Sky Guide für Januar

Monatliche Himmelsschau Januar 2019

Sky Guide

Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Wir sind jetzt an der Wintersonnenwende in der nördlichen Hemisphäre vorbei, so dass die Nächte allmählich kürzer werden.  Dies wird jedoch für die meiste Zeit des Januars sicherlich nicht besonders auffällig sein.  Umgekehrt beginnen die Leser auf der Südhalbkugel nun den langen Weg in den Winter, mit allmählich längeren Nächten.  Obwohl das Wetter auf der gemäßigten Nordhalbkugel zu dieser Jahreszeit herausfordernd sein kann, bringen uns die kalten Bedingungen aus Sicht des Betrachters oft einige der besten Sichtbedingungen - besonders wenn es draußen sehr kalt ist.  Leser, die den Winter erleben, werden ermutigt, nach draußen zu gehen und zu sehen, was der Januar ihnen zu bieten hat – und sich dabei warm einzupacken.  Wo auch immer Sie sich auf der Welt befinden, wir wünschen Ihnen   viel Gesundheit für ein Gutes Neues Jahr 2019! - schauen Sie weiter nach oben, denn in diesem Jahr wird es am Himmel über uns viel zu sehen geben.

Bitte beachten Sie die Zeitangaben : 

BST  British Summer Time (Sommerzeit) + 1 Stunde = MESZ  Mitteleuropäische Sommerzeit

00:00 – 12:00 Uhr = AM ( After Midnight)

12:00 – 00:00 Uhr = PM ( Past Midday)

GMT = UTC + 0

Das Team BRESSER wünscht viele klare Nächte!

Der Mond

Der Mond beginnt das neue Jahr 2019 als morgendliches Objekt im Sternbild Waage (Libra); er befindet sich dabei knapp unter 7 Grad westlich des sich im selben Sternbild aufhaltenden Planeten Venus. Als Morgenobjekt, das kurz nach 03.00 Uhr morgens aufgeht, befindet sich der Mond naturgemäß im letzten Teil seines Monatszyklus und präsentiert sich dabei als ein echter Altsichelmond von ca. 20% Beleuchtungskraft. Am Morgen des 3. Januar kommt unser natürlicher Begleiter dem Planetgen Jupiter sehr nahe; er befindet sich dann knapp über 2 1/4 Grad vom größten Mitglied unseres Sonnensystems entfernt.

Am 6. Januar wird der Mond zum Neumond wenn er sich der Sonne im Sternbild Schütze (Sagattarius) nähert. Dies ist dann die beste Zeit für Deep Sky-Beobachtungen oder für die Astrofotografie, da das Mondlicht dann die Sicht auf oder das Fotografieren von lichtschwächeren Objekten nicht beeinflusst.

Anschließend taucht der Mond als Neusichelmond am Abendhimmel wieder auf, und während der nächsten Tage steigt er höher und höher in den Himmel (beobachtet aus der Perspektive der nördlichen Hemisphäre), wobei er am 10. Januar leicht südlich im Sternbild Wassermann (Aquarius) an Neptun vorbeizieht und am 12. Januar Mars im benachbarten Sternbild Fische (Pisces) passiert.

Am 14. Januar erreicht der Mond als zunehmender Halbmond sein erstes Viertel, wobei er sich an den Grenzen der Sternbilder Fische und Walfisch (Cetus) befindet; in derselben Nacht kommt er in einem Abstand von knapp 5 1/2 Grad südlich an Uranus vorbei.

Der Mond wird am 21. Januar zum Vollmond, was wiederum uns Himmelslesern den zusätzlichen Bonus einer Mondfinsternis verschafft, die während eines so genannten "Supermondes" (der exakte Titel müsste Perigee-Syzygy-Moon heißen) auftritt, d.h., ein Voll- oder Neumond, der sich im oder nahe beim erdnächsten Punkt (Perigäum) seiner leicht gestreckten Erdumlaufbahn befindet. Dies ist dann der erste von insgesamt drei Supermonden im Jahre 2019, die wir zu gegebener Zeit betrachten werden.

Perigee-Syzygy Monde können zu jedem Zeitpunkt des Mondzyklus' auftreten, aber der beliebte "Supermoon" wird im Allgemeinen mit dem Vollmond gleichgesetzt. Während Puristen den Titel "Supermoon" verspotten werden - und (zu Recht) darauf hinweisen, dass der Vollmond wahrscheinlich die schlechteste Zeit des Monats für die Mondbeobachtung ist und dass der Unterschied zwischen dem Mond in seiner größten Winkelgröße am Himmel und seiner kleinsten Winkelgröße tatsächlich nur etwa 7% beträgt, hat der Begriff viele Menschen weltweit dazu inspiriert, den Mond und seinen Zyklus stärker wahrzunehmen, was eigentlich gefördert werden sollte. 

Montage des Mondes während der gesamten Umbralphase

Montage des Mondes während der gesamten Umbralphase. Bildrechte: Kerin Smith

Die Halbschattenphase dieser totalen Mondfinsternis beginnt gegen 02.36 Uhr (GMT). Der tiefste umbrale Teil der Sonnenfinsternis beginnt am 21. Januar etwas nach 03.30 Uhr (GMT) und dauert bis kurz vor 07.00 Uhr morgens, wobei der Mond um etwa 07.50 Uhr den sich auflösenden penumbralen Schatten der Erdatmosphäre räumt - mitzuerleben für die Frühaufsteher in Europa und Afrika sowie in einem Großteil des Nahen Ostens und Westasiens. Eine totale Mondfinsternis ist eine der fantastischsten und unheimlichsten Sehenswürdigkeiten der Natur; stehen Sie früh auf und werden Sie Zeuge dieses Ereignisses. Die Mondfinsternis kann zur Gänze in allen Teilen Amerikas, im westlichen Afrika, in Island, Großbritannien, Portugal, dem größten Teil von Spanien, sowie in Teilen Frankreichs und West-Skandinaviens miterlebt werden.

