ersten Wochen des neuen Jahres bewegt sich der Komet zurück in die ungefähre Richtung seiner ursprünglichen Bahn durch das Sternbild Cepheus.

Bahn des Kometen ASASSN

Bahn des Kometen ASASSN, Dezember 2017. Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Meteore

Der möglicherweise stärkste Meteorschauer des Jahres sind die Geminiden am 14. Dezember, mit einem ZHR (Zenithal Hourly Rate) von ca. 120 Meteoren, von denen viele (aber nicht alle) von einer guten Beobachtungsposition aus leicht ausgemacht werden können. Die Geminiden sind ein sehr "verlässlicher" Meteorschauer, der vom antiken Gesteinskometen ("rock comet") Phaeton gespeist wird, einem geheimnisvollen Objekt, dessen Umlaufperiode 1,4 Erdjahre beträgt und von einer ziemlich elliptischen Art ist. Ist Phaeton ein toter Komet oder ein sehr staubiger und felsiger Komet? Es gibt im Augenblick keine gesicherten Fakten darüber, aber dieser eigenartig zusammengewürfelte, Schutt ausstoßende Körper zeigt uns eine verlässliche spektakuläre Show. Ebenso seltsam und dabei abweichend von anderen größeren Meteorschauern, wie die Perseiden und Leoniden, die seit der Antike bekannt sind, datieren die ersten Aufzeichnungen über die Geminiden aus dem ersten Teil des 19. Jahrhunderts.

Ein Geminide  Ein Geminide

Ein Geminide zischt durch Auriga und Taurus. Image Credit: Kerin Smith

Die immerwährende Bedrohung aller Meteorschauer, der Mond, hat in diesem Jahr bei Erreichen des Geminiden-ZHR-Höchststandes als Neumond keinen wesentlichen negativen Einfluss auf die Beobachtungsumgebung, und wenn das Wetter mitspielt, dann sind die Beobachtungs- und Fotografierbedingungen ideal. Da sich das Schauspiel Mitte Dezember abspielt, sollten sich die Beobachter in der nördlichen Hemisphäre naturgemäß warm anziehen, bevor sie sich länger der Kälte aussetzen. Um das Ereignis zu dokumentieren, bieten sich idealerweise entweder eine Spiegelreflexkamera mit einem Weitwinkel-Objektiv an oder eine USB-Kamera mit einem "All Sky"-superweitwinkligen C-Mount-Objektiv.

Deep-Sky Höhepunkte in den Sternbildern Stier (Taurus) und Auriga (Fuhrmann)

Taurus und Auriga

Taurus und Auriga - Image created with SkySafari for Mac OS X, ©2010-2012 by Southern Stars, www.southernstars.com.

Die Tierkreiszeichen des Stiers beherbergt einige der außergewöhnlichsten Deep Sky-Objekte am Himmel, von denen das bemerkenswerteste Objekt vielleicht M45, die Plejaden, ist, u. a. auch genannt die Sieben Schwestern. Mit einer Flächenhelligkeit von +1,5 mag. kann M45 leicht mit bloßem Auge erkannt werden, und dieser offene Sternhaufen ist von zahlreichen Kulturen beobachtet und benannt worden. Die alten Zivilisationen hatten den Plejaden unterschiedliche Namen gegeben: Subaru auf Japanisch, Krittika auf Hindisch, Soraya auf Persisch, und viele weitere Namen. Die Plejaden werden in Homers "Odysse" und "Ilias" genannt, in der Bibel und im Koran. Es ist bekannt, dass so weit entfernt liegende Kulturen wie die Maori in Neuseeland und die Aborigines in Australien, sowie die Eingeborenen-Stämme der nordamerikanischen Steppe Kenntnis dieses Sternhaufens hatten - d. h., dass die Plejaden weltweit bekannt sind.

