Sky Guide für Februar

Monatliche Himmelsschau Februar 2018

Das Sonnensystem

Der Mond

Der Mond beginnt den Februar direkt im Anschluss an seine Vollmondphase im Sternbild Löwe (Leo). Für Beobachter in der nördlichen Hemisphäre steht der Mond ziemlich hoch am Himmel, und die gerade vollzogene Vollmondphase ist leider nicht die beste Zeit für Deep Sky-Beobachtungen. Für fotografische Abbildungen ist auf jeden Fall der Einsatz von Schmalbandfiltern ratsam.

Der Mond erreicht als abnehmender Halbmond sein letztes Viertel am 7. Februar, während er sich im Sternbild Waage (Libra) aufhält. Unser natürlicher Begleiter geht nach Mitternacht am Morgen des 8.Februar eine Konjunktion mit Jupiter ein, wobei beide Objekte, tief am vormorgendlichen Himmel stehend, ca.8 Grad voneinander entfernt sind und der Mond sich dabei in einer nördlicheren Position befindet. Für Frühaufsteher ist dies ein besonders schöner Anblick, der unbedingt fotografiert werden sollte.

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Die Neumondphase wird am 15. Februar erreicht, wenn der Mond im Sternbild Steinbock auf die Sonne (Capricornus) trifft. Die Februar-Mitte ist somit ideal für Deep Sky-Beobachtungen und für die Deep Sky-Fotografie.

Nach diesem Zeitpunkt steigt der Mond weiter nördlich in der Ekliptik und reist durch die Sternbilder Steinbock, Wassermann (Aquarius), Fische (Pisces) und Walfisch (Cetus), bis er am 23. Februar im Sternbild Widder (Aries) sein erstes Viertel als zunehmender Halbmond erreicht. Obwohl sich der Februar um diese Zeit herum noch nicht so ganz als Frühlingsmonat anfühlt, so nähern wir uns doch der Jahreszeit, in der sich für uns, in den höheren nördlichen Breitengraden, der Mond am Abendhimmel als zunehmender Sichelmond "gefühlt" an seiner höchsten Position am Himmel zeigt. Diese so genannte "Hochfrühlings-Mondsichel-Phase" ist bei Beobachtern in unseren Gefilden sehr beliebt. Zwar steht im Februar der zunehmende Sichelmond noch nicht ganz so hoch am Abendhimmel wie in den kommenden 3 Monaten danach, aber das erste Viertel im Februar bietet Beobachtern eine sehr gute Möglichkeit, die östlichen Mondausläufer zu beobachten.

Der Mond zieht weiter durch den nördlichen Teil der Ekliptik, um dann Anfang März wieder zum Vollmond zu werden. Da es im Januar, wie berichtet, ja zwei Vollmondphasen gegeben hatte - der so genannte "Blue Moon"-Monat - ist dem Februar somit als Kalendermonat eine eigene Vollmondphase quasi "geraubt" worden. Dies ist schon ein sehr seltenes Ereignis, aber doch eher ein rein zeitlicher Zufall, als ein Ereignis, welches irgendeine bestimmte wissenschaftliche Bedeutung hätte.

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Die Planeten

Merkur

Merkur startet den Februar als ein morgendliches Objekt im Sternbild Schütze (Sagittarius). Bei einer Helligkeit von –0,6 mag. und einer Größe von 4,9 Bogensekunden im Durchmesser ist der Planet zwar verhältnismäßig hell, allerdings für Beobachtungen von der nördlichen Hemisphäre aus gesehen äußerst schlecht positioniert. Der Grund dafür liegt in dem Abstand des Planeten von der Sonne; Merkur befindet sich in einem Winkel von knapp über 11 Grad, wobei der Planet zudem in einem besonders flachen Teil der Ekliptik ansteigt, beobachtet aus der Perspektive der nördlichen Hemisphäre. Zu diesem Zeitpunkt steht Merkur bei Sonnenaufgang knapp über einem Grad hoch am südöstlichen Horizont (beobachtet von 51 Grad Nord). Dies bedeutet, dass Beobachtungen vor der Morgendämmerung wenig nützlich sein werden. Wie immer im Falle von Merkur, so ändern sich die Beobachtungs-Umstände allerdings relativ schnell.