Die restlichen Regionen Europas, Afrikas sowie große Teile von Asien werden die letzten Stadien der Halbschattenphase verpassen, bzw. ist der Mond während der umbralen Phase untergegangen. Je östlicher Sie sich vom westlichen Rand von Europa und Afrika befinden, desto weniger werden Sie etwas von der Mondfinsternis mitbekommen. Die Bewohner des indischen Subkontinentes, von China und den meisten Gebieten Austral-Asiens werden leider gar nichts von der Mondfinsternis sehen, da der Mond während des gesamten Ereignisses abgetaucht bleibt. Die Mondfinsternis bietet natürlich alle Möglichkeiten der fotografischen Erfassung dieses großartigen Vorganges, und Sie benötigen noch nicht einmal ein kompliziertes Equipment, um wirklich großartige Aufnahmen machen zu können. Eine Kombination von z. B. mehrfachen Weitwinkel-Aufnahmen des Mondes auf seinem Weg durch den Erdschatten kann schon eine sehr starke Wirkung hervorrufen.

Mondeintritt in die Umbralfinsternisphase 21.Januar

Mondeintritt in die Umbralfinsternisphase 21.Januar 4am. Grafik erzeugt mit 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Wenn sich die Aufregung um die Mondfinsternis dann gelegt hat, erreicht der Mond am 27. Januar im Sternbild Jungfrau (Virgo) als abnehmender Halbmond sein letztes Viertel. Er beendet den Monat am Morgen des 31. Januar als ein echter Altsichelmond, der zu 17% beleuchtet ist. Er ist zu diesem Zeitpunkt ungefähr gleichweit entfernt vom blendend hellen Planeten Venus sowie von Jupiter, wobei alle drei Planeten, in einer Linie lang hingezogen, eine zwar lockere, jedoch unglaublich beeindruckende Konjunktion vor Sonnenaufgang bilden.

Merkur

Merkur startet im neuen Jahr als ein morgendliches Objekt in der Nicht-Tierkreiszeichen-Konstellation Schlangenträger (Ophiuchus). Der Planet hat eine beständige Helligkeit von –0,4 mag. und ist zu knapp 90% beleuchtet. Merkur ist bei Morgendämmerung relativ schwierig zu entdecken, da der Planet bei Sonnenaufgang nur eine Höhe von knapp 7 Grad hat (beobachtet von 51 Grad Nord) und von der Sonne knapp über 16 Grad entfernt ist. Merkur steuert der Sonne entgegen und erhöht dabei seine Leuchtkraft, da er sich in dem Teil seiner Umlaufbahn befindet, welcher sich, von unserer Erd-Perspektive aus gesehen, hinter die Sonne bewegt.

Merkur bei Sonnenaifgang 1.Januar 2019

Merkur bei Sonnenaifgang 1.Januar 2019. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Zur Monatsmitte hin hat Merkur seine Helligkeit leicht nach –0,7 mag. erhöht und ist nun zu 97% beleuchtet; allerdings ist er jetzt nur noch knapp über 9 Grad von der Sonne entfernt, was es nahezu unmöglich macht, ihn in der Morgendämmerung zu entdecken.

Am 30. Januar hat Merkur seine Obere Konjunktion – er befindet sich also hinter der Sonne, von unserer Erdperspektive aus gesehen. Daraus folgt, dass es keine Beobachtungsmöglichkeiten mehr gibt, bis der innere Planet auf der Abendseite der Sonne wieder erscheint und sich sein Abstand zu unserem Mutterplaneten ganz erheblich gesteigert hat.

Merkur wird seinen Sonnen-Durchgang am 11. November 2019 haben, ein Datum, das Sie sich merken sollten. Denn falls das Wetter mitspielt und Sie entsprechend (Sonnen-) sicheres Equipment haben, dann können Sie Zeuge eines ganz spektakulären Ereignisses werden.

Venus

Venus zeigt sich am Jahresbeginn bei Morgendämmerung im Sternbild Waage "mit ziemlich erhobenem Haupt", d.h., mit einer stolzen Helligkeit von –4,5 mag. – hell genug, um helle Schatten in dunklere Gebiete zu werfen. Obwohl Venus seit Erreichen der maximalen Helligkeit von –4,7 mag Anfang Dezember 2018 ein wenig an Helligkeit eingebüßt hat und auch minimal tiefer am Himmel steht, so dominiert der Planet immer noch den morgendlichen Himmel. Dem Planeten schließt sich am 1. und 2. Januar der Altsichelmond an, wobei die beiden Himmelskörper ein wunderschönes Pärchen am frühmorgendlichen Himmel abgeben. Zu diesem Zeitpunkt strebt Venus mit einer Größe von knapp unter 26 Bogensekunden im Durchmesser seiner Halbphase zu, wobei der Planet bei Sonnenaufgang knapp unter 23 Grad hoch südlich am Himmel steht (beobachtet von 51 Grad Nord).

Venus und Mond bei Sonnenaufgang 2. Januar.

Venus und Mond bei Sonnenaufgang 2. Januar. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Um die Monatsmitte herum hat Venus ein wenig an Höhe verloren, und seine Helligkeit ist eine Winzigkeit geschrumpft – nach –4,4 mag, aber der Planet ist weiterhin unübersehbar. Venus hält sich während der zweiten Januarwoche kurzfristig im Sternbild Skorpion (Scorpius) auf, um dann in die Nicht-Tierkreiszeichen-Konstellation Schlangenträger zu wechseln, und sich dort dem nur geringfügig weniger hellen Jupiter anzuschließen. Beide Planeten kommen in ihre naheste Konjunktion am 22. Januar, wenn sie bei Sonnenaufgang knapp unter 2 1/2 Grad voneinander entfernt sind.

Zum Monatsende hin steht der zu 62% beleuchtete Planet bei Sonnenaufgang 15 3/4 Grad hoch in Süd-Südost am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord), -4,3 mag hell. Am 31. Januar bilden sowohl Venus als auch der zu 18% beleuchtete Altsichelmond sowie Jupiter eine lang hingezogene Linie am morgendlichen Himmel, alle drei Planeten ungefähr 4 Grad voneinander entfernt; ein wunderschöner Anblick, dem man beiwohnen und fotografieren sollte.