Die neun Hauptmitglieder von M45 (die benannt sind nach Geschwisternamen aus der klassischen griechischen Mythologie), nämlich die "Schwestern"-Sterne Merope, Sterope, Electra, Maia, Tygeta, Celaeno und Alcyone – zusammen mit den Muttersternen Atlas und Pleione - sind mit dem bloßen Auge von einer sehr dunklen Beobachtungsstelle aus zu erkennen; aber die meisten Menschen mit ausreichendem Augenlicht können bei durchschnittlichem Himmelslicht sechs Mitglieder erkennen. Teleskope und Ferngläser bringen noch mehr von den ungefähr 1000 Elementen des Sternhaufens zum Vorschein, und noch größere Instrumente und Fotoapparate können die blau-gefärbte Nebel-Reflexion ausmachen, die den Sternhaufen umgibt – insbesonders um die "Schwestern" Maia und Merope. Diese Nebligkeit wird verursacht durch die Beleuchtung von Materie, welches bei der Entstehung des Sternhaufens übrig geblieben ist. Der Anblick des M45 mit einem low-power Weitfeldokular ist einer der prächtigsten Ansichten in jedem Teleskop; allerdings muss man bei einem Durchmesser von 2 Grad bei der Wahl des Okulars vorsichtig sein, damit man die entlegenen M45-Mitglieder noch in ein brauchbares Sichtfenster bekommt.

M45, Die Plejaden

M45, Die Plejaden. Image Credit: Kerin Smith

Das Alter der Plejaden wird auf ungefähr 100 Millionen Jahre geschätzt, und sie liegen zwischen 430 und 440 Lichtjahre von uns entfernt.

In der Nachbarschaft – obgleich nicht im kosmischen Sinne gesprochen - zu den Plejaden befindet sich der ältere und großflächigere Hyaden-Sternhaufen. Seine mit bloßem Auge zu erkennenden Hauptmitglieder sind in einem V-Muster arrangiert, welches den Kopf von Taurus darstellt. Auch hier, ähnlich wie bei M45, sind die Hyaden seit der Antike bekannt und wurden von den Alten Griechen traditionell als die Geschwister der Plejaden angesehen – über ihren gemeinsamen Vater Atlas.

Die Plejaden und das unverwechselbare "V" der Hyaden

Die Plejaden und das unverwechselbare "V" der Hyaden unten (mit Geminidenmeteor). Image Credit: Kerin Smith

Die Hyaden liegen 152 Lichtjahre von uns entfernt und können somit als der Erde am nächsten liegender Sternhaufen angesehen werden (wenn man argumentiert, dass die Sterne im Pflug [plough] oder im Großen Wagen [Big Dipper] im Sternhaufen des Ursa Major [Bärengruppe] tatsächlich als Sternhaufen angesehen werden, dann liegen diese näher an der Erde). Die Hyaden bestehen aus über 300 einzelnen Sternen, und neuere Schätzungen gehen von einem Alter von 600+ Millionen Jahren aus – damit sind sie deutlich älter als die Plejaden. Die Hyaden teilen sich eine galaktische Flugbahn mit M44, dem "Bienenkorb" (Beehive) im nahegelegenen Sternbild Krebs, was Vermutungen nährt, dass beide einen gemeinsamen Ursprung im All haben. Allerdings scheint der "Bienenkorb" mit 600 bis 730 Millionen Jahre etwas älter zu sein.

In Blickrichtung sehen wir den Hauptstern von Taurus, den Aldebaran – das Auge des Stiers – innerhalb der Grenzen der Hyaden, obgleich dieser Rote Riese völlig ungebunden ist und mit 65 Lichtjahren unserer Erde bedeutend näher steht.

Nachdem wir das südliche "Horn" des "Bullen" erreicht haben, kommen wir zu dem mit +3 mag. Helligkeit strahlenden Stern Zeta Tauri. Dieser Stern ist ein günstiger Standort für ein anderes Juwel des Nachthimmels – den Krebs-Nebel (the Crab Nebula), eingetragen als M1 in Messiers Liste.

Der Krebs-Nebel ist ein Überbleibsel eines Sterns, der als Supernova im Jahre 1054 (unser Erdendatum) endete. Dieses Ereignis wurde in der ganzen Welt aufgezeichnet, von New Mexiko bis nach China. Der Anblick des damaligen Sterns wäre überwältigend gewesen, denn mit einer Spitzenhelligkeit von -6 mag. war er heller als die Venus und bei Tageslicht sichtbar. Nachdem der Stern erloschen war, verschwand das Ereignis aus dem öffentlichen Bewusstsein. Erst knapp 700 Jahre später, 1731, wurde das Objekt bekannt als der Krebs-Nebel und entdeckt vom englischen Astronomen John Bevis. 27 Jahre später, 1758, wurde der Krebs-Nebel vom französischen Astronomen Charles Messier wiederentdeckt, als er nach Hinweisen auf die Rückkehr des Halleyschen Kometen suchte. Messier dachte zuerst, das Objekt sei ein Komet, und es war dieser Krebs-Nebel, der Messier dazu brachte, eine Sternhaufenliste aufzustellen und somit anderen Kometenjägern eine Orientierung an die Hand gab, sich bei der Himmelssuche durch diese statischen und wolkenartigen Objekte nicht verwirren zu lassen.