Am 17. Februar kommt es zur Oberen Konjunktion mit der Sonne, was damit eine Beobachtung ausschließt.

von -1,3 mag. Der innerste unserer Planeten hat seinen Abstand zur Sonne hin nach knapp 9 3/4 Grad verringert und hält sich nun im Sternbild Wassermann auf, bei einem nun weniger flachen Winkel in der Ekliptik (gesehen aus der gemäßigten nördlichen Hemisphäre) als dies noch zu Beginn des Monats der Fall war. Merkur steht bei Sonnenuntergang ca. 8 Grad hoch am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord), was für Beobachtungen aus praktisch allen Teilen der Erde doch sehr zweckmäßig ist – allerdings werden die Beobachter von der sehr hellen Venus bei ihren Bemühungen, Merkur zu lokalisieren, stark unterstützt; Venus befindet sich am 28. Februar 1 1/2 Grad nordwestlich entfernt.

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Venus

Zu Beginn des Monats finden wir Venus 5 3/4 Grad von der Sonne entfernt, und der Planet steht bei Sonnenaufgang knapp unter 3 Grad hoch im Westen am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord). Die Nähe des Planeten zur Sonne bedeutet, dass eine sinnvolle Beobachtung doch sehr fraglich ist, trotz seiner Helligkeit von –3,9 mag.

Zur Monatsmitte hin verändert sich die Helligkeit des Planeten nicht, aber der Abstand zur Sonne hat sich nach über 9 Grad vergrößert, und er steht bei Sonnenuntergang jetzt 6 Grad hoch im Westen im Sternbild Wassermann (beobachtet von 51 Grad Nord).

Ende Februar ist Venus eine zu 98% beleuchtete Scheibe, die eine Helligkeit von weiterhin –3,9 mag. und eine Größe von 10 Bogensekunden im Durchmesser aufweist. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Planet weiter nach Norden in der Ekliptik geschlichen, aus der Perspektive in der nördlichen Hemisphäre gesehen, und steht nun bei Sonnenuntergang über 9 Grad hoch am Himmel (weiterhin beobachtet von 51 Grad Nord). Von der Sonne ist der Planet nun knapp über 12 Grad entfernt.

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Mars

Den kürzesten Monat des Jahres beginnt Mars im Sternbild Skorpion (Scorpius), bei einer Helligkeit von +1,2 mag. Er ist 5,6 Bogensekunden im Durchmesser groß und steht bei Sonnenaufgang 18 1/3 Grad hoch im Süden (beobachtet von 51 Grad Nord). Während Mars sich zur jetzigen Zeit nicht besonders gut beobachten läßt, haben wir ihn auf unserer schnelleren inneren Umlaufbahn fast erreicht. Zur Mars-Opposition ist es bis Juli noch eine Weile hin, aber in Bezug auf Helligkeit und Winkelgröße zeigt, was den Mars betrifft, der Trend doch eindeutig nach oben.

Mitte Februar hat Mars seine Helligkeit nach +1,0 mag. gesteigert, und sein Winkeldurchmesser beträgt nun 6,1 Bogensekunden. Er steht bei Sonnenaufgang knapp unter 17 Grad hoch am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord).

Ende Februar finden wir Mars jetzt im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus); der Planet hat seine Helligkeit nach +0,8 mag. und seine Größe nach 6,6 Bogensekunden im Winkeldurchmesser gesteigert. Der Rote Planet steht bei Tagesanbruch fast genau südlich knapp unter 16 Grad hoch am Himmel (weiterhin beobachtet von 51 Grad Nord).  

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Jupiter

Am 1. Februar befindet sich Jupiter im Sternbild Waage, bei einer Helligkeit von –2,0 mag. und einer Größe von 35,8 Bogensekunden im Durchmesser. Der Planet steht 21 1/2 Grad hoch am Himmel kurz vor seinem Durchgang, den er um 06.31 Uhr (GMT) erreicht. Der Planet geht kurz vor 02.00 Uhr lokaler Zeit auf (beobachtet von 51 Grad Nord).

Zur Monatsmitte hin hat sich nicht viel verändert: der Planet hat geringfügig nach –2,1 mag. Helligkeit gesteigert und misst nun 37,3 Bogensekunden im Durchmesser. Der "König der Planeten" geht jetzt morgens um 01.13Uhr (GMT) auf und hat seinen Durchgang kurz vor Sonnenaufgang um 05.45Uhr, wobei er 21 1/3 Grad hoch im Süden am Himmel steht (beobachtet von 51 Grad Nord).