Mars

Bei Monatsbeginn ist der Rote Planet ein +0,5 mag. helles Objekt im Sternbild Fische. Bei seinem Durchgang am späten Nachmittag, ca. 7,4 Bogensekunden groß, stellt der Planet sicherlich kein großes Objekt dar, im Vergleich zu den Planeten Venus, Jupiter oder Saturn. Aber bei seiner noch akzeptablen Helligkeitsrate sollten begrenzte Oberflächendetails sichtbar sein – besonders auch deshalb, weil Mars die Himmelsgrenze hin zur nördlichen Hemisphäre überquert, was dadurch die Beobachtung für uns hier in den gemäßigten nördlichen Gefilden erleichtert. Der Abstand zum Horizont spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Planeten-Beobachtung, was diejenigen Himmelsleser bestätigen können, die sich an die eher dürftige Mars-Beobachtungssituation während der Mars-Opposition im letzten Jahr erinnern (wobei sich der Planet viel weiter südlich am Himmel aufgehalten hat).

Zunehmender Mars am Transit 5.18pm, 1. Januar.

Zunehmender Mars am Transit 5.18pm, 1. Januar. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Gegen Mitte des Monats verlor der Mars bei +0,7 mag etwas und schrumpfte auf einen Durchmesser von 6,8 Bogensekunden, obwohl er in Fische noch weiter nach Norden kletterte und bei knapp über 42 Grad stand, wenn er kurz vor 17 Uhr (von 51 Grad N) durchquert wird.
Ende Januar ist der Mars mit +0,9 mag noch heller, nachdem er auf einen Durchmesser von 6,1 Bogensekunden geschrumpft ist. Während des Übergangs, der kurz nach 1630 (wieder ab 51 Grad N) stattfindet, liegt er nun etwas über 47 Grad im Süden. Während der Mars nicht so spektakulär ist wie Venus, Jupiter oder Saturn, um ihn gerade jetzt zu beobachten, lohnt es sich immer, seine Aufmerksamkeit so weit wie möglich auf den Roten Planeten zu richten, wenn man ein Teleskop hat. Die Opposition 2020 ist im Oktober, also haben wir etwas Zeit zu warten, bis der Mars besser ist. Während der Mars bis zur höheren Konjunktion, die noch weit vom September entfernt ist, technisch noch beobachtbar ist, wird der Mars bis jetzt weiter schrumpfen.

 

 

Jupiter

Jupiter beginnt 2019 als ein Morgenobjekt im Sternbild Schlangenträger, seine beständige Helligkeit liegt bei –1,8 mag. Während der Planet am 1. Januar gut zwei Stunden vor der Sonne aufgeht (beobachtet von 51 Grad Nord), so wird Jupiter zu Monatsbeginn 28 Grad von unserem Mutterstern entfernt sein. Mit einer Größe von 31,8 Bogensekunden im Durchmesser stellt der König der Planeten immer wieder ein lohnenswertes Beobachtungsziel dar, er ist allerdings mit einem Horizont-Abstand von 14 3/4 Grad bei Sonnenaufgang jetzt nicht gerade ein wirklich gut platziertes Beobachtungsobjekt, besonders nicht für diejenigen Himmelsleser in der gemäßigten nördlichen Hemisphäre.

Mit fortschreitendem Monat gewinnt Jupiter bei Sonnenaufgang ein wenig an Höhe wenn er weiterhin westlich an der Sonne vorbeizieht, aber die "bescheidene" Beobachtungssituation bleibt im Großen und Ganzen gleich.

Wie bereits vorhin schon erwähnt, kommt Jupiter in der zweiten Januarhälfte in eine Konjunktion mit Venus, wobei beide Planeten sich am 22. Januar am nahesten kommen. Sie sind dann knapp unter 2 1/2 Grad voneinander entfernt, was ganz sicher ein außergewöhnlicher Anblick am Morgenhimmel sein wird.

Wie auch schon bereits erwähnt, werden sich Jupiter, der echte Altsichelmond und Venus Ende Januar in einer lockeren Konjunktion befinden. Jupiter hat mit jetzt –1,9 mag etwas an Helligkeit zugelegt, aber die Beobachtungsbedingungen bleiben unverändert. Am 31. Januar steht der Planet bei Sonnenaufgang knapp über 15 3/4 Grad hoch im Süden am Himmel.

Jupiter, der Mond und Venus in Konjunktion, Sonnenaufgang am 31.Januar.

Jupiter, der Mond und Venus in Konjunktion, Sonnenaufgang am 31.Januar. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Saturn

Am 2. Januar kommt Saturn zu seiner Oberen Konjunktion, wobei er im Sternbild Schütze knapp nördlich an der Sonnenscheibe vorbeizieht. Daher wird der Planet für den allergrößten Teil des Monats unbeobachtbar bleiben 

Saturn bei oberer Konjunktion 2. Januar.

Saturn bei oberer Konjunktion 2. Januar. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Ende Januar wird Saturn als ein morgendliches Objekt wieder auftauchen, 26 Grad von der Sonne entfernt. Der Planet steht jedoch bei Sonnenaufgang mit knapp 8 Grad hoch weiterhin quälend niedrig am Horizont (beobachtet von 51 Grad Nord). Es gibt in beobachtungstechnischer Hinsicht zur Zeit sicher leichtere und lohnenswertere Ziele, aber, wie immer, wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis der Saturn wieder "in Bestform" zurück ist, nämlich zu seiner Opposition zu Beginn des Monats Juli 2019. 