Lord Rosse, der den Krebs-Nebel 1844 in seinem Birr Castle Observatorium in Irland mit dem zur damaligen Zeit größten Teleskop der Welt beobachtete, hatte eine Zeichnung angefertigt, die klauengleiche Ausbuchtungen zeigte, wahrscheinlich die Filament-Strukturen (fadenförmige Verbindung zwischen Galaxienhaufen) der außerhalb gelegenen Gebiete. Das Objekt wurde mit dem Spitznamen "der Krebs" belegt – und der Spitzname hat sich bis heute gehalten.

Fotografische Beobachtungen von M1 zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigten, dass sich das Objekt schnell ausdehnte. Man versuchte, dieser schnellen Ausdehnung durch Nachforschungen in der Vergangenheit auf den Grund zu gehen und fand heraus, dass die Ausdehnung des Objektes bereits vor rund 900 Jahren begonnen hatte. Durch weitere astronomische Detektivarbeit konnte dann die Verbindung zwischen den Ereignissen von 1054 und dem Krebs-Nebel hergestellt werden.

Obgleich der Krebs-Nebel nur eine wenig überwältigende Helligkeit von +8,39 mag. hat, ist er doch gut verdichtet und hat aus diesem Grunde auch eine ziemlich hohe Flächen-Helligkeit. Mit einem normalen Fernglas kann man ihn als einen nebligen Flecken am Himmel ausmachen, wobei stärkere Ferngläser ihn als ein deutlich verlängertes rund-gefasstes Gebilde enthüllen. Durch ein Teleskop betrachtet, wird die Beschaffenheit des Krebs-Nebels bei Benutzung von 4-Zöllern oder Reflektoren der 6 bis 8-Zoll-Klasse deutlich. Spiegelöffnungen von 16+ Zoll und ein dunkler Himmel werden benötigt, um einen kurzen Blick auf die Filament-Strukturen (s. auch weiter oben) der außerhalb von M1 gelegenen Gebiete werfen zu können sowie auf die reale Streifenbildung in seinem Kern. Bei diesem Objekt kann ein Filter helfen, besonders in kleineren Instrumenten, mit denen es manchmal schwierig ist, die nebelartigen Strukturen des Objektes von dem üppigen Hintergrund der Milchstraße zu unterscheiden.

Für Astrofotografen ist der Krebs-Nebel ein lohnendes Objekt, wobei die "Hubble Palette" (Farben in den Bildern des Hubble-Teleskops) der Filter H-Alpha, OIII und SII sehr nützlich ist, die oft wirre und chaotische Struktur des Objekt-Kerns herauszufiltern. Das Objekt kann aber auch sehr wirkungsvoll aufgezeichnet werden mit einer One-Shot-Farb-Kamera, wie unten dargestellt in Mark Blundel's Foto, aufgenommen mit einer Canon 1100D Kamera durch einen ED-APO Refraktor, montiert auf einer Montierung (Skywatcher) HEQ5 Pro und nachgeführt mit einem Orion Magnificent Mini Autoguider-Set.

Der Krebsnebel

Der Krebsnebel. Image Credit: Mark Blundell

Wer über optisches Equipment verfügt, in welcher Form auch immer, sollte den Krebs-Nebel nicht ignorieren. Er mag sich zwar nicht so spektakulär darstellen wie der benachbarte Orion-Nebel, aber er ist das einzige leicht zu observierende Überbleibsel einer Supernova, die die Menschheit in der relativ jüngeren Geschichte beobachtet hat. Durch das Ausbleiben weiterer Supernovae in jüngster Zeit in unserer Galaxie, bleibt der Krebs-Nebel für uns ein ganz außerordentliches Objekt.