Am Monatsende weist Jupiter eine Helligkeit von –2,2 mag. auf. Der Planet geht um 00.22Uhr (GMT) auf und hat seinen Durchgang um 04.52Uhr, wobei er eine Höhe von knapp über 21 Grad im Süden erreicht (beobachtet von 51 Grad Nord).

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Saturn

Während des Monats Februar ist Saturn ein morgendliches Objekt im Sternbild Schütze, das kurz nach 05.30Uhr (GMT, beobachtet von 51 Grad Nord) aufgeht und bei Sonnenaufgang 11 3/4 Grad hoch im Süd-Südosten steht. Mit einer Helligkeit von +0,6 mag. ist Saturn zwar nicht besonders auffällig, aber immer noch heller als jeder andere Stern in seiner ansässigen Konstellation. Am 1. Februar ist der Planet 37 1/2 Grad von der Sonne entfernt.

Zum Monatsende hin hat sich nicht viel geändert. Saturn ist immer noch +0,6 mag. hell und hat eine Größe von 15,8 Bogensekunden im Durchmesser. Der Planet steht bei Sonnenaufgang jetzt 14 1/2 Grad hoch am Himmel (beobachtet von 51 Grad Nord).

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Uranus und Neptun

Die Planeten Uranus und Neptun sind zu Beginn des Monats Februar, wie auch schon im gesamten Januar, frühabendliche Objekte in den Sternbildern Fische (Uranus) bzw. Wassermann (Neptun). Mit einer Helligkeit von +5,9 mag. und einer Größe von 3,5 Bogensekunden im Durchmesser, stellt Uranus das bedeutend einfachere Beobachtungsobjekt dar und ist, technisch gesehen, ein "bloßes Augen Objekt". Allerdings sind sowohl eine außergewöhnliche Beobachtungsumgebung, ein gutes Augenlicht und sehr günstige atmosphärische Bedingungen nötig, um den Planeten ohne optische Hilfe zu finden. Mit Ferngläsern oder Teleskopen ist die Chance bedeutend größer, den Planeten auszumachen, welcher sich in Teleskopen als eine grün-graue Scheibe darstellt. Uranus kann im zentralen "V" des Sternbildes Fische gefunden werden und hat seinen Durchgang um ca. 16.00Uhr (GMT, beobachtet von 51 Grad Nord) in der Mitte des Monats; er geht um kurz vor 23.00Uhr unter. Da sich der Planet weiter östlich als Neptun in der Ekliptik befindet, kann man ihn besser beobachten als seinen Nachbarn.

Mit einer Helligkeit von +8,0 mag. ist Neptun doch bedeutend lichtschwächer und deshalb auch schwieriger aufzufinden. Da Neptun wesentlich näher als Uranus an der Sonne steht, bietet er somit in den ersten Februar-Tagen auch ein wesentlich kürzeres Sichtfenster für Beobachtungen an. Da aber Neptun seiner Oberen Konjunktion Anfang März zustrebt (die von uns aus betrachtet hintere Sonnenseite) geht der Planet im Verlaufe des Februars in der Abenddämmerung aus der Beobachtung verloren. Am Abend des 21. Februar befinden sich Neptun und Venus in einer Konjunktion, bei der sie 1/2 Grad voneinander entfernt sind. Da sich die Planeten aber nahe an der Sonne und dem Horizont befinden, wird es extrem schwierig sein, Neptun zu finden, auch wenn dies bei der Venus nicht der Fall ist.

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Kometen

Auch für den Februar werden leider keine wirklich hellen Kometen für eine Beobachtung vorhergesagt. Wir weisen jedoch für 2018 noch einmal, wie schon im Januar, auf die eindeutige Möglichkeit der Beobachtung von drei Kometen hin, die mit bloßem Auge zu erkennen sind: zunächst einmal den erst kürzlich entdeckten Kometen PAN STARRS 2017 S3, der seinen Höchststand im August / September haben wird; dann die Rückkehr des kurzperiodischen Kometen 21P/Giacobini-Zinner (welcher im August / September eine Helligkeit von +4,0 mag. erreichen könnte), sowie der kurzperiodische Komet 46/P Wirtanen (entdeckt 1948 vom amerikanischen Astronomen C.A. Wirtanen), der seine visuelle Sichtbarkeit im letzten Jahresabschnitt erreichen wird und für Beobachter in der nördlichen Hemisphäre seinen Höchststand im Dezember erreicht. Es gibt aber natürlich immer die Möglichkeit der Entdeckung neuer Kometen oder Kenntnisse über erneute Helligkeitsausbrüche, über die wir Sie sofort nach Erhalt der Neuigkeiten auf dem Laufenden halten werden.

