Urzeitkrebse

Artemia leben in Salzseen, z.B. dem Mono Lake (Utah) oder in Nordafrika. Sie kommen auch oft in Becken zur Meersalzgewinnung vor. In Europa und Nordafrika gehören Artemia zum Nahrungsspektrum der Rosaflamingos.

Beispielvideo von Artemia (mehrere Wochen alt)

In Deutschland gibt es ein Vorkommen von Artemia franciscana in der Nähe von Bleicherode. In mehreren Seen dort sammelt sich Sickerwasser aus dem Abraum des Salzbergbaus. Die Artemia wurden vermutlich durch Zugvögel eingeschleppt, genau geklärt ist dies aber nicht. Die Artemia werden als Fischfutter gezüchtet und vermarktet. Artemia selbst filtrieren Algen und Plankton aus dem Wasser. Der Körperbau der Feenkrebse ist derart, dass diese quasi auf dem Rücken schwimmen. Die nach oben gerichteten Beinpaare schlagen wellenförmig. Viele Fotos im Internet zeigen nicht die richtige Schwimmorientierung! Durch den Wellenschlag der Schwimmbeine werden auch Nahrungspartikel in die oben liegende Nahrungsrinne und von dort in den Mundraum befördert. Der Darminhalt kann als dunkler Strich entlang des Körpers gesehen werden und ist je nach Nahrungsspektrum auch unterschiedlich gefärbt. Männchen und Weibchen unterscheiden sich vor allem durch den Aufbau der Antennen am Kopf. Dort besitzen Männchen ein Greiforgan um sich am Weibchen festzuhalten. Ältere Weibchen besitzen in der Körpermitte deutlich sichtbare Eiersäcke. Neben den eingeschleppten Salzwasser-Arten gibt es in Deutschland einige wildlebende Vorkommen von Süsswasser-Feenkrebsen (z.B. die Gattungen Eubranchipus, Branchipus) in Auwaldtümpeln, Flussauen oder Qualmwässern (Sickerwasser hinter Flussdeichen). In Frühjahr und Sommer können Feenkrebse noch an einigen wenigen Stellen in Deutschland gefunden werden.

Übersicht Material für die Artemia Kultur - Ansatzgefäß ca. 2-3 L (Einmachglas, Glasschale, Miniaquarium oder Faunabox)

  • Meersalz (möglichst ungereinigt, ohne Zusätze, etwa 100g)
  • Natriumhydrogencarbonat „Natron“ ca. 5g
  • Artemia Zysten (Mikroskopzubehör, Zoofachhandel)
  • Futter (Trockenhefe, Staubfutter, Spirulina Pulver, Blütenpollen, „grünes Wasser“)
  • Pipette, ggf. dünner Schlauch um Tiere zu entnehmen oder Wasser zu wechseln
  • Petrischalen oder andere kleine Gefäße zur Beobachtung unter dem Mikroskop


Artemia Dauereier (Zysten) erhält man als Beigabe bei einigen Mikroskopmodellen. Da Artemia Nauplien als Aufzuchtfutter für Jungfische verwendet werden, bekommt man Artemia Dauereier, Komplettmischungen mit Salz sowie z.T. auch Lebendkulturen im Zoofachhandel (Aquaristik) oder von einem Aquarianer. Auch Futtermittel (zB Algenpulver, Staubfutter zur Jungfischaufzucht) erhält man im Zoofachhandel. Eine alternative Bezugsquelle für Futter (Pollen, Algenpulver als Nahrungsergänzunsmittel) ist ein Bioladen oder Reformhaus. Die Dauereier setzt man mit Leitungswasser an. Dem Wasser setzt man pro 0,5L einen Esslöffel (etwa 10-15g) Meersalz ohne Zusätze zu. Optimal ist ungereinigtes, graues Meersalz. Um den pH Wert leicht alkalisch zu machen (pH etwa 7,5-8,0) kann pro 0,5L eine Prise Natriumhydrogencarbonat „Natron“ zugesetzt werden. Wird das Wasser gechlort oder enthält es Kupfer (zB aus Leitungen, Durchlauferhitzer), kann man auf mineralienarme und pH neutrale Mineralwässer (z.B. Volvic) für den Ansatz zurückgreifen, da Wirbellose sehr empfindlich auf Chlor und Schwermetalle reagieren.

Dies gilt besonders, wenn man den Artemia verwandte Süsswasserkrebse züchten möchte (zB Feenkrebse Streptocephalus oder Branchinella, die besonders reines, weiches Wasser benötigen).

Für den Ansatz verwendet man am besten ein eher flaches Gefäß, um ausreichend Luftaustausch an der Wasseroberfläche sicher zu stellen. Das Gefäß sollte bei Raumtemperatur hell, aber nicht direkt in der Sonne stehen.

Nach 24-48 Stunden bei Raumtemperatur schlüpfen die ersten 0,3mm bis 0,5mm großen Larven, die Nauplien genannt werden. Diese paddeln mit dem Ruderantennenpaar durch das Wasser.

Die Artemia häuten sich anfangs in sehr kurzen Zeitabständen (wenige Stunden). Erst nach mehreren Häutungen erhöht sich die Anzahl der Beinpaare. Spätestens 2 Tage nach dem Schlupf sollte man vorsichtig füttern. Hierzu verwendet man (je nach Verfügbarkeit) wenig aufgeschlämmte Trockenhefe, Spirulina-Pulver, Staubfutter aus dem Zoofachhandel, Blütenpollen, oder Grünalgen aus einem Teich oder Tümpel („grünes Wasser“, meist Chlorella oder ähnliche kleine Algen). Wichtig ist, möglichst sparsam zu füttern und jedes Mal zu warten, bis das Wasser wieder klar ist.

Artemia werden einige Wochen bis wenige Monate alt. Man kann, um die Kultur möglichst lange zu erhalten, anfallenden Mulm und Futterreste am Boden mit einer Pipette absaugen. Verdunstetes Wasser füllt man mit entionisiertem oder destilliertem Wasser auf. Alle zwei Wochen sollte man auch einen Teil des Wassers ersetzen. Wichtig ist, dass der Wasserwechsel vorsichtig gemacht wird; das Frischwasser sollte die gleiche Temperatur und Zusammensetzung haben, und über einen Zeitraum von mindestens 1-2 Stunden zugegeben werden. Mit etwas Glück lässt sich so die Kultur über einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten (max. Lebensalter) erhalten. Auf dem Boden findet man mit etwas Glück neue Zysten, die getrocknet werden können. Daraus kann man eine neue Generation schlüpfen lassen.

Die Tiere können optimal mit einem Auflichtmikroskop beobachtet werden. Hierzu gibt man einige Tiere in etwas Wasser in eine Petrischale. Kleinere Tiere können auch mit einer Pipette mit möglichst großer Öffnung pipettiert oder mit einem dünnen Schlauch abgesaugt werden.

Beim Mikroskopieren kann sich die Probe durch die Mikroskopbeleuchtung erwärmen. Man achte darauf, die Beobachtungszeiten kurz zu halten. In Pausen die Beleuchtung ausschalten, und die Schale mit den Tieren vom Mikroskop herunternehmen! Nach der Beobachtung die Tiere zügig wieder in das Kulturgefäß geben.

Schauen Sie sich doch unsere Mikroskope an, um selbst solche Aufnahmen zu machen! Viel Spaß!

Quellen

Wikipedia

Literatur zum Vorkommen in Deutschland:
Bericht 1

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