Uranus und Neptun

Die beiden äußeren Riesen befinden sich auf beiden Seiten des Mars am Abendhimmel: Neptun weiter westlich in Aquarius; Uranus weiter östlich im benachbarten Sternbild Fische.  Von den beiden ist Uranus zweifellos am besten zu erkennen. Bei +5,8 mag sollte man, technisch gesehen, den Planeten, von einem sehr dunklen Ort aus, mit dem bloßen Auge sehen können, aber erst das Fernglas wird die winzige Scheibe mit einem Durchmesser von 3,6 Bogen Sekunden Durchmesser enthüllen, die wie ein leicht defokussierter Stern aussieht.  Mittels einer Teleskopvergrößerung erscheint Uranus als ein sehr kompakter Planetennebel - seine grün-graue Scheibe zeigt jedoch keinerlei sichtbare Merkmale auf, denn diese sind nur mit den größten Instrumenten und nur unter sehr außergewöhnlichen Beobachtungsumständen zu entdecken, wie das zarte Albedo-Merkmal. Am 1. Januar befindet sich Uranus 1 1/4 Grad über dem Stern Omicron Piscium und sollte, von einer akzeptablen Beobachtungsstelle aus, nicht allzu schwierig zu finden sein. Finden Sie einfach Alrischa ( Alpha Piscium) - den Hauptstern im Punkt des "V" der Fische - und folgen dann der Linie nach oben zum Stern Omicron. Der Planet sollte sich dann nördlich des Sterns offenbaren.

Uranus und Neptuns relative Positionen, 1. Januar.

Uranus und Neptuns relative Positionen, 1. Januar. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Neptun ist eine wesentlich größere Herausforderung und erfordert ein starkes Fernglas oder eine akurate Teleskopvergrößerung, um seine winzige Scheibe mit einem Durchmesser von 2,2 Bogensekunden zu enthüllen. Mit +7,9 mag ist er deutlich lichtschwächer als sein Nachbar Uranus. Der Bereich des Himmels, in dem sich Neptun befindet, ist relativ leicht zu finden: Wenn man eine Linie nach Süden durch die Westseite des Pegasusvierecks (die Sterne Scheat und Markab) zum hellen Südstern im Sternbild Südlicher Fisch (Pisces Austrinus), Fomalhaut (auch Alpha Pisces Austrini) zieht, so liegt der Planet im Dreieck der Sterne Phi, Psi und Lambda Aquarii. Einmal gefunden, so ist die Farbe des Planeten auch in kleineren Instrumenten ziemlich unverwechselbar - Neptun ist definitiv ein blauer Planet. Die kompaktere Größe des Planeten betont seine Farbe tendenziell viel stärker als Uranus. Wie bei seinem Nachbarn ist schon das Auffinden des Planeten Belohnung und Freude genug für die meisten Beobachter. Bei der Abbildung der äußeren Gasriesen per Hochleistungs-Schmalbandfotografie mit großen Instrumenten, insbesondere im CH4-Band ( Methan), sind gelegentlich einige vage Markierungen zu erkennen.

Sonde New Horizons erreicht 2014/MU69

Die Sonde New Horizons wird sich am 1. Januar 2019 mit 2014/MU69 treffen. Nach der ersten (und sehr erfolgreichen) Begegnung der Sonde mit Pluto im Juli 2015 wurde nach einem geeigneten Kandidatenobjekt für eine Follow-on-Mission gesucht.  Dies ist das erste Beispiel dafür, dass eine Sonde während der Laufzeit ihrer Mission auf ein noch unentdecktes Objekt umgeleitet wurde.  Das Hubble-Weltraumteleskop hatte die Aufgabe, ein 1° breites Himmelsfeld um den Pfad der Neuen Horizonte herum zu beobachten, um mögliche Ziele für die Sonde zu finden.  Nachdem drei potenzielle Ziele entdeckt wurden, wurde 2014/MU69 als potenziell farblich unterschiedlich genug zu Pluto und als eines der effizientesten Objekte der drei aus der Sicht des Treibstoffs für das Vorbeifliegen von New Horizons selektiert.  Diese Reserve des an Bord befindlichen Hydrazin-Kraftstoffs würde die Möglichkeit eröffnen, dass die Sonde in Zukunft mehr Begegnungen hat, wenn geeignete Ziele weiter draußen entdeckt werden.

2014/MU69 – künstlerische Impression.

2014/MU69 – künstlerische Impression. Bildrechte : Kerin Smith

Erste Beobachtungen von 2014/MU69 - auch inoffiziell "Ultima Thule" genannt - deuten darauf hin, dass es sich um ein winziges (30 km im Durchmesser) Objekt handelt, das unregelmäßig geformt ist (möglicherweise doppellappig oder sehr eng beieinanderliegend).  Seine Lichtkurve ist jedoch sehr flach, d.h. sie ist in der Oberflächenhelligkeit ziemlich gleichmäßig oder wird von New Horizons an oder nahe der Polarachse der Objekte angeflogen.  Es wurde vermutet, dass 2014/MU69 von einem Trümmerfeld oder -ringen umgeben sein könnte, aber Beobachtungen des HST des zweiten von zwei Bedeckungsereignissen, die von der Erde aus sichtbar sind, scheinen dies oberhalb von etwa 1500 km vom Objekt ausgeschlossen zu haben.  Dies verheißt Gutes für das Überleben von New Horizon, da die Sonde ab 2014/MU69 rund 3500 km im Nahbereich passieren wird.  Natürlich ist in der Raumfahrt nichts sicher - vor allem, wenn man bedenkt, dass New Horizons eines der schnellsten Objekte ist, das je gestartet wurde und daß selbst eine winzige Kollision mit einem sehr kleinen Trümmerstück das Ende der Sonde bedeuten könnte. 

Was auch immer während der Begegnung passiert, wir haben sehr gute Chancen, einige sehr interessante Entdeckungen über die Natur der Vielfalt im Kupier-Gürtel zu machen.  2014/MU69 mag im Vergleich zu Pluto sehr klein sein, aber es stellt ein ursprüngliches Stück des frühen Sonnensystems dar, so dass es zweifellos viel zu lernen geben wird.  Die Übertragungsbandbreitenraten von New Horizons sind aufgrund der immensen Entfernung der Sonde von uns auf der Erde sehr niedrig, so dass Daten auch Monate nach der Begegnung von der Sonde zurück“rieseln“.  Wie bei New Horizons und Pluto hoffen wir, dass sich das Warten gelohnt hat. 