Wenn wir uns nordwärts in das Sternbild des Fuhrmanns (Auriga) begeben und uns in gerader Richtung vom Stern Zeta Tauri, der südlicheren Spitze der beiden Stierhörner, durch den Stern Elnath bewegen, einer der wenigen Sterne am Himmel, der zwischen zwei Konstellationen aufgeteilt ist (er ist sowohl nach Beta Tauri als auch nach Gamma Aurigae klassifiziert), kommen wir zum Flammenden Stern Nebel, IC405. Dieses Objekt, welches 6 Grad nördlich von Elnath liegt, besteht zu einem Teil aus Emissions- und zu einem anderen Teil aus Reflexionsnebeln. Dies bedeutet, dass ein Teil seiner Struktur zum Leuchten angeregt wird, während der andere Teil lediglich das Licht der Sterne reflektiert, die im Objekt eingeschlossen sind. Der IC405, der eine Winkelausdehnung von ca. 30 x 19 Bogenminuten hat, bewegt sich mittig im Bereich des AE Auriga (AE = Astronomische Einheit), eines Sterns, der vor fast 3 Millionen Jahren vom nahegelegenen Orion-Nebel ausgeworfen wurde. Mit einer Helligkeit von +10 mag. ist der Stern an sich kein sehr helles Objekt, aber er ist ausreichend verdichtet, um von einer geeigneten Beobachtungsstelle aus mit kleinen Teleskopen gesehen zu werden. Es ist nicht ganz sicher, ob die gesamte Materie, aus dem der "Flammender-Stern-Nebel" entstanden ist, einst ein Teil der Orion-Molekülwolke war; es ist wahrscheinlicher, dass es sich hierbei um Materie handelt, die das Objekt lediglich durchlaufen. Wie bereits erwähnt, ist dieser Bereich der Milchstraße voller Gas und voll von anderer Materie, die Sterne entstehen lassen. Der IC405 ist ungefähr 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Der Flammende Stern-Nebel

Der Flammende Stern-Nebel. Image Credit: Mark Blundell

Knapp unter 3 Grad nord-östlich des "Flammenden-Stern-Nebels" liegt der erste von Aurigas Sternenhaufen, der wunderbare M38, auch bekannt als der "Seestern-Haufen". Es ist schwierig zu erkennen, welche Ähnlichkeit diese +6,4 mag helle und 20 Bogenminuten messende Ansammlung von Sternen mit einem Seepferdchen (Meeres-Wirbellose) hat, aber sie ist ganz sicher ein schöner Anblick, durch welches optische Instrument man sie sich auch immer ansieht.

Der M38 wurde zuerst im Jahre 1654 von dem herausragenden sizilianischen Astronomen Giovanni Batista Hodierna aufgezeichnet und später vom französischen Astronomen Guillaume Le Gentil 1749 wiederentdeckt. Die Beobachtungen Le Gentils ermunterten Charles Messier zur Entdeckung von M36, und dieser wurde 1764 dem Original-Messier-Katalog hinzugefügt.

Mit einem Winkeldurchmesser von über 1/3 Grad ist der M38 reif für Beobachtungen durch fast alle Teleskope oder Ferngläser. Der Beobachter wird lange Sternenketten erkennen, viele von ihnen in blauer Farbe, aber es gibt auch sehr schöne kontrastierende gelb- und goldgefärbte Sternenketten. Der M38 hat insgesamt über 100 Mitgliedssterne und liegt ca. 4200 Lichtjahre von der Erde entfernt. Man schätzt sein Alter auf ca. 200 – 225 Millionen Jahre.

M38 (unten rechts)

M38 (unten rechts). Image Credit: Christos Doudoulakis, Creative Commons.

2 1/3 Grad süd-östlich des M38 kommen wir zum zweiten von Aurigas großen Sternenhaufen, dem M36. Dieser Sternenhaufen ist mit 10 Bogenminuten Winkeldurchmesser bedeutend kompakter als sein Nachbar und mit sich daraus ergebenden +6 mag. auch ein wenig heller. Diese Ansammlung von heißen weißen Sternen erscheint im Vergleich zum M38 durch ein Teleskop besonders glänzend – es wird sogar behauptet, dass der M36, wenn er in der Stellung der Plejaden angesiedelt wäre, diese um den Faktor 3 in Punkto Helligkeit überstrahlen würde. Der M36 wurde 1654 ebenfalls von Hodierna entdeckt, dann im 18. Jh. durch Le Gentil wiederentdeckt, und 1764 dem Original-Messier-Katalog hinzugefügt.

M36.

M36. Image Credit: Ole Neilsen, Creative Commons.