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Deep Sky-Höhepunkte

In den Sternbildern Zwillinge (Gemini), Krebs (Cancer) und nördlichem Einhorn (Monoceros)

In diesem Monat richten wir unser Augenmerk auf die benachbarten Tierkreis-Konstellationen Zwillinge und Krebs - sowie auf den nördlichen Teil der Konstellation Einhorn, die unterhalb der Zwillinge liegt. Diese Konstellationen - insbesonders der westliche Teil der Zwillinge, sowie die Einhorn-Konstellation - befinden sich auf oder nahe der Ebene der Milchstraße und beherbergen demnach ganz wundervolle Sternhaufen und Nebel, welche mit Amateur-Teleskopen und Ferngläsern leicht zu beobachten sind.

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Von den beiden Tierkreiszeichen-Konstellationen ist das Sternbild Zwillinge für die Betrachtung mit dem bloßen Auge das bei weitem prominenteste, enthält es doch eine Menge mehr an hellen Sternen. Castor (Alpha Geminorum), übersetzt "Biber", der zweithellste Stern im Sternbild Zwillinge, ist ein schöner Doppelstern und ein leicht zu beobachtendes Ziel für kleinere Fernrohre. Die beiden Sterne, die Hauptkomponenten A und B, die momentan auseinanderstreben, haben eine Helligkeit von +2 bzw. +2,9 mag. und eine Winkeldistanz von 4,5 bis 5 Bogensekunden. Castors doppelte Eigenschaft wurde im Jahre 1678 vom italienisch-französischen Astronomen Jean-Dominique Cassini entdeckt (der neben anderen Entdeckungen 1675 auch die Lücke im Saturn-Ring entdeckte) und zeichnet sich dadurch aus, dass es das erste gravitationsgebundene Objekt war, welches jenseits unseres Sonnensystems identifiziert wurde. Die Vollendung einer Umkreisung von Castor A und B um einen gemeinsamen Gravitationspunkt dauert ungefähr 467 Jahre, aber beide Sterne sind auch wiederum Doppelsterne, begleitet von bedeutend blasseren M-Klassen Zwergsternen. Zusätzlich zu diesen Begleitern gibt es in diesem System noch ein weiteres Paar an gravitativ gebundenen M-Klassen-Sternen. Dies bedeutet, dass Castor nicht nur ein Doppelstern ist, sondern sechsfach vorhanden ist – was für eine aussergewöhnliche Ansammlung! Es ist allerdings schade, dass nur die ursprünglichen Objekte mit normalen Fernrohren zu beobachten sind.

An den westlichen Bereichen des Sternbildes Zwillinge finden wir den Sternhaufen M35. M35 ist ein sehr bekannter Sternhaufen, der bei einer Helligkeit von +5,0 mag. mit kleinen Teleskopen und Fernrohren leicht zu finden ist und, bei günstigem Standort, sogar mit dem bloßen Auge gesehen werden kann. M35, der aus weit mehr als 100 beobachtbaren Sternen besteht (die Helligkeit variiert zwischen +6 und +13 mag.), wurde zuerst 1745 vom Schweizer Astronomen Jean-Philippe Loys de Chéseaux entdeckt. 1750 wurde der Sternhaufen in den vom britischen Astronomen John Bevis erstellten "Uranographica Britannica" (Sternkatalog) aufgenommen, was dazu führte, dass Charles Messier 1764, bei der Katalogisierung des M35 in seinen Katalog, John Bevis als dessen Entdecker auswies.

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Viele der über 100+ beobachtbaren Sterne sind Sterne der Klassen G und K – die Klassen sind vergleichbar mit denen unserer Sonne –, obwohl diese Sterne augenscheinlich eine beträchtlich höhere Durchschnittsgröße haben als Hauptreihensterne. M35 ist, vorsichtig geschätzt, um die 100 Millionen Jahre alt – ungefähr das Alter des nahe gelegenen M45 (der Plejaden-Sternhaufen). Problematisch ist jedoch, dass die Sternentwicklung im Falle von M35 bedeutend weiter fortgeschritten ist. Heißt das, dass M35 sogar viel älter ist, oder sind die Plejaden tatsächlich jünger? Es bedarf auf jeden Fall weiterer Beobachtungen und der Analyse von Theorien, um diese Anomalie zu erklären.