Über 2014/MU69 hinaus wird New Horizons die "Wasserstoffwand" am Ende des Sonnensystems viel genauer untersuchen, als es mit der Instrumentierung der Voyager-Sonden möglich war.  Auch wenn ein weiterer geeigneter Flyby-Kandidat nicht zustande kommt, wird die Sonde noch einige Jahre lang das äußere Sonnensystem und seine Grenze zum interstellaren Raum erforschen.  Es wird geschätzt, dass die Sonde über genügend Energie verfügt, um die Beobachtungen von Mitte bis Ende der 2030er Jahre aufrechtzuerhalten. Bleiben wir gespannt.

Kometen

Der Komet 46/P Wirtanen wird auch im Januar noch am Abendhimmel sichtbar sein, jedoch bei seinem Rückzug aus dem inneren Sonnensystem verblassen. Während sich der Komet von uns entfernt, verkürzt sich seine enorme Winkelgeschwindigkeit über dem Himmel, die bei seiner nahesten Annäherung an die Erde, Mitte Dezember, so auffällig war, ziemlich deutlich. Der Komet hält sich am 1. des Monats im Sternbild Luchs (Lynx) auf und kann, technisch gesehen, immer noch mit dem bloßen Auge von einem dunklen Ort aus gesehen werden, aber aller Wahrscheinlichkeit nach (außer bei Ausbruch) wird seine große und diffuse Natur ein Fernglas oder Teleskop benötigen, um ihn überhaupt zu sehen. Der Komet hat nicht viele Anzeichen eines Schweifes gezeigt, wenn er von der Erde aus beobachtet wird, aber das bedeutet nicht, dass er keinen hat. Der Schweif eines Kometen ist aus unserer Erdperspektive weitgehend hinter seiner Gas- und Staubhülle (engl. coma) verborgen, da der Sonnenwind, der den Schweif "bläst", dem Kometen fast frontal begegnet, so wie wir ihn sehen können. Im Laufe des Monats wird sich dieser Winkel zwischen der Erde und dem Kometen geringfügig ändern, und wir werden vielleicht mehr von Wirtanens Schweif sehen, wobei dies wahrscheinlich bis zum Monatsende nicht allzu deutlich wird, wenn die Winkelbeziehung zwischen dem Weg des Kometen und der Erde den Kometen fast wie ein "Hundebein" erscheinen lässt und nach Süden zu sinken beginnt. Zu diesem Zeitpunkt wird Wirtanen noch weiter verblasst sein, so dass frühzeitige Beobachtungen einfacher und potenziell lohnender sind.

Komet Wirtanen's Pfad durch den Januar 2019.   Komet Wirtanen's Pfad durch den Januar 2019.

Komet Wirtanen's Pfad durch den Januar 2019. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Meteorströme

Die Quadrantiden bilden im Januar den Hauptmeteorenstrom und haben normalerweise einen hohen ZHR-Anteil (Zenithal Hourly Rates), sind jedoch bisher in ihrer Helligkeit äußerst verhalten im Vergleich zu den jährlichen Hauptmeteorenströmen. Die Quadrantiden kommen aus der nördlichen Polarregion des Himmels, aus der Nähe der Sternbilder Bootes (Bärenhüter), Draco (Drachen) und Hercules. Die Quadrantiden, die möglicherweise vom Minor Planet 2003 EH1 abstammen, der selbst ein erloschener Komet sein könnte, sind bei Höchststand sehr zahlreich und erreichen einen ZHR von ungefähr 200 (natürlich können nicht alle Meteore von einer vorgegebenen Beobachtungsstelle aus gesehen werden). In diesem Jahr fällt der Höchststand der Quadrantiden, der 3. und 4. Januar, mit einem ziemlich echten Altsichelmond zusammen, der um 06.30 Uhr GMT (beobachtet von 51 Grad Nord) aufgeht, für die Beobachtung des Meteorstroms aber nicht störend wirkt. Manchmal gipfeln die Quadrantiden in schweren Meteorenschauern, aber deren Trümmerwolken, die sie aussäen, werden oft von durchquerenden Hauptplaneten gestört, ohne dass man dies etwa vorhersagen könnte. Da der Mond in diesem Jahr kein Störfaktor ist, sollten die Chancen für ungestörten Beobachtungsgenuss groß sein.

s Quadrantiden, Position des Radianten Quadrantiden, Position des Radianten

Quadrantiden, Position des Radianten. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Deep Sky Höhepunkte ( „Himmelsjuwelen“) in Auriga und Taurus

Im letzten Monat habe wir etliche mehr oder weniger unbekannte Objekte am Winterhimmel beschrieben im Hinblick auf die vielen Objekte der Caldwell-Liste, die zu diesem Zeitpunkt im Jahr beobachtbar sind. In diesem Monat kehren wir zu den uns bekannten Winterkonstellationen von Stier und der benachbarten Konstellation Fuhrmann zurück, welche einige der für diese Saison bekanntesten Deep Sky-Schätze beherbergen.  

Taurus aud Auriga.

Taurus aud Auriga. Grafik erzeugt mit SkySafari 5 for Mac OS X, ©2010-2016 Simulation Curriculum Corp., skysafariastronomy.com.

Die Tierkreiszeichen-Konstellation des Stiers beherbergt einige der außergewöhnlichsten Deep Sky-Objekte am Himmel, von denen das bemerkenswerteste Objekt vielleicht M45, die Plejaden, ist, u. a. auch genannt die Sieben Schwestern. Mit einer absoluten Helligkeit von +1,5 mag. kann M45 leicht mit bloßem Auge erkannt werden, und dieser offene Sternhaufen ist von zahlreichen Kulturen beobachtet und benannt worden. Die alten Zivilisationen hatten den Plejaden unterschiedliche Namen gegeben: Subaru auf Japanisch, Krittika auf Hindisch, Soraya auf Persisch, und viele weitere Namen. Die Plejaden werden in Homers "Odysse" und "Ilias" genannt, in der Bibel und im Koran. Es ist bekannt, dass so weit entfernt liegende Kulturen wie die Maori in Neuseeland und die Aborigines in Australien, sowie die Eingeborenen-Stämme der nordamerikanischen Steppe Kenntnis dieses Sternhaufens hatten - d. h., dass die Plejaden weltweit bekannt sind.

