Sternschnuppenregen, Mondfinsternis, leuchtende Nachtwolken und Planeten-Quartett am Morgen: Im Mai jagt ein Highlight das nächste

Die weißen Nächte haben begonnen: Am Nordpol geht im Monatsverlauf die Sonne gar nicht mehr unter, hierzulande wird es zu Monatsbeginn erst um halb elf Uhr, Ende Mai sogar erst um Mitternacht richtig dunkel. Und es bleibt kaum Zeit, die Sternenpracht zu bewundern, denn gegen drei, vier Uhr am Morgen wird es auch schon wieder zu hell. Unser englischsprachiger Sky Guide verrät Ihnen ganz genau, was Sie im Mai 2022 am Sternenhimmel beobachten können – ein paar besondere Tipps und Highlights gibt es bereits hier.
Wenn es endlich richtig dunkel ist, stehen die Frühlingsbilder bereits hoch im Süden. Gegen Mitternacht lugt schon das Sommerdreieck über den Südost-Horizont. Kurz vor Sonnenaufgang können Sie im Osten sogar schon einen Blick auf das Herbstviereck erhaschen.

Mondfinsternis Mitte Mai

Das Highlight in diesem Monat: Am 16. Mai gibt es eine totale Mondfinsternis. Am Morgen um 4:27 Uhr taucht der Vollmond in den Kernschatten der Erde. Leider können wir in Deutschland nur eine partielle Mondfinsternis verfolgen, denn der Mond geht zu Beginn der Totalität genau eine Stunde später bereits wieder unter. Mit Blick in Richtung Südwest-Horizont dürften Sie aber wenigstens eine partielle Finsternis mitbekommen. Viel bessere Chancen haben unsere Leser*innen aus Spanien und Portugal: Dort (und vor allem über dem Atlantik!) kommen Sie in den Genuss, die totale Mondfinsternis mitzuerleben. Rund anderthalb Stunden dauert dort das Spektakel.

Spät am Abend oder in der Morgendämmerung: Leuchtende Nachtwolken

Machen wir gleich weiter mit seltenen Himmelsschauspielen: Im Mai können Sie endlich wieder leuchtende Nachtwolken entdecken. Dieses Phänomen ist nur in den Sommernächten zwischen Mai und August zu sehen – und auch dann nur unter besonderen Bedingungen: Außergewöhnlich hoch stehende Wolken werden in der einsetzenden Dunkelheit von Sonnenlicht erfasst. Normalerweise schweben Wolken in etwa 13 Kilometern Höhe. Um zu leuchten, müssen sich Wolken in der Mesopause der Erdatmosphäre befinden – und das ist in mehr als 80 Kilometern Höhe! Zudem muss es sehr kalt sein, um die -120 Grad Celsius, denn es sind Eiskristalle in den Wolken, die das Sonnenlicht reflektieren und so zu leuchten scheinen.

Nächtelang Sternschnuppen

Im Mai jagt ein Highlight das nächste. Denn der Wonnemonat hat auch reichlich Sternschnuppen zu bieten. Die Mai-Aquariden schicken zwischen dem 3. und 10. Mai im Schnitt dreißig Schnuppen pro Stunde. Die höchsten Fallraten werden in der Nacht auf den 6. Mai erwarten: Dann sind sechzig Sternschnuppen pro Stunde möglich! Sie können aber den ganzen Monat lang Sternschnuppen der Mai-Aquariden beobachten.

Ihren Namen verdanken die Mai-Aquariden übrigens dem Sternbild Wassermann (Aquarius), aus dem sie scheinbar kommen. Und weil Wassermann sich erst ab zwei Uhr in der Früh über den Osthorizont schält, ist die beste Beobachtungszeit zwischen vier und fünf Uhr. Danach ist es zu hell. Tatsächlich sind die Mai-Aquariden Staubspuren des Halleyschen Kometen, der zuletzt 1986 an der Erde vorbeizog.

Planeten-Quartett am Morgen

Was sich Ende April bereits angekündigt hat, setzt sich im Mai am Morgenhimmel fort: Nacheinander werden die vier hellsten Planeten unseres Sonnensystems, Saturn, Mars, Jupiter und Venus, am Osthimmel sichtbar.

Den Anfang macht gegen halb vier Uhr Saturn, der eine gute halbe Stunde später gut sichtbar über dem Horizont steht. Im folgt gegen fünf Uhr Mars und ein paar Minuten später, anderthalb Handbreit links, erscheinen Venus und Jupiter. Erscheinen die beiden anfangs wie ein Doppelstern, trennen sich im Laufe des Monats die Wege von Venus und Jupiter. Letzterer steigt im Monatsverlauf immer höher und auch der Abstand zwischen beiden Planeten wird größer. Dafür nährt sich Jupiter Mars an, bis beide Planeten Ende des Monats, am 29. Mai, ganz knapp aneinander vorbei ziehen. Der hellere, größer scheinende Lichtpunkt ist dann Jupiter.

Extra-Tipp: Merkur zu Monatsbeginn am Abend

Folgen Sie heute Abend, am 2. Mai gegen 21:00 Uhr, einmal der schlanken Mondsichel: Einen Fingerbreit rechts neben ihr stoßen Sie auf einen kleinen, leuchtenden Punkt. Sie haben Merkur gefunden. Jetzt, Anfang Mai, ist noch die beste Merkur-Sichtbarkeit, bevor der innerste Planet unseres Sonnensystems in ein paar Tagen vorläufig wieder ganz aus unserem Blickfeld verschwindet.

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