Im tieferen Himmelsbereich von M35 liegt der blassere (+8,0 mag. Helligkeit) offene Sternhaufen NGC2158, der von uns jedoch fast sechsmal weiter entfernt liegt als die 2800 Lichtjahre des M35. Zum NGC2158 gesellt sich der noch blassere und kompaktere Sternhaufen IC2157 (+8,4 mag. Helligkeit), aber zusammengenommen bietet dieses Gefilde ein äußerst reichhaltiges Angebot an Sternen, die mit fast jeder Art von optischer Hilfe erfasst werden können.

Wenn wir unseren Blick weiter nach Osten schweifen lassen, dann finden wir, 2 1/3 Grad östlich des Sterns Wasat (Eigenname des Sterns Delta Geminorum), den fabelhaften Eskimo- Nebel NGC2392. Dieser planetarische Nebel gleicht angeblich dem Kopf eines Eskimos, der von einer mit Pelz besetzten Kapuze eines Arktis-tauglichen Parkas umhüllt wird. Einer angemessen kompakten Größe von 0,8 Bogenminuten (ungefähr 2/3 der Größe des Ringnebels M57) stehen nur +9,19 mag. an Helligkeit gegenüber, obwohl seine kompakte Größe sowohl eine relativ hohe Flächenhelligkeit erzeugt, als auch eine Vergrößerung gut aufnimmt. William Herschel entdeckte den Nebel 1787, und es erstaunt ein wenig, dass er nicht schon früher entdeckt wurde; dies ist sicher mit seiner geringen Größe zu erklären. Mit OIII-Filtern ist es möglich, mehr von den zwei Phasen dieses Objektes zu enthüllen: man erkennt zunächst die dünne äußere Hülle und dann das gleißend helle Innere des Nebels. Größere Teleskope zeigen mehr von der vielschichtigen Struktur des inneren Teils des Eskimo-Nebels – seine strahlenförmige Doppelhülle, bestehend aus sich ausdehnenden Gasen und feinen Leuchtfäden, die von kosmischen Winden angeblasen werden, formen sich zu seinem zentralen Stern. Dieser zentrale Stern hat eine Helligkeit von +10,5 mag. und ist mit den meisten Teleskopen leicht auszumachen. Der Eskimo-Nebel wird auf eine Entfernung von 2800 bis 3000 Lichtjahren geschätzt.

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Weiter südlich des Eskimo-Nebels finden wir ein anderes Objekt, älter, größer und blasser – den Medusa Nebel (Abell 21). Im Gegensatz zum Eskimo-Nebel, welcher klein, aber vergleichsweise hell ist, ist der Medusa-Nebel groß – mit 10 Bogenminuten Breite ist er um ein Drittel im Durchmesser größer als der Vollmond. Um den Medusa-Nebel zu sehen, benötigt man Teleskope mit 8-Zoll Blenden, zusammen mit OIII-Filtern, und völlige Dunkelheit. Die Helligkeit des Nebels ist zwar mit +10,19 mag. verzeichnet, aber diese Helligkeit erstreckt sich über ein beträchtlich großes Gebiet am Himmel, so dass sich nur mit Hilfe der Langzeit-Astrofotografie die Wunder des Medusa-Nebels nach und nach wirklich erschließen lassen. Ein Teleskop mit anständiger Öffnung und einre stabilen parallaktischen, motorisch nachführenden Montierung wird bei dem Versuch benötigt, dieses Objekt abzubilden. Die Bilder zeigen dann die schlangenartigen Ringlockennebel (bzw. Gasfilamente), welche diesem mysteriösen Objekt seinen Namen gegeben haben – die Namenspatronin Medusa ist in der klassischen griechischen Mythologie eine Gorgone (Schreckensgestalt mit Schlangenhaaren), deren Blick jeden, der sie anblickt, zu Stein erstarren läßt. Der Anblick des Medusa-Nebels durch ein großes Teleskop bedeutet jedoch dagegen eine ungleich erfreulichere Erfahrung. Der Medusa-Nebel ist von uns ungefähr halb so weit entfernt wie der Eskimo-Nebel, nämlich 1500 Lichtjahre, und er hat einen Durchmesser von ungefähr 4 Lichtjahre. Über die wahre Natur des Medusa-Nebels gingen die Meinungen auseinander: George Ogden Abell, der den Nebel 1955 entdeckte, ordnete ihn als einen alten planetarischen Nebel ein, wohingegen viele andere Astronomen ihn, aufgrund seiner irregulären Beschaffenheit, als ein Überbleibsel einer Supernova betrachteten. Die Schmalbandfotografie hat das wahre Ausmaß der spiralförmigen Sanduhrform des Medusa-Nebels aufgedeckt und so bestätigt, was Abell ursprünglich nahegelegt hatte, nämlich die Entdeckung eines planetarischen Nebels.