Die neun Hauptmitglieder von M45 (die benannt sind nach Geschwisternamen aus der klassischen griechischen Mythologie), nämlich die "Schwestern"-Sterne Merope, Sterope, Electra, Maia, Tygeta, Celaeno und Alcyone – zusammen mit den Muttersternen Atlas und Pleione -  sind mit dem bloßen Auge von einer sehr dunklen Beobachtungsstelle aus zu erkennen; aber die meisten Menschen mit ausreichendem Augenlicht können bei durchschnittlichem Himmelslicht sechs Mitglieder erkennen. Teleskope und Ferngläser bringen noch mehr von den ungefähr 1000 Objekten dieses Sternhaufens zum Vorschein, und noch größere Instrumente und Fotoapparate können die blau-gefärbte Nebel-Reflexion ausmachen, die den Sternhaufen umgibt – insbesonders um die "Schwestern" Maia und Merope. Dieser Reflexionsnebel wird verursacht durch die Bestrahlung der Materie drumherum, welche bei der Entstehung des Sternhaufens übrig geblieben ist. Der Anblick des M45 mit einem gering vergrößernden Weitfeldokular ist einer der prächtigsten Ansichten in jedem Teleskop; allerdings muss man bei einem Durchmesser von 2 Grad bei der Wahl des Okulars vorsichtig sein, damit man die entlegenen M45-Mitglieder noch in ein brauchbares Gesichtsfeld bekommt. 

M45, The Pleiades.

M45, The Pleiades. Bildrechte: Kerin Smith

Das Alter der Plejaden wird auf ungefähr 100 Millionen Jahre geschätzt, und sie liegen zwischen 430 und 440 Lichtjahre von uns entfernt.

In der Nachbarschaft – obgleich nicht im kosmischen Sinne gesprochen -  zu den Plejaden befindet sich der ältere und großflächigere Hyaden-Sternhaufen. Seine mit bloßem Auge zu erkennenden Hauptmitglieder sind in einem V-Muster arrangiert, welches den Kopf von Taurus darstellt. Auch hier, ähnlich wie bei M45, sind die Hyaden seit der Antike bekannt und wurden von den Alten Griechen traditionell als die Geschwister der Plejaden angesehen – über ihren gemeinsamen Vater Atlas.

Die Hyaden liegen 152 Lichtjahre von uns entfernt und können somit als der Erde am nächsten liegender Sternhaufen angesehen werden (wenn man argumentiert, dass die Sterne im Pflug [plough] oder im Großen Wagen [Big Dipper] im Sternhaufen des Ursa Major [Bärengruppe] tatsächlich als Sternhaufen angesehen werden, dann liegen diese näher an der Erde). Die Hyaden bestehen aus über 300 einzelnen Sternen, und neuere Schätzungen gehen von einem Alter von 600+ Millionen Jahren aus – damit sind sie deutlich älter als die Plejaden. Die Hyaden teilen sich eine galaktische Flugbahn mit M44, dem "Bienenkorb" (Beehive) im nahegelegenen Sternbild Krebs, was Vermutungen nährt, dass beide einen gemeinsamen Ursprung im All haben. Allerdings scheint der "Bienenkorb" mit 600 bis 730 Millionen Jahre etwas älter zu sein.

In Blickrichtung sehen wir den Hauptstern von Taurus, den Aldebaran – das Auge des Stiers – innerhalb der Grenzen der Hyaden, obgleich dieser Rote Riese völlig ungebunden ist und mit 65 Lichtjahren unserer Erde bedeutend näher steht.

Nachdem wir das südliche "Horn" des "Bullen" erreicht haben, kommen wir zu dem  mit +3 mag hell strahlenden Stern Zeta Tauri. Dieser Stern ist ein günstiger Standort für ein anderes Juwel des Nachthimmels – den Krebs-Nebel (the Crab Nebula), eingetragen als M1 in Messiers Liste.

Der Krebs-Nebel ist ein Überbleibsel eines Sterns, der als Supernova im Jahre 1054 (unser Erdendatum) endete. Dieses Ereignis wurde in der ganzen Welt aufgezeichnet, von New Mexiko bis nach China. Der Anblick des damaligen Sterns wäre überwältigend gewesen, denn mit einer Spitzenhelligkeit von -6 mag. war er heller als die Venus und bei Tageslicht sichtbar. Nachdem der Stern erloschen war, verschwand das Ereignis aus dem öffentlichen Bewusstsein. Erst knapp 700 Jahre später, 1731, wurde das Objekt bekannt als der Krebs-Nebel und entdeckt vom englischen Astronomen John Bevis. 27 Jahre später, 1758, wurde der Krebs-Nebel vom französischen Astronomen Charles Messier wiederentdeckt, als er nach Hinweisen auf die Rückkehr des Halleyschen Kometen suchte. Messier dachte zuerst, das Objekt sei ein Komet, und es war dieser Krebs-Nebel, der Messier dazu brachte, eine Sternhaufenliste aufzustellen, und somit anderen Kometenjägern eine Orientierung an die Hand gab, sich bei der Himmelssuche durch diese statischen und wolkenartiken Objekte nicht verwirren zu lassen.

Lord Rosse, der den Krebs-Nebel 1844 in seinem Birr Castle Observatorium in Irland mit dem zur damaligen Zeit größten Teleskop der Welt beobachtete, hatte eine Zeichnung angefertigt, die klauengleiche Ausbuchtungen zeigte, wahrscheinlich die Filament-Strukturen (fadenförmige Verbindung zwischen Galaxienhaufen) der außerhalb gelegenen Gebiete. Das Objekt wurde mit dem Spitznamen "der Krebs" belegt – und der Spitzname hat sich bis heute gehalten.  

