05.05.2021 15:06 Alter: 3 Jahre
Kategorie: Astro-News, Start

Sternenhimmel im Mai

Leuchtende Nachtwolken, Pärchen-Bildung am Himmel, schöne Sternbilder und nächtelanger Sternschnuppen-Regen: Der Sternenhimmel im Mai ist voller Highlights

Die weißen Nächte haben begonnen: Am Nordpol geht im Monatsverlauf die Sonne gar nicht mehr unter, hierzulande wird es zu Monatsbeginn erst um halb elf Uhr, Ende Mai sogar erst um Mitternacht richtig dunkel. Und es bleibt kaum Zeit, die Sternenpracht zu bewundern, denn gegen drei, vier Uhr am Morgen wird es auch schon wieder zu hell. Unser englischsprachiger Sky Guide verrät Ihnen, was Sie im Mai 2021 wann und wo beobachten können – einen Überblick gibt es bereits hier. Um zu unserem Sky Guide zu gelangen, klicken Sie bitte hier: Sky Guides

Wenn es endlich richtig dunkel ist, stehen die Frühlingsbilder Jungfrau, Bärenhüter und Löwe bereits hoch im Süden. Beeindruckend für Deep Sky Beobachtungen: Der Virgo-Haufen in der Jungfrau. Es handelt sich um einen Galaxienhaufen aus mehr als 2.000 Galaxien, die etwa 60 Millionen Lichtjahre entfernt sind. Mit einem kleineren Teleskop können Sie rund 30 Galaxien erkennen – darunter die Sombrero Galaxie. Gegen Mitternacht lugt dann das Sommerdreieck über den Südost-Horizont. Kurz vor Sonnenaufgang können Sie im Osten sogar schon einen Blick auf das Herbstviereck erhaschen.

Highlight Krebs: Sternhaufen und Doppelgalaxie

Ein kleines, unscheinbares Sternbild, rechts neben dem Löwen, wollen wir noch erwähnen: Krebs, der gegen halb elf hoch im Südwesten steht. In seiner Mitte ist bei genauem Hinsehen mit bloßem Auge ein Lichtfleck zu erkennen. Ein Blick durchs Fernglas präsentiert Praesepe – einen offenen Sternhaufen aus 200 bis 350 Sternen, von denen Sie allerdings nur ein paar mit dem Fernglas erkennen können. Und noch ein Highlight offenbart der Krebs – um das zu erkennen, brauchen Sie aber ein Teleskop mit 200mm Öffnung. Belohnt werden Sie dann mit einem Blick auf die verschmelzende Doppelgalaxie NGC 2623, 245 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.

Spät am Abend oder in der Morgendämmerung: Leuchtende Nachtwolken

Ab Ende Mai können Sie endlich wieder leuchtende Nachtwolken entdecken. Das seltene Himmelschauspiel ist nur in den Sommernächten zwischen Mai und August zu sehen – und auch dann nur unter besonderen Bedingungen: Außergewöhnlich hoch stehende Wolken werden in der einsetzenden Dunkelheit von Sonnenlicht erfasst. Normalerweise schweben Wolken in etwa 13 Kilometern Höhe. Um zu leuchten, müssen sich Wolken in der Mesopause der Erdatmosphäre befinden – und das ist in mehr als 80 Kilometern Höhe! Zudem muss es sehr kalt sein, um die -120 Grad Celsius, denn es sind Eiskristalle in den Wolken, die das Sonnenlicht reflektieren und so zu leuchten scheinen. Leuchtende Nachtwolken werden sichtbar, wenn die Sonne mindestens 6° und maximal 16° unter dem Horizont steht, d.h. etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang und eine Stunde vor Sonnenaufgang. Man sieht sie dann meist flach über dem nordwestlichen bis nordöstlichen Horizont als bläulich silbrige Streifen, Wirbel oder Bänder. Die Wolken bilden sich weit im Norden, und sind daher im Norden Deutschlands häufiger zu sehen als weiter südlich. In seltenen Fällen reichen sie aber auch bis in den Alpenraum.

"Pärchen-Bildung" am Himmel: Duo aus Venus und Merkur am Abend – Jupiter und Saturn am Morgen

Bereits in der ersten Abenddämmerung nach Sonnenuntergang stehen Venus und Merkur am Nordwest-Horizont – zu Monatsbeginn noch recht tief und ohne Fernglas nur bei bester Sicht gut auszumachen – aber das ändert sich im Monatsverlauf. Beide inneren Planeten unseres Sonnensystems entfernen sich immer weiter von der Sonne und stehen allabendlich immer etwas höher. Merkur steht etwas höher, dafür strahlt Venus heller. Am 13. Mai gesellt sich die schmale Mondsichel zu den beiden Abendsternen und liefert einen hübschen Anblick. Einen Abend später, am 14. Mai gesellt sich auch Mars dazu. Merkur sinkt in den kommenden Tagen rasch und ist ab dem 20. Mai fast nicht mehr zu erkennen.

Etwa zweieinhalb Handbreit rechts unter Merkur finden Sie auch Mars, der Anfang Mai von kurz nach neun Uhr am Abend bis Mitternacht zu sehen ist. Da es in den nächsten Tagen immer später dunkel wird, ist Mars Ende Mai erst gegen zehn Uhr am Abend zu erkennen und versinkt knapp anderthalb Stunden später schon wieder. Unser roter Nachbarplanet bewegt sich im Mai rasch und in großem Bogen über den Nachthimmel. Dabei durchquert er das Sternbild Zwillinge und ist Ende Mai unmittelbar neben Kastor und Pollux zu finden.

Nur für Frühaufsteher zeigen sich im Mai Jupiter und Saturn: Die beiden Gasriesen tauchen Anfang Mai als heller Doppelpunkt gegen vier Uhr am Morgen am Südost-Horizont auf und sind nach etwas über einer Stunde auch schon wieder verschwunden: Saturn gegen 5:15 Uhr und Jupiter gegen halb sechs. Zu Monatsende haben Nachtschwärmer die Chance, denn beide Planten gehen gegen zwei Uhr in der früh auf – allerdings wird beiden gegen halb fünf Uhr zu hell und sie sind dann nicht mehr auszumachen. Übrigens: Der hellere, linke der beiden Planeten ist Jupiter, der rechte Saturn.

Nächtelang Sternschnuppen

Die Mai-Aquariden kommen: Zwischen dem 3. und 10. Mai schicken die Mai-Aquariden im Schnitt dreißig Schnuppen pro Stunde. Die höchsten Fallraten werden in der Nacht auf den 6. Mai erwarten: Dann sind sechzig Sternschnuppen pro Stunde möglich! Sie können aber den ganzen Monat lang Sternschnuppen der Mai-Aquariden beobachten.

Ihren Namen verdanken die Mai-Aquariden übrigens dem Sternbild Wassermann (Aquarius), aus dem sie scheinbar kommen. Und weil Wassermann sich erst ab zwei Uhr in der Früh über den Osthorizont schält, ist die beste Beobachtungszeit zwischen vier und fünf Uhr. Danach ist es zu hell. Tatsächlich sind die Mai-Aquariden Staubspuren des Halleyschen Kometen, der zuletzt 1986 an der Erde vorbeizog.

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