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Wenn wir uns weiter in südlicher Richtung bewegen, über die Tierkreiszeichen-Grenze hinaus in die Monoceros-Konstellation, das Einhorn, dann kommen wir zum wunderschönen Konusnebel (the Cone Nebula) und zum Weihnachtsbaum-Sternhaufen (Christmas Tree Cluster) NG 2264. Es ist schwierig, beide Objekte in Bezug auf Beschaffenheit und Beziehung zueinander zu definieren. Demnach wird die Entfernung des Cone Nebels manchmal auf etwa 1000 Lichtjahre geschätzt, wohingegen der Sternhaufen mit ca. 2000 Lichtjahren bedeutend weiter entfernt liegen soll (ganz eindeutig eine Entfernung, welche einer näheren Beziehung zueinander widerspricht). Andere Quellen sehen beide Objekte in einer Entfernung von ca. 2700 Lichtjahren entfernt. Optisch gesehen sieht es wirklich so aus, als ob der Sternhaufen aus der Nebelregion hervorgeht - falls beide Objekte nicht miteinander verwandt sein sollten, so geben sie jedoch so bildhaft einen guten Eindruck davon, dass sie es doch sein könnten. Die beiden Objekte nehmen eine sehr große Himmelsfläche ein - beinahe die zweifache Breite eines Vollmondes (der Nebel streckt sich in Wirklichkeit noch weiter aus, ist aber zum größten Teil unsichtbar). Obgleich der Nebel mit seiner kombinierten sichtbaren Helligkeit von +3,9 mag. als ein helles Objekt gelistet ist, werden jedoch große Teleskopöffnungen und sehr günstige Beobachtungsbedingungen vorausgesetzt, um einen Blick auf den Nebel werfen zu können; der Sternhaufen hingegen ist mit jeder Art von Instrumenten leichter zu finden. Die Konus-Eigenschaft des Nebels kann man am südlichen Ende des Objektes erkennen - eine dunkle Bahn aus Gas und Staub, die sich gegen den helleren Hintergrundnebel und das Sternenfeld abzeichnet. Langzeit-Fotografie wird auf jeden Fall erforderlich, um dieses Gebilde gut festzuhalten, denn es kann schwierig werden, den Nebel auf visuellem Wege zu finden. Der Weihnachtsbaum-Sternhaufen und der Konusnebel wurden 1784 bzw. 1785 vom britischen Astronomen William Herschel entdeckt. Wie schon angedeutet, erstreckt sich der Nebel weiter als bisher beobachtbar, und es ist durchaus anzunehmen, dass er noch zu anderen Objekten in diesem Gebiet in Beziehung steht.

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Vier Grad südlich von NGC 2264 finden wir den fantastischen Rosettennebel mit einem offenen Sternhaufen, zu dem auch die Teile NGC 2237, 2238, 2239, 2244 und 2246 gehören. Im Zentrum des Nebels befindet sich der offene Sternhaufen NGC 2244, der mittels Ferngläsern und kleinen Teleskopen gut zu sehen ist und keine Herausforderung für größere Instrumente jeder Art darstellt. NGC 2244 wurde 1690 vom Ersten Königlichen Astronomen John Flamsteed entdeckt. Die den Sternhaufen umgebende Nebelregion ist schon ein wenig schwieriger zu beobachten, wobei neben großen Ferngläsern und einer sehr dunklen Beobachtungsumgebung sicher ein größeres Instrument der 8-Zoll-Klasse nötig sein wird, um eine bessere Auflösung zu erhalten. Flächenvariationen und die dunkleren Bahnen in der Nebelregion kann man am besten mit erheblich größeren Teleskopen erkennen, wobei der Gebrauch von UHC-, OIII- und H-Beta-Filtern hilft, die unterschiedlichen Gebiete des Rosettennebels zu isolieren. Für die Beobachtung des Nebelkomplexes ist außerdem ein energiesparendes Weitwinkelokular sehr hilfreich, da die Ausdehnung des Rosettennebels enorm ist: eine Winkelausdehnung von 80 x 60 Bogenminuten, das ist fünfmal die Fläche des Vollmondes. Neben der Entdeckung 1690 von NGC 2244 wurde der Rosettennebel und seine weiteren zugehörigen Teile im Laufe des 19. Jahrhunderts von den Astronomen John Herschel (England), NGC 2239; Albert Marth (Deutschland), NGC 2238; und Lewis Swift (USA), NGC 2237 und 2246, entdeckt. Das dreißig Lichtjahre breite Zentralloch des Rosettennebels wurde von den Sonnenwinden der Sterne des offenen Sternhaufens NGC 2244 geschaffen, und diese Winde haben in den äußeren Bereichen des Nebels Verdichtungsschichten aufgebaut, die zu dem strahlenförmigen, blütenblattähnlichen Erscheinungsbild des Rosettennebels beitragen. Mit Hilfe der Astrofotografie wird die Gesamtheit der Struktur des Rosettennebels und seine tief-rosa und rote Coloration enthüllt.