Fotografische Beobachtungen von M1 zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigten, dass sich das Objekt schnell ausdehnte. Man versuchte, dieser schnellen Ausdehnung durch Nachforschungen in der Vergangenheit auf den Grund zu gehen und fand heraus, dass die Ausdehnung des Objektes bereits vor rund 900 Jahren begonnen hatte. Durch weitere astronomische Detektivarbeit konnte dann die Verbindung zwischen den Ereignissen von 1054 und dem Krebs-Nebel hergestellt werden.

Obgleich der Krebs-Nebel nur eine wenig überwältigende Helligkeit von +8,39 mag. hat, ist er doch gut verdichtet und hat aus diesem Grunde auch eine ziemlich hohe Flächen-Helligkeit. Mit einem normalen Fernglas kann man ihn als einen nebligen Flecken am Himmel ausmachen, wobei stärkere Ferngläser ihn als ein deutlich verlängertes rund-gefasstes Gebilde enthüllen. Durch ein Teleskop betrachtet, wird die Beschaffenheit des Krebs-Nebels bei Benutzung von 4-Zoll-Blenden oder Reflektoren der 6- bis 8-Zoll-Klasse deutlich. Blenden-Reflektoren von 16+ Zoll und ein dunkler Himmel werden benötigt, um einen kurzen Blick auf die Filament-Strukturen (s. auch weiter oben) der außerhalb von M1 gelegenen Gebiete werfen zu können sowie auf die reale Streifenbildung in seinem Kern. Bei diesem Objekt kann ein entsprechender DeepSky-Filter helfen, besonders in kleineren Instrumenten, mit denen es manchmal schwierig ist, die nebelartigen Strukturen des Objektes von dem üppigen Hintergrund der Milchstraße zu unterscheiden.

Für Astrofotografen ist der Krebs-Nebel ein lohnendes Objekt, wobei die "Hubble Palette" (Farben in den Bildern des Hubble-Teleskops) der Filter H-Alpha, OIII und SII sehr nützlich ist, die oft wirre und chaotische Struktur des Objekt-Kerns herauszufiltern. Das Objekt kann aber auch sehr wirkungsvoll aufgezeichnet werden mit einer Einzelschuss-Farb-Kamera, wie unten dargestellt in Mark Blundel's Foto, aufgenommen mit einer Canon 1100D Kamera durch einen ED-Triplett -APO, montiert auf einem Montierung EQ5 und einem automatischen Nachführset (Autoguider package)

 

M1, Der Krebs-Nebel

M1, Der Krebs-Nebel Bildrechte: Mark Blundell.

Wer über optisches Equipment verfügt, in welcher Form auch immer, sollte den Krebs-Nebel nicht ignorieren. Er mag sich zwar nicht so spektakulär darstellen wie der benachbarte Orion-Nebel, aber er ist das einzige leicht zu observierende Überbleibsel einer Supernova, die die Menschheit in der relativ jüngeren Geschichte beobachtet hat. Durch das Ausbleiben weiterer Supernovae in jüngster Zeit in unserer Galaxie, bleibt der Krebs-Nebel für uns ein ganz außerordentliches Objekt.

Wenn wir uns nordwärts in das Sternbild des Fuhrmanns (Auriga) begeben und uns in gerader Richtung vom Stern Zeta Tauri, der südlicheren Spitze der beiden Stierhörner, durch den Stern Elnath bewegen, einer der wenigen Sterne am Himmel, der zwischen zwei Konstellationen aufgeteilt ist (er ist sowohl nach Beta Tauri als auch nach Gamma Aurigae klassifiziert), kommen wir zum Flammenden Stern Nebel, IC405. Dieses Objekt, welches 6 Grad nördlich von Elnath liegt, besteht zu einem Teil aus Emmisions- und zu einem anderen Teil aus Reflexionsnebeln. Dies bedeutet, dass ein Teil seiner Struktur unter der Spannungsstrahlung glüht, während der andere Teil lediglich das Licht der Sterne reflektiert, die im Objekt eingeschlossen sind. Der IC405, der eine Winkelausdehnung von ca. 30 x 19 Bogenminuten hat, bewegt sich mittig im Bereich des AE Auriga, eines Sterns, der vor fast 3 Millionen Jahren vom nahegelegenen Orion-Nebel ausgeworfen wurde. Mit einer Helligkeit von +10 mag. ist der Stern an sich kein sehr helles Objekt, aber er ist ausreichend verdichtet, um von einer geeigneten Beobachtungsstelle aus mit kleinen Teleskopen gesehen zu werden. Es ist nicht ganz sicher, ob der gesamte Stoff, aus dem der "Flammender-Stern-Nebel" entstanden ist, einst ein Teil der Orion-Molekülwolke war; es ist wahrscheinlicher, dass es sich hierbei um Stoffe handelt, die das Objekt lediglich durchlaufen. Wie bereits erwähnt, ist dieser Bereich der Milchstraße voller Gas und voll von anderen Stoffen, die Sterne entstehen lassen. Der IC405 ist ungefähr 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt.

IC405, Flammender Stern -Nebel.

IC405, Flammender Stern -Nebel. Bildrechte: Mark Blundell.

Knapp unter 3 Grad nord-östlich des "Flammenden-Stern-Nebels" liegt der erste von Aurigas Sternenhaufen, der wunderbare M38, auch bekannt als der "Seestern-Haufen". Es ist schwierig zu erkennen, welche Ähnlichkeit diese +6,4 mag helle und 20 Bogenminuten Winkeldurchmesser große Ansammlung von Sternen mit einem Seepferdchen (Meeres-Wirbellose) hat, aber sie ist ganz sicher ein schöner Anblick, durch welches optische Instrument man sie sich auch ansieht.

Der M38 wurde zuerst im Jahre 1654 von dem herausragenden sizilianischen Astronomen Giovanni Batista Hodierna aufgezeichnet und später vom französischen Astronomen Guillaume Le Gentil 1749 wiederentdeckt. Die Beobachtungen Le Gentils ermunterten Charles Messier zur Entdeckung von M36, und dieser wurde 1764 dem Original-Messier-Katalog hinzugefügt.

M38, Seestern-Haufen.

M38, Seestern-Haufen. Bildrechte: Miguel Garcia, Creative Commons.