M36 ist um einiges jünger als sein Nachbar; er enthält viele junge, heiße, blaue Hauptreihensterne der Spektraltypen B2 und B3. Da man von keinen älteren Sternenpopulationen im M36 sprechen kann, wird er auf gerade einmal 25 Millionen Jahre geschätzt. M36 steht folglich seit ungefähr 4300 Lichtjahren am Himmel und ist eines von vielen Objekten, das sich mit ihnen den Spitznamen "das Feuerrad" teilt – aber abgesehen von einer kreisrunden Ansammlung von Sternen im Nordosten des Sternenhaufens ist es schwierig zu verstehen, warum der M36 diesen Spitznamen erhalten hat, besonders im Vergleich zu den anderen "Feuerrädern" am Himmel. Vielleicht sollten wir dem M36 einen neuen, originelleren Spitznamen geben – er verdient Besseres.

Der letzte von Aurigas großartigen offenen Sternenhaufen ist sein bester – der fantastische M37. Es gibt viele große Sternenhaufen in diesem Bereich des Himmels: die sehr nahen Sternenhaufen der Hyaden, die Plejaden, der "Bienenkorb"-Sternenhaufen (Beehive), der nahe gelegene M35 im Sternzeichen der Zwillinge, und der Doppel-Sternenhaufen im Sternbild des Perseus- aber der M37 ist der schönste von all diesen Sternenhaufen und ein wunderschöner Anblick durch jedes Teleskop oder Fernglas. Mit einem Durchmesser von ¼ Grad hat der M37 ungefähr die gleiche Winkelgröße wie der Vollmond am Himmel. Er ist mit +5,9 mag. auch der hellste Sternenhaufen im Auriga-Trio, und der älteste mit geschätzten 300 Millionen Jahren. Wie auch seine Nachbarn enthält der M37 viele heiße, blaue Sterne, aber auch bedeutend mehr ältere gelbe, organgefarbene und rote Riesensterne. Diese entwickeltere Sternenpopulation ergibt für uns Erd-Astronomen ein ausgezeichnetes Beobachtungsmuster, da die blauen Sterne der neueren, heißeren Population hervorragend mit den wärmeren Farbtönen der älteren Sterne kontrastieren.

M37.

M37. Image Credit: Ole Neilsen, Creative Commons.

M37 wurde ebenfalls von Hodierna entdeckt, jedoch, unbegreiflicherweise, von Le Gentil übersehen. Erst Messier hat ihn wiederentdeckt und 1764 katalogisiert. Die gesamte Sternenpopulation von M37 wird auf eine Anzahl von 500+ geschätzt, von denen vielleicht ungefähr 150 mit Amateur-Teleskopen beobachtet werden können. Der M37 ist der mit 4500 Lichtjahren Abstand am weitesten entfernte Sternenhaufen aller im Sternbild des Auriga vorkommenden Sternenhaufen und der größte mit über 25 Lichtjahren.

Der Hauptstern des Sternbildes Fuhrmann ist der Stern Capella (lat. Kleine Ziege), der, wie es scheint, im Reitersitz am Himmel steht (aus einer Perspektive der nördlichen Hemisphäre gesehen). Mit einer Helligkeit von +0,08 mag. ist Capella der sechsthellste Stern am Nachthimmel, nur einen Hauch blasser als der Stern Wega (auch: Vega) im Sternbild Leier (Lyra). Capella ist ein Doppelstern, der aus zwei G-Klassen-Sternen besteht (Gelbe Riesen), die ungefähr die gleiche Temperatur wie unsere Sonne haben, jedoch in Masse und Durchmesser bedeutend größer sind, und die dabei sind, ihren Kernbrennstoff aufzubrauchen. Trotz einer relativ nahen Entfernung von der Erde von knapp über 42 Lichtjahren, ist es bisher noch nicht möglich, das System beobachtungstechnisch aufzuteilen, selbst mit den größten erdgebundenen Teleskopen nicht, da die beiden Hauptsterne ein gemeinsames Gravitationszentrum umkreisen, welches sie ca. 60 Millionen Meilen auf Abstand hält, knapp 2/3 der Distanz zwischen Erde und Sonne. Es gibt noch ein äußeres, etwas blasseres Sternensystem, welches mit den beiden Hauptsternen gravitativ verbunden ist und aus zwei M-Klassen-Sternen besteht (so genannten Roten Zwergen), was aus den gesamten Komponenten technisch gesehen ein Doppel-Doppelsternsystem macht.

Vielen Dank an Kerin Smith für das Original im Englischen!

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