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Wenn wir uns weiter nach Norden und Osten begeben, dann kommen wir in die Tierkreis-Konstellation des Sternbildes Krebs (Cancer), die keine besonders hervorstechende Konstellation ist, da sie aus Sternen besteht, deren Helligkeit die 3. Größenklasse nicht übersteigt. Von seinen wichtigsten Sternen ist der Iota Cancri für Amateur-Astronomen der wahrscheinlich interessanteste. Dieser Doppelstern markiert den äußersten nördlichen Punkt der Hauptkonstellation und hat eine Helligkeit von +4,01 mag. bzw. +6,57 mag. Der vorrangige Stern ist ein gelber Stern der G-Klasse, der untergeordnete Stern ist ein weißer Hauptreihenstern der A-Klasse. Die Sterne sind 30 Bogensekunden voneinander entfernt und bilden so ein leicht auszumachendes und attraktives Paar für die Beobachtung mit kleineren Teleskopen. Das Maß der Winkeltrennung der beiden Sterne hat sich seit über einem Jahrhundert nicht dramatisch verändert, aber es hat sich erwiesen, dass beide Sterne zusammenhängen. Die Umlaufzeit der beiden Sterne wird auf über 65000 Jahre geschätzt.

Neun Grad südlich des Iota Cancri liegt eines der Juwelen des Nachthimmels, nämlich der helle, ausgedehnte offene Sternhaufen des M44, auch genannt "Der Bienenkorb" (The Beehive) oder "Die himmlische Futterkrippe" (lat. praesepe). Mit einer Helligkeit von +3,09 mag. kann dieser Sternhaufen von einem günstigen Beobachtungsstandort mit dem bloßen Auge erkannt werden, wobei er auch schon wegen seiner Größe von einem Grad ziemlich "unübersehbar" ist. Der Sternhaufen wurde schon in der Antike identifiziert und war bei den alten Griechen bekannt als Phatné = Die Krippe (engl. the manger). Das Wort "praesepe" ist die lateinische Übersetzung des griechischen Wortes "Phatné". Die erste zeitlich einzuordnende Erwähnung des Sternhaufens erfolgte allerdings schon im Jahre 260 vor Christus, als der griechische Poet Aratos von Soloi ihn als "kleiner Nebel" bezeichnete. M44 wurde auch in den im Jahre 130 vor Christus von Hipparchus (bedeutender griechischer Astronom) angelegten Sternenkatalog aufgenommen. Der Name "Bienenkorb" scheint außerordentlich passend zu sein, da der Kern von M44 als ein natürlicher Bienenkorb angesehen werden kann, um den die umliegenden Sterne, "die Bienen", umherschwirren.

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Mit über 1000 einzelnen Sternen (von denen über 75 mit den kleinsten Amateur-Teleskopen zu beobachten sind) scheint M44 eine Eigenbewegung mit dem offenen Sternhaufen der Hyaden im benachbarten Sternbild Stier zu teilen, was darauf hindeuten könnte, dass es Übereinstimmungen beim Ursprung beider Sternhaufen gibt. Beide haben auch das ungefähr gleiche Alter (ca. 600 bis 730 Millionen Jahre). Der "Bienenkorb" ist zwischen 570 und 610 Lichtjahre von uns entfernt, und er wird auf einen Durchmesser von ungefähr 12 Lichtjahre geschätzt (obwohl sein Gezeiteneinfluss viel weiter reicht). Dieser Sternhaufen sollte von jedermann beobachtet werden – schnappen Sie sich einfach ein Fernglas. Seine Mischung aus unterschiedlichen Sternenkomponenten bietet darüber hinaus die Möglichkeit, sehenswerte Bilder zu erstellen.