Mit einem Winkeldurchmesser von über 1/3 Grad ist der M38 reif für Beobachtungen durch fast alle Teleskope oder Ferngläser. Der geneigte Beobachter wird lange Sternenketten erkennen, viele von ihnen in blauer Farbe, aber es gibt auch sehr schöne kontrastierende gelb- und goldgefärbte Sternenketten. M38 umfasst insgesamt über 100 Mitgliedssterne und liegt ca. 4200 Lichtjahre von der Erde entfernt. Man schätzt sein Alter auf ca. 200 – 225 Millionen Jahre.

2 1/3 Grad süd-östlich des M38 kommen wir zum zweiten von Aurigas großen Sternenhaufen, dem M36. Dieser Sternenhaufen ist mit 10 Bogenminuten Winkeldurchmesser bedeutend kompakter als sein Nachbar und mit sich daraus ergebenden +6 mag. auch ein wenig heller. Diese Ansammlung von heißen weißen Sternen erscheint im Vergleich zum M38 durch ein Teleskop besonders glänzend – es wird sogar behauptet, dass der M36, wenn er in der Stellung der Plejaden angesiedelt wäre, diese um den Faktor 3 in Punkto Helligkeit überstrahlen würde. Der M36 wurde 1654 ebenfalls von Hodierna entdeckt, dann im 18. Jh. durch Le Gentil wiederentdeckt, und 1764 dem Original-Messier-Katalog hinzugefügt.

M36

M36. Bildrechte: Ole Neilsen, Creative Commons.

M36 ist um einiges jünger als sein Nachbar; er enthält viele junge, heiße, blaue Hauptreihensterne der Spektraltypen B2 und B3. Da man von keinen älteren Sternenpopulationen im M36 sprechen kann, wird er auf gerade einmal 25 Millionen Jahre geschätzt. M36 steht folglich seit ungefähr 4300 Lichtjahren am Himmel und ist eines von vielen Objekten, das sich mit ihnen den Spitznamen "das Feuerrad" teilt – aber abgesehen von einer kreisrunden Ansammlung von Sternen im Nordosten des Sternenhaufens ist es schwierig zu verstehen, warum M36 diesen Spitznamen erhalten hat, besonders im Vergleich zu den anderen "Feuerrädern" am Himmel. Vielleicht sollten wir dem M36 einen neuen, originelleren Spitznamen geben – er verdient Besseres.

Der letzte von Aurigas großartigen offenen Sternenhaufen ist sein bester – der fantastische M37. Es gibt viele große Sternenhaufen in diesem Bereich des Himmels: die sehr nahen Sternenhaufen der Hyaden, die Plejaden, der "Bienenkorb"-Sternenhaufen (Beehive), der nahe gelegene M35 im Sternzeichen der Zwillinge, und der Doppel-Sternenhaufen im Sternbild des Perseus- aber der M37 ist der schönste von all diesen Sternenhaufen und ein wunderschöner Anblick durch jedes Teleskop oder Fernglas. Mit einem Durchmesser von ¼ Grad hat M37 ungefähr die gleiche Winkelgröße wie der Vollmond am Himmel. Er ist mit +5,9 mag. auch der hellste Sternenhaufen im Auriga-Trio, und der älteste mit geschätzten 300 Millionen Jahren. Wie auch seine Nachbarn enthält M37 viele heiße, blaue Sterne, aber auch bedeutend mehr ältere gelbe, orange anmutende und rote Riesensterne. Die so entwickelte Sternenpopulation ergibt für uns Erd-Astronomen ein ausgezeichnetes Beobachtungsmuster, da die blauen Sterne der neueren, heißeren Population hervorragend mit den wärmeren Farbtönen der älteren Sterne kontrastieren.

M37

M37. Bildrechte: Ole Neilsen, Creative Commons.

M37 wurde ebenfalls von Hodierna entdeckt, jedoch, unbegreiflicherweise, von Le Gentil übersehen. Erst Messier hat ihn wiederentdeckt und 1764 katalogisiert. Die gesamte Sternenpopulation von M37 wird auf eine Anzahl von 500+ geschätzt, von denen vielleicht ungefähr 150 mit Amateur-Teleskopen beobachtet werden können. M37 ist der mit 4500 Lichtjahren Abstand am weitesten entfernte Sternenhaufen aller im Sternbild des Auriga vorkommenden Sternenhaufen und der größte mit einem Durchmesser von über 25 Lichtjahren.

Der Hauptstern des Sternbildes Fuhrmann ist der Stern Capella (lat. Kleine Ziege), der, wie es scheint, im Reitersitz am Himmel steht (aus einer Perspektive der nördlichen Hemisphäre gesehen). Mit einer Helligkeit von +0,08 mag. ist Capella der sechsthellste Stern am Nachthimmel, nur einen Hauch blasser als der Stern Wega (auch: Vega) im Sternbild Leier (Lyra). Capella ist ein Doppelstern, der aus zwei G-Klassen-Sternen besteht (Gelbe Riesen), die ungefähr die gleiche Temperatur wie unsere Sonne haben, jedoch in Masse und Durchmesser bedeutend größer sind, und die dabei sind, ihren Kernbrennstoff aufzubrauchen. Trotz einer relativen Nähe zur Erde von knapp über 42 Lichtjahren, ist es bisher noch nicht möglich, das System beobachtungstechnisch aufzuteilen, selbst mit den größten erdgebundenen Teleskopen nicht, da die beiden Hauptsterne ein gemeinsames Gravitationszentrum umkreisen, welches sie ca. 60 Millionen Meilen auf Abstand hält, knapp 2/3 der Distanz zwischen Erde und Sonne. Es gibt noch ein äußeres, etwas blasseres Sternensystem, welches mit den beiden Hauptsternen gravitativ verbunden ist und aus zwei M-Klassen-Sternen besteht (so genannte Rote Zwerge), was aus den gesamten Komponenten technisch gesehen ein Doppel-Doppelsternsystem macht.     

Vielen Dank für den Text im Englischen: Kerin Smith

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