11.04.2016 08:48 Alter: 8 Jahre
Kategorie: Start, Press

Abenteuer Sonnenfinsternis unter einem grenzenlosen Himmel

Am 21. Februar 2016 hieß es wieder einmal für Gernot Meiser und Pascale Demy Kurs auf den Schatten des Mondes, diesmal führt die Expedition, die Bresser im Zuge einer langjährigen Kooperation mit ausgewählten astronomischen Geräten unterstützt, nach Südostasien.

Die Vorbereitungen zu unseren Reisen spielen immer eine große Rolle. Die totale Sonnenfinsternis vom 9. März 2016 gehörte aus Klima- und Wettergründen nicht gerade zu den Finsternissen zu denen man unbedingt eine aufwendige Expedition aufstellen würde. Doch in über 35 Jahren sind für uns die kulturellen- und menschlichen Aspekte einer Sonnenfinsternisreise mindestens genau so wertvoll und interessant geworden wie das eigentliche kosmische Schattenspiel selbst... also immer Grund genug um sich auf den Weg zu neuen Abenteuern und Begegnungen zu machen. Begleitet werden wir von einem Filmteam im Auftrag des deutschen Fernsehen.

Der Blick auf eine Karte auf dem der Verlauf des Mondschattens über die Oberfläche der Erde dargestellt ist macht uns die Entscheidung für das Ziel unserer Reise nicht leicht. Wenn alle Aspekte zusammen betrachtet werden ist es aber klar, dass es eine indonesische Insel werden soll. Aufgrund der Wetterprognosen entscheiden wir uns für die nördlichen Molukken, die sogenannten Gewürzinseln. Wir wollen uns jedoch im Vorfeld für das endgültige Ziel nicht festlegen. Erst die Information vor Ort, die Begegnungen mit Einheimischen und die Idee, die Sonnenfinsternis mit der lokalen Bevölkerung gemeinsam zu erleben, soll uns an den dann erkorenen Beobachtungsort bringen.

Unsere Reise führt uns im ersten Teil über die Insel Java, auf der ich schon vor vielen Jahren eine Sonnenfinsternis erleben durfte. Im Zweiten Teil der Reise geht es schließlich weiter in die Schattenzone. Verschiedene Inseln der nördlichen Molukken wollen wir genauer in Augenschein nehmen: Ternate, Todore, Moti, Makian, Halmahera, Pakal und Wor.

Auf der Suche nach dem geeigneten besonderen Ort dokumentieren wir unsere Reise mit Film- und Fotokameras. Wir gehen an Bord von Schiffen für das Island-Hopping und durchqueren mit den Autos den Regenwald. Oft machen wir Halt an interessanten Orten, Vulkanlandschaften, Plantagen oder entlegenen Dörfern. Teile unserer Gerätschaften packen wir dort aus, und wir fotografieren den nächtlichen Himmel über grandiosen Landschaften. Was das Wetter angeht ist alles dabei, brennende Sonne, Hitze, Schwüle… oft kämpfen wir aber auch gegen Widrigkeiten wie Wolken, Wind und Regen. Um diese Zeit des Jahres und in unmittelbarer Nähe zum Äquator spielt das Wetter eben nicht immer so mit wie in den Vorstellungen eines Regisseurs bei der Erstellung des Drehbuches. Doch dies macht die Reise noch lebendiger und spannender. Auf unserem Programm steht der Besuch von Schulen um den Schülern und der dörflichen Bevölkerung mit unseren Teleskopen bei Nacht den Mond, die Planeten und die Sterne näher zu bringen. Bei Tag zeigen wir die Sonne durch die dafür geeigneten Fernrohre mit verschiedenen Filtersystemen. Im Gepäck haben wir auch einige Hundert Lunt-Sonnenfinsternisbrillen, die wir mit großer Freude unter der Bevölkerung verteilen; Bei dem Andrang ist es leider nur wie "ein Tropfen auf einen heißen Stein!" In den letzten Tagen vor der Sonnenfinsternis ist es schließlich entschieden. Wir beobachten auf Halmahera. Südlich von uns liegt die Siedlung Maba, nördlich der "Flughafen" von Buli.

Am Beobachtungsort, unweit dem Fischerdorf Mabapura, schlagen wir unser Camp auf. Aus Bambus bauen wir einen schattigen Unterstand, die Sonne knallt unerbittlich vom Himmel, und im Grunde kann jetzt nichts mehr schief gehen. Das Wetter ist seit Tagen um die "Finsterniszeit" überwiegend klar. Also kein Grund sich Sorgen zu machen. Die Zelte sind aufgebaut, die Instrumente sind eingerichtet. Zum Justieren benutze ich den prächtig voller Sterne strahlenden Himmel. Die Milchstraße, das Kreuz des Südens und die hellen Sterne des Centaurus dominieren die Nacht. Eta Carinea schreit danach fotografiert zu werden, und im Westen ist der Orion in ungewöhnlicher Haltung untergegangen.

Links und rechts von mir klacken die Kameraverschlüsse um diese tolle Nacht in einem Zeitrafferfilm einzufangen. Es dämmert, im Osten wird es hell doch, was ist das?! Ich kann es nahezu nicht glauben. Dunkle Wolken am Horizont. Das darf doch jetzt nicht wahr sein! Inzwischen sind die ersten Dorfbewohner im Camp eingetroffen. Voller Erwartung sind sie unserer Einladung gefolgt und wollen mit uns gemeinsam die Sonnenfinsternis beobachten. Sie kommen und kommen. Über uns spielen sich dramatische Szenen ab. Eine Wolke dunkler als die andere kämpft um die Vorherrschaft, das Blau des Himmels ist nun gänzlich verschwunden. Über Telefon erfahren wir, dass andere Orte mit wesentlich schlechteren Wetterprognosen deutlich besseres Wetter haben. War die Entscheidung hierher zu kommen falsch? Ich weiß es nicht. Ich fühle mich unwohl weil ich das Team hierher geführt habe. Soll all der Aufwand nun umsonst gewesen sein?

Das mag ich einfach nicht glauben und wir machen weiter. Plötzlich deutliche Unruhe unter den Leuten. Die Sonne blinzelt zwischen den Wolken. Die Nachfrage nach den restlichen Finsternisbrillen steigt sprunghaft. Einen Augenblick abgelenkt durch das Verteilen der Brillen sehe ich wie beinahe unbemerkt der Mond die unaufhaltsam eintretende Sonnenfinsternis einleitet. Zwischen den Wolken können wir den Verlauf der Finsternis verfolgen. Die zur Sichel verformte Sonne wir schmäler und schmäler. Die Spannung steigt. Die Teleskope verfolgen die mit dem Mond vereinigte Sonne automatisch, und mit den angeschlossenen Kameras können wir trotz Wolken alles einfangen. Es ist ein grandioses Schauspiel, und ich spüre wie alle überglücklich sind dabei sein zu dürfen!

„Wir haben extreme Qualitätsverluste beim Fotografieren und Filmen und können auch das Potential der Instrumente wetterbedingt nicht wirklich ausschöpfen“ schießt es mir durch den Kopf… doch genau in diesem Augenblick fällt das letzte Licht der Sonne durch die Täler am Rande des Mondes. Es ist nicht so dunkel wie erwartet. Ja klar, das Licht am Schattenrand streut an den Wolken. Alle geplanten Belichtungen mit der Kamera sind hinfällig, jetzt zählt ausschließlich Erfahrung aus Beobachtungen vergangener Finsternisse um das Beste aus der Situation zu machen…

… Nach 3 Minuten 11 Sekunden wird es wieder hell, und der Mond gibt nach weiteren 90 Minuten die Sonne wieder restlos frei… Erschöpft aber glücklich ist die erste Bilanz! Nun loslassen und mit den Dorfbewohnern eine Weile noch abhängen und das Erlebte Revue passieren lassen…

Abbauen, verpacken und Geräte zurück schicken sind die nächsten nötigen Schritte, doch die spannende Reise, die Begegnungen und Erlebnisse gehen noch eine ganze Weile weiter…

Alles verraten wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht!… Demnächst nehmen wir Sie in Vorträgen und Ausstellungen, sowie über einen Kinofilm und eine Fernsehdokumentarreihe, die u.a. auf ZDF/ARTE ausgestrahlt wird, mit auf das Abenteuer... Genauere Termine werden bekannt gegeben sobald sie feststehen. 

Unser besonderer Dank gilt Herrn Helmut Ebbert, Ingo Wehmeier, Wolfgang QuerePrimoz Bohle und dem gesamten Team von Bresser GmbH für die tatkräftige Unterstützung.


Weitere Fotos zu dieser Expedition finden Sie hier!


Mit auf die Reise ging eine über 100kg schwere Ausrüstung:
LUNT LS60THa/B1200FTPT H-Alpha Sonnenteleskop
LUNT LS80THa/B1800FTPT H-Alpha Sonnenteleskop
LUNT LS80THa/DSII Double-Stack Modul für LS80T
LUNT Anti-Reflex Filter für LS80THa/DSII
LUNT LS2HW 50,8mm (2") Herschel-Keil
LUNT LS18CaKMDd2 Ca-K Filter in 90° Zenitspiegel
BRESSER Single Polarisationsfilter 50,8mm (2")
BRESSER Single Polarisationsfilter 31,7mm (1.25")
BRESSER LithiumIonen Bauer Akkus
BRESSER Fotostative
ExploreScientific APO 102mm f/7 CARBON Version 2.0
ExploreScientific MPCC Field Flatt. ED APO+Nikon T2
ExploreScientific 3" Brennweitenverkürzer / Korrektor
SoFi Brillen Lunt Solarsystems
SoFi Brillen BRESSER Group of Companies
LUNT HAT Sonnenhut mit Nackenschutz
Zeltsternwarte
AllViewPanorama Kopf
AZ-EQ6 Mount
Solarautoguider

Kameraausrüstung:
National Geographic Action Cam
Nikon D4
Nikon D810A
Nikon D800
Nikkor 2.8/14-24mm
Nikkor 2.8/24-70mm
Nikkor 2.8/80-200mm
Nikkor 5.6/200-500mm VR
Bresser T2 Adapter Nikon
Fujifilm XT1 IR
Fujifilm XT1
Fujinon XF 4.0/10-24mm
Fujinon XF 2.8-4/18-55mm
Fujinon XF 52.8/50-140mm
Fujinon XF 52.8/100-400mm
Fujinon XF 1,4X TC WR Telekonverter
Novoflex T2 Adapter XF

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