Acht Grad südlich des "Bienenkorbs" findet man einen anderen offenen Sternhaufen, den M67. Obgleich er bei einer Helligkeit von +6,9 mag. und einer Winkelgröße von 25 Bogenminuten blasser und kompakter als der M44 ist, ist M67 auf seine ganz eigene Art ein ebenso attraktives Beobachtungsziel wie sein Nachbar. Er wurde in den späten 1770er Jahren vom deutschen Astronomen Johann Gottfried Koehler entdeckt und 1780 von Charles Messier seinem Katalog hinzugefügt.

Mit ungefähr 100 beobachtbaren Sternen (von einer Gesamtmenge von über 500 Sternen), von denen viele der gleichen Spektralklasse wie die Sonne angehören, ist M67 einer der ältesten Sternhaufen in unserer Galaxie. Er wird auf ungefähr 4 Milliarden Jahre geschätzt, beinahe genauso alt wie unsere Sonne, und er liegt von uns 3000 Lichtjahre entfernt. M67 beinhaltet auch einige "blaue Nachzügler" (blue stragglers), das sind Sterne, die, strenggenommen, gar nicht im M67 enthalten sein dürften. Ob diese Sterne von M67 während seiner Reise durch unsere Galaxie "zusammengefegt" worden sind, oder auch nicht, bleibt, Stand heute, unbeantwortet. Beobachter, die sehr starke Vergrößerungen einsetzen, werden in M67 dabei einige großartige Sternenketten isolieren. M67 ist wirklich ein sehenswertes Objekt.

Weiter südöstlich (von knapp unter 7 Grad) der beeindruckenden Vorstellung des M67 finden wir ein weit schwierigeres Objekt, die wunderschöne Spiralgalaxie NGC2775. Obwohl die Galaxie mit einer Helligkeit von +10,10 mag. eigentlich nicht besonders auffällig ist, so ist sie dennoch ein massives Objekt mit einer Winkelausdehnung von 4,3 x 3,3 Bogenminuten und einem vergleichsweise hellen Kern. NGC2775 liegt etwa 60 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und ist eine exotische Mischung aus einer Spiralstruktur und einem großen elliptischen Kern, welcher selbst von ausgeprägten Wasserstoff-Regionen umringt ist. Die Arme der abgelegenen Spiralbereiche sind sehr fein strukturiert, allerdings auch nur sichtbar bei Anwendung der Langzeit-Fotografie. Optisch kann man NGC2775 mit einem angemessen dimensionierten Teleskop sehen, wobei eine größere Reichweite gelegentlich den interaktiven Materienfluss zeigt, der von der Spiralgalaxie NGC2777 stammt, welche in zyklischer Interaktion mit ihrem größeren Nachbarn steht. Seit Mitte der 1980er Jahre ist NGC2775 Schauplatz von ungefähr 5 Supernovae gewesen, und die spannende Frage ist, was den Beobachter jetzt dort erwartet.

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Das Sternbild Krebs enthält sehr viele Galaxien, deren Helligkeit zwischen +12 und +14 mag. rangiert. Die Krebs-Galaxien befinden sich sehr nahe an den Galaxienhaufen der Sternbilder Löwe (Leo), Kleiner Löwe (Leo Minor) und dem Hydra-Galaxienhaufen, und diese Nähe läßt den Schluss zu, dass die Krebs-Galaxien gravitativ gebunden sind. Studien zur Eigenbewegung, basierend auf der Spektralverschiebung, haben jedoch bestätigt, dass diese Galaxien nicht miteinander verknüpft sind. Besitzer großer Teleskope und Astrofotografen können sich jedoch weiterhin an der Erkundung der Krebs-Galaxien, Schritt für Schritt, erfreuen. Obwohl viele dieser Objekte eine Herausforderung darstellen und oft nicht so leicht zu beobachten sind wie die Objekte im angrenzenden Sternbild Löwe.

Vielen Dank für den Originaltext aus dem Englischen an Kerin